Sind die Talkrunden (Hart a. Fair, Maischberger, Lanz) ect. im öffentlich rechtlichen Rundfunk links orientiert (Gäste, Themen)?
empfindet ihr die Talksendungen al einseitig links geprägt?
69 Stimmen
9 Antworten
Linksgerichtet sind diese Produktionen meiner Ansicht nach objektiv nicht, aber Systemkritik oder Kritik am Modell des öffentlich-rechtlichen Rundfunks darf man nicht erwarten; es sind im Regelfall immer die gleichen Gäste, die aufeinander losgelassen werden - oder man lädt sich bewusst Hardliner und notorische Stänkerer ein, wo man eigentlich weiß, wie sie sind & die man eigentlich in Ruhe lassen müsste, wenn man es schon weiß, die aber dann mit Fangfragen und dummdreisten Anspielungen oder Provokationen in die Enge getrieben werden, bis sie die Fassung verlieren. Das kann seinen Unterhaltungswert haben, aber vom Ethos her finde ich das nicht gut; das ist journalistisch zutiefst unseriös. Ich arbeite selbst indirekt in dem Bereich, wo Meinungen generiert werden können (Lokalzeitung), aber so etwas ist nicht meine Art und auch nicht die meiner Kollegen. Man führt niemanden derartig vor, erst recht wenn es jemand ist, den man objektiv vor sich selbst beschützen müsste.
Ich sehe mir solche Talkrunden generell nicht an; "Hart aber fair" halte ich für besonders bedenklich - schon als es noch der an sich recht ausgleichende Frank Plasberg gemacht hat, war das Format für mich angesichts der Zielgruppe untragbar. Die Sendung stachelt üble Wutnickel erst richtig an und animiert auf der anderen Seite geltungssüchtige Bildungsferne zu noch größerem Brass auf "die da oben" - meiner Meinung nach eine absolut gefährliche Sendung, auch wegen des durchweg aggressiven Umgangstons (was ich so mitbekomme, etwa in der Nachkritik). Ich kenne die Zielgruppe und einige, die das immer sehen; das sind Typen, die schon vor der Flimmerkiste abends komplett ausrasten und daraufhin noch mehr als ohnehin der Meinung sind, dass ihnen irgendein Feindbild was wegnimmt - ich finde die Sendung angesichts ihrer Zielgruppe bzw. für diese Leute gefährlich (ich lehne mich soweit aus dem Fenster dass ich sage - Bild-Leser und Stammtischbrüder mit geringer Bildung, aber latenter Neigung zum Pöbeln und Besserwissen). Nachdem das Ganze jetzt auch noch von einem Mann moderiert wird, der mit Luisa Neubauer liiert ist und das vorher noch nicht mal zugegeben hat, ist es für mich komplett aus damit, weil jetzt die politische Neutralität bezweifelt werden darf.
Das ist sozusagen der "Schwarze Kanal" der Neuzeit. Was Karl-Eduard von Schnitzler bis 1989 im DFF gemacht hat, war objektiv nicht anders und ähnlich gefährlich für die Zielgruppe, da politisch-agitatorisch ausgerichtet.
https://www.youtube.com/watch?v=LIi4Vh5lKvg
Ich kenne die Zielgruppe und einige, die das jede Woche sehen; das sind durchweg so "Basta-Typen", die dann komplett ausrasten und noch mehr der Meinung sind, dass ihnen irgendein Feindbild was wegnimmt - ich finde die Sendung angesichts ihrer Zielgruppe bzw. für diese Leute gefährlich (ich lehne mich soweit aus dem Fenster dass ich sage - Bild-Leser und Stammtischbrüder mit geringer Bildung, aber latenter Neigung zum Pöbeln und Besserwissen). In der Firma oder am Stammtisch stänkern sie dienstags etwa auf dem "Niveau" der dortigen Kommentare und Meinungsmache rum, nachdem sie am Abend zuvor schon vor dem Fernseher bald ausgeflippt wären. Früher hatten solche Typen zwar auch "Monitor" mit Klaus Bednarz oder das ZDF-Magazin mit Gerhard Löwenthal gesehen, aber da verstanden sie vom Intellekt her bestenfalls die Hälfte, da ging das noch. Heute sind diese Typen unerträglicher denn je, dazu tragen solche Sendungen bei.
Teils, teils.
Maischberger finde ich ausgeglichener als Lanz. Bei Lanz kommen die rechten Parteien schon mehr unter die Räder. Da werden Gesprächssituationen geschaffen, bei denen z.B. fünf fachlich versierte, redegewandte Teilnehmer mit einer mehr oder weniger gemeinsamen Meinung gegen den einen Kandidaten einer anderen politischen Ansicht schiessen. Dazu kommt noch Lanz, der dem Gesprächsteilnehmer irgendwelche Unterstellungen macht und die dann folgende Richtigstellung des Gegenübers mitten im Satz abschneidet und zum nächsten Thema übergeht. Total unfair.
Ich bin zwar kein Freund des ÖRR, es hier trotzdem nicht mit einem pauschalen Ja oder Nein beantworten möchte. Von den erwähnten Sendungen mal „Hart aber Fair” herausgreifen möchte, da man es dort mit am meisten sehen/feststellen kann. Ich fand Frank Plasberg als Moderator um längen angenehmer und ausgewogener, als die Neubesetzung bzw. Abgabe der Sendung durch und an Louis Klamroth. Das mag jeder anders sehen und lediglich meine subjektive Wahrnehmung wiedergibt.
Ich schaue selber seit nun mehr 10 Jahren so gut wie überhaupt kein Fernsehen mehr, also weder die privaten noch die öffentlich-rechtlichen Sender. Was mich schon immer gestört hat, war die Unausgewogenheit bei der Auswahl von Gästen. Halt diese 4-5 gegen einen und die Art und Weise wie sich gegenseitig ins Wort gefallen wird. Das gilt jedoch sowohl Gäste- als auch parteiübergreifend. Was jetzt diese Polit-Talks angeht, würde ich deren Ausrichtung tendenziell eher als links bezeichnen/einordnen.
Die Tatsache, dass oft Meinungen knallhart auf einander prallen, spricht eher für eine ausgewogene Wahl der Gäste, sie erhöht die Spannung - man lernt viele Argumente schwache wie starke und die jeweiligen Gegenargumente kennen. Wer moralisiert, wer bleibt mehr sachlich. Störend nur die klaren Profilierungsversuche im Interesse der jeweiligen Partei, aber die kann man sich ja nach eine Weile mental herausfiltern....
Vertreter aller Parteien und Meinungen finden statt. (Manchmal möchte man sagen: leider)