Gründe intelligente Menschen weniger Freunde?
Tagchen,
was sind aus psychologischer Sicht Gründe für die Tatsache, dass scheinbar intelligente Menschen im Durchschnitt weniger Freunde bzw. Bekanntschaften haben?
Ich denke mir immer, dass diese es vielleicht selber mit sich gut aushalten, die meist besser verstehen, wie Menschen so sind, aber auch gewisse negativen Erfahrungen stärker prägend sind.
Noch welche Anmerkungen?
(c)ouchii
12 Antworten
Andrastor hat da schon einen wichtigen Punkt geschildert. Für eine gute Freundschaft oder allgemein soziale Kontakte ist eine etwa gleiche Intelligenz wichtig.
Ansonsten ist es bei hoch intelligenten Menschen so, dass soziale Kontakte oftmals als Zeitverschwendung gesehen werden. Sie haben ausreichend Ideen im Kopf die sie durchgehen möchten oder können aber selten ausreichend Zeit dafür. Soziale Verpflichtungen so blöd es sich anhört stören halt nur wenn man gerade einen wichtigen Gedanken hat und plötzlich bimmelt Whatsapp oder sowas mit Belanglosigkeiten wie "Hi.Was machst du gerade?"
Allgemein bevorzugen hochintelligente Menschen auch die Ruhe, Orte wie Clubs, Bars, Konzerte überfordern dann simpel das Gehirn, weil sie nicht dran gewohnt sind und weil ihnen in solchen Situationen schon wieder tausend Dinge durch den Kopf gehen.
Und zum Schluss kommt auch eine ganz spezielle Neigung dazu - je intelligenter ein Mensch ist, desto mehr neigt er zu Nachtaktivität und das kollidiert einfach mit dem Alltag der meisten anderen Menschen, die schlafen für gewöhnlich Nachts halt.
Meiner Erfahrung nach differenziert man als jemand mit höherem IQ (was ja durchaus mit der Intelligenz korreliert) eher zwischen "Freundschaft" und anderen Bekanntschaften. Demzufolge wird man wahrscheinlich auch trotz hoher Beliebtheit auf die Frage "Wie viele Freunde hast du?" zurückhaltender, sprich mit einer niedrigeren Zahl antworten. Entsprechend schlägt sich das in irgendwelchen Umfragen nieder.
Naja man braucht im Grunde nicht viele Freunde sondern welche auf die man sich wirklich verlassen kann und einen nicht ausnutzen, einfach welche mit denen man Spaß haben kann. Ich denke dass „weniger intelligente Menschen“ das vielleicht nicht so ganz verstehen und denken „um so mehr um so besser“. Mit dem Punkt dass negative Erfahrungen stärker prägen hast du wie ich finde auch recht aber das ist natürlich komplett Personenabängig.
Nach meiner Erfahrung ist es das Gefühl nicht dazu zu gehören. Vor allem für Hochbegabte ist es oft sehr anstrengend Freundschaften aufrecht zu erhalten weil man sich immer so fühlt als würde man mit Kindern sprechen, da weniger intelligente Menschen den eigenen Ausführungen und Gedankengängen nicht folgen können.
Je größer der Unterschied in der Intelligenz ist, umso anstrengender wird das und man bekommt immer mehr das Gefühl von "was mach ich hier eigentlich? Ich gehöre hier nicht dazu."
Ich kann mir vorstellen, dass das intelligente Menschen generell oft erleben müssen und daher dazu neigen weniger Freunde zu haben.
Vielleicht reden sie weniger Unsinn
Ich war mal Gast bei einem Verein für Hochbegabte. Hab dort die klare und explizit formulierte Info bekommen: "Wir sind eine Selbsthilfegruppe"