Warum gelingt es dem ÖRR nicht mehr, die Menschen zu erreichen?
Bzw. hauptsächlich nur noch Senioren.
Viele Fernsehserien sind mittlerweile Kult geworden, wie z.B. Großstadtrevier, Tatort, Das Traumschiff, die Rettungsflieger, die Schwarzwaldklinik, Ich heirate eine Familie, usw.
Heute habe ich einen Film mit Peter Weck und Christiane Hörbiger gesehen, einen sehr guten Film.
Generell habe ich den Eindruck, dass, als noch große Fernsehfilme mit Christiane Hörbiger, Senta Berger, Mario Adorf, Jan Fedder, usw. liefen, dass da der ÖRR gesellschaftlich eher noch akzeptiert war.
In den letzten Jahren gelingt es dem ÖRR leider weder durch Serien noch durch Shows die Leute an sich zu binden, wodurch die Akzeptanz des ÖRR immer stärker abnimmt.
Dabei finde ich den ÖRR sehr wichtig. Natürlich zur Information, aber eben auch zur Unterhaltung. Ich persönlich schaue sogar eher Filme und Serien als irgendwelche Talkshows und Polit-Magazine.
PS. Ich schau jetzt auch nicht linear Fernsehen, sondern in der Mediathek.
5 Antworten
Viele Fernsehserien sind mittlerweile Kult geworden, wie z.B. Großstadtrevier, Tatort, Das Traumschiff, die Rettungsflieger, die Schwarzwaldklinik, Ich heirate eine Familie, usw.
Wir haben das damals alles gesehen, das waren aber auch andere Zeiten - der Fernseher war eine von wenigen Möglichkeiten, sich zu beschäftigen. Wer kein Vereinsmeier war, hatte kaum Gelegenheit, etwas zu tun - entweder Bücher oder Musik oder eben Fernsehen. Internet, Freizeitsport ohne Verein und andere Hobbys waren kaum vorstellbar.
https://www.youtube.com/watch?v=M5ylkbsqbtQ
Außerdem gab es vielerorts bis in die 90er nur drei Programme; vielleicht vier, wenn man an der Grenze zwischen zwei Bundesländern lebte und etwa Südwest 3 und Bayern 3 empfangen konnte. Da gab es halt nur ARD und ZDF sowie das Regionale und man sah das, was man sehen konnte und was möglich war - selbst wenn die Serien gar nicht so gut waren. Ich fand das Traumschiff oft sehr seicht und "Ich heirate eine Familie" war auch eine typische triviale Serie. Gut gefallen haben mir selber eigentlich nur die ZDF-Krimis und manche Tatorte, in Teilen die Schwarzwaldklinik, "Forsthaus Falkenau", "Unser Charly" und "Oh Gott Herr Pfarrer" mit Robert Atzorn sowie die heute kaum noch bekannte Serie "Rußige Zeiten" über eine Münchner Schornsteinfeger-Familie. Alles andere war mir einfach zu langweilig.
https://www.youtube.com/watch?v=h8xXNU6XEgM
Wäre die Situation heute noch wie vor 30-40 Jahren, würden die Leute wahrscheinlich den gleichen Käse wie damals immer noch schauen - aber die Zeit ist nicht stehen geblieben. Die Medienwelt ist anders, die Gesellschaft ist anders, die Zeitwahrnehmung ist anders, die Familiensituationen oft auch - so wie bei uns, wo man geschlossen eine Serie sah oder die ZDF-Hitparade oder den Grand Prix oder "Wetten dass...?!" und "Verstehen Sie Spaß" - das gibt es heute so gut wie nicht mehr. Ich denke, dass das die logische Erklärung dahinter ist und man das nur so richtig nachvollziehen kann, wenn man die Zeit damals miterlebt hat. Bei den Nachrichten ist vor allem das ZDF heute noch gut.
Also mich haben die da verloren als man mehrfach vom letzten zerstörten Krankenhaus in Ost-Aleppo oder die Kinder-köpfer als Moderate Rebellen bezeichnete.
An dem Punkt hab es es das erste mal richtig wahrgenommen das ich mit Prophaganda aus dem ÖRR gefüttert wurde und nach dem ich mehr fand war es mir zuwieder.
Denke jeder hat seine eigenen Gründe.
Die Dokus und Reportagen in der Mediathek und auf YouTube, dort insbesondere unter dem Format "funk", erfreuen sich auch bei jungen Menschen großer Beliebtheit. Sie werden teilweise millionenfach aufgerufen und fleißig kommentiert.
Es werden oft kontroverse Themen aufgegriffen aus dem Bereich Sexualität, Drogen, Extremismus, Krankheit, soziale Ungleichheit, andere Länder, Geschichte, Umwelt oder Wissenschaft, die auf jeden Fall das Interesse auf sich ziehen. Andere deutschsprachige Formate, die nicht den Öffentlich-Rechtlichen angehören, können da qualitativ nicht mithalten und wirken nicht selten unfreiwillig komisch. Gerade in der jungen Bevölkerung existiert ein großes Interesse an medial aufbereiteten gesellschaftlichen Themen.
Das Konsumverhalten der Menschen hat sich fundamental verändert. Das gilt auch für den Konsum von Informationen. Es gab mal eine Zeit, da war es eine große Ungehörigkeit, zwischen 20:00 und 20:15 Uhr irgendwo zu klingeln oder anzurufen. Da saß Deutschland geschlossen vor dem Fernseher. Wenn der Tatort lief, war es ähnlich. Das hat sich alles gewaltig diversifiziert, und entsprechend ist der Einfluss der ÖRR auf die Bevölkerung gesunken.
Ich schau ausser Tagesschau wenig linear. aber auch die Mediatheken sind ÖRR. Mithilfe von https://mediathekviewweb.de/ ist der Abend meist gerettet.
Es gibt aber noch viele Menschen, die linear schauen.
Aber gerade die sind ja auch teilweise sehr umstritten.