Warum beziehen Obdachlose kein Bürgergeld und suchen eine Wohnung?
Ich meine gesunde Obdachlose, also nicht die kranken.
Ich habe gerade ein Video von ZDF angeschaut, wo Obdachlose auf der Straße leben und keinen Ausweis mehr haben.
Da denke ich mir:
Wieso gehst du nicht zum Amt/Behörden, lässt dich melden, bekommst wieder einen Ausweis, gehst zum Amt, erzählst von deiner Situation, suchst dir eine Wohnung und bekommst Bürgergeld und suchst dir danach einen Job. Ok vielleicht braucht man etwas Geld dafür, zum Beispiel 28€ für den Ausweis. Würde ich Schwarz arbeiten kurz.
Ich kenne einen, der war auch nicht gemeldet und Obdachlos und er ist sogar krank und hat das alles gemacht.
Dann war da noch eine Rentnerin die 800-900 Rente bekommen hat. Sie sagt sie geht zur Tafel, aber mietet eine Wohnung für 610€. Da denke ich mir, warum gehst du nicht wo anders hin und mietest eine Wohnung für 300€ zum Beispiel?
Vielleicht bin ich zu empathielos, aber wenn ich obdachlos wäre, würde ich das alles machen. Deshalb verstehe ich Obdachlose nicht.
13 Antworten
Diese Leute hatten nicht mal mehr diese Kraft.
Klingt immer gut, nur es dauert, mit der Ausgleichskasse und du bist dann vielleicht am Ende, hast keine Kraft mehr.
Alle sind immer sehr freundlich, man ist ja sozial, zahlte zuvor dafür auch steuern.
Nur diese Leute sind am Ende...psychisch und physisch.
Es kann Momente im Leben geben, wo man für gar, gar nichts mehr Kraft hat....die Batterie leer und kaputt ist...in jeder Hinsicht...man nennt dies Depression und da geht dann halt eben wirklich gar nichts mehr.
Dabei war man vorher erfolgreich, kam gut durch...nur passierte dies, dann das und nicht genug davon, dann noch dies obendrauf und du bist nur noch eine Ruine, ein Schatten von dir selbst.
So kann das gehen...und kann definitiv jedem passieren, wenn ihn was total aus der Bahn wirft.
So einfach ist das leider nicht. Viele Obdachlose haben psychische Probleme oder sind drogenabhängig. Sie schaffen die Behördengänge nicht, können keine Wohnung halten und fallen komplett durch's Raster. Deswegen sind sie ja obdachlos.
Nicht alle Behörden verhalten sich kooperativ. Wenn es Klärfälle zwischen zwei unterschiedlichen Behörden gibt, kann es auch mal ein paar Monate dauern, bis Geld fließt.
Deshalb verstehe ich Obdachlose nicht.
Das mußt Du auch nicht.
Um Deine Frage beantwortet zu bekommen, mußt Du jeden einzelnen Obdachlosen fragen.
Es gibt so viele Pesonen, die Ansprüche auf irgendwelche Leistungen nicht geltend machen.
Hallo Tekeli03!
Ich arbeite auch mit Obdachlosen zusammen und kann Dir da vielleicht eine andere Sichtweise übermitteln.
Auch ich habe nie verstanden, warum Menschen das freiwillig so umsetzen bzw. nicht andere Wege suchen, da es bei uns "noch" genügend Anlaufstellen und Hilfsmöglichkeiten gibt.
Zum einen gibt es viele Obdachlose, die uninformiert sind und sich nicht auskennen. Diese Menschen haben zumeist mit der Familie, Gesellschaft und sich abgeschlossen, sodass alles andere egal ist. Ferner bedeutet es auch oft, dass man zu seiner Situation steht, offen damit umgeht und den ersten Schritt zur Behörde oder eben zu Anlaufstelle xyz wagt. Schon daran kann es scheitern.
Dann gibt es auch Obdachlose, die bewusst dem System den Rücken kehren, insofern auch kein Geld oder andere Leistungen vom Staat haben wollen. Diese Personen sind dann eben konsequent und lehnen alles Staatliche ab.
Und, viele Obdachlose haben schon beim Start Probleme. Hilft da kein Pädagoge, eine Anlaufstelle oder andere Dritte, haben diese es generell schwer.
Wir haben auch schon oft Obdachlose betreut, aber da gibt es so viele Probleme. Klappt das, aus der Obdachlosigkeit herauszukommen, dann scheitert es zumeist an der Wahrnehmung von Folgeterminen, dem Papierkram, Geduld, Nerv und anderen Verpflichtungen. Einen Menschen erst einmal in eine WOhnung zu vermitteln, ist schon schwer. Die meisten Menschen fallen dann wieder zurück in die Obdachlosigkeit bzw. gelangen in alte Verhaltensmuster. Da man diverse Menschen ja nicht zwingen kann, ist eine Hilfe immer nur freiwillig. Wenn ein mündiger Mensch eben Hilfe ablehnt oder nicht nachfragt, wenn Bedarf besteht, kann man wenig machen.
Ich kenne da 1000 Schiksale.
Leute die aus dem Sozialen Netz fallen werden davon nicht mehr erfaßt. Das ist auch Sinn der Sozialpolitik.
Man nennt das Susidiaritätsprinzip. Wenn sich der Bürger nicht mehr um die Alimentation des Staates kümmern kann, dann fällt dieser Bürger aus dem Sozial Netz heraus.
Die Obdachlosen bekommen in den Behörden kein Gehör mehr, und werden nach Duldung von ca.7 Tagen in eine andere Stadt abgeschoben. Dort bekommen solche Leute ein Tagegeld, fürs Essen und einen Laufzettel zu nächsten Tafel. Wenn die dann nochmals auftauchen, dann geht es ein paar Tage so - und dann wieder weiter in die nächste Stadt.
Mehr kann man da nicht mehr machen.