Warum betrachten (gefühlt) die meisten Leute das Tauschmittel Geld als etwas Gottgegebenes, worüber man weder spricht noch diskutiert?
Guten Abend geschätzte Community,
ich finde, diese Frage muss einfach mal gestellt werden: "Warum betrachten (gefühlt) die meisten Leute das Tauschmittel Geld als etwas Gottgegebenes, worüber man weder spricht noch diskutiert! Es einfach als unumstößliche Tatsache annimmt?"
Ich merke es nicht nur in Foren, wie GF, sondern auch im Reallife: Sobald man dieses Tauschmittel & das System dahinter kritisiert, wird man entweder ignoriert, blöd angemacht, belächelt oder bekommt sogar Hatespeech zu hören!
Bestes Beispiel, welches mir mal auf der Fahrt in der Bim (Straßenbahn) von der Uni heim in die WG passiert ist:
Mir gegenüber nahm ein älterer Herr Platz und wollte mit mir das Gespräch suchen. Soweit hatte ich nix dagegen. Als das Gespräch aber auf Gott Wirtschaft kam, wagte ich diese Aussage: "Wenn man bedenkt, was Geld in Wahrheit ist: Ein Haufen Papier! Ein Haufen Papier, der nur deswegen Wert besitzt, weil wir dran glauben!"
Was ich für diese wahre Erkenntnis erntete, waren Spott, Hohn & Ablehnung, abgerundet von der, wie ich finde, deppertsten Aussage: "Halt den Rand! Oder hast du nicht gelernt, dass man über Geld nicht redet?"
Weil ich keine Lust auf Streit hatte, brach ich das Gespräch damals ab und wechselte den Sitzplatz.
Aber nun die Folgefrage: Woher kommt dieses Gehabe? Warum wollen so viele Leute nicht sehen, was dieses Tauschmittel in Wahrheit ist? Papier, worauf Bilder & Wertangabe gedruckt sind und nur deswegen einen Wert hat, weil wir dran glauben!
Und ich stell' deswegen hier die Frage, weil ich mir ernsthafte Antworten erwarte! Und im Forum "Diskussion & Weltgeschehen" sowie "Plaudern & Quatschen" ist das (eigene Erfahrung) nicht zu erwarten.
Danke im Voraus an alle, die mir antworten.
PS: Warum betrachten (gefühlt) die Meisten Leute das Geld als Tabuthema? Ein Tabuthema, worüber man nicht spricht, nicht diskutiert, es aber täglich benutzt! Und warum meinen Eltern, ihren Kindern beibringen zu müssen: "Über Geld darfst du nicht nachdenken, du darfst es nicht in den Mund nehmen und schon gar nicht darüber sprechen & diskutieren?"
Übrigens: Mir wurde (so lange ich mich erinnern kann) niemals dieser Schmarrn erzählt, dass ich nicht über Geld sprechen oder diskutieren dürfe (in meiner Kindheit)
12 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/snowdrop41/1654901591114_nmmslarge__0_0_1286_1287_f5be08a3c70fbc838654ffb675d3593b.jpg?v=1654901591000)
Es wurde irgendwann eingefühert, doch beinhaltet es den Begriff 'naterieller Reichtum'. Die Bibel spricht sich zwar nicht gegen Reichtum, doch gegen Arroganz der Reichen hier auf Erden aus.
6:17–19, NIV. “Command those who are rich in this present world not to be arrogant nor to put their hope in wealth, which is so uncertain, but to put their hope in God, who richly provides us with everything for our enjoyment. Command them to do good, to be rich in good deeds, and to be generous and willing to share.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/snowdrop41/1654901591114_nmmslarge__0_0_1286_1287_f5be08a3c70fbc838654ffb675d3593b.jpg?v=1654901591000)
Ja! Und im Bibeltext steht auch noch, sie sollen ihre Hoffnung nicht im Reichtum suchen. Es ist nicht schlimm, reich zu sein, aber sie sollen ihre Freude an den Dingen haben, die Gott für alle bereitstellt.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Skippy2002/1645812797757_nmmslarge__0_0_847_847_f3b5d8a7aeefdf29ae33adb8e0ac8977.jpg?v=1645812798000)
aber sie sollen ihre Freude an den Dingen haben, die Gott für alle bereitstellt.
Auf jeden Fall!
Ich finde es armselig, wenn jemand nur für den Mammon lebt und alles ignoriert, was das Leben schön macht: Blumen, Katzen, die schnurren, Coole Filme im Fernsehen, leckeres Essen, schöne Landschaften usw.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/8_nmmslarge.png?v=1551279448000)
über Geld wird bei uns in der Familie sehr wohl gesprochen und keiner empfindet Geld als gottgegeben - es ist einfach eine Möglichkeit, das zu kaufen, was man haben möchte und zwar ohne Tauschgeschäft in Materialform oder Dienstleistung
durch die Arbeitsteilung, die sich im Laufe der Menschheit stets weiterentwickelt hat, können wir nicht mehr so einfach zum Bauern fahren und dort - z.B. bei der Ernte helfen und dafür im Gegenzug Eier, Butter und Fleisch, Mehl und Gemüse bekommen - außerdem müssten wir dann auch jedes mal Leistung/Entlohnung aushandeln, mit einem Wort: das würde die heutige Wirtschaft zum Stillstand bringen
Bargeld bedeutet also ein großes Stück Freiheit, Freiheit damit zu machen, was ich will und andere darüber nicht bestimmen können, bzw. mir auch noch vorschreiben wollen, was ich einkaufen/erwerben darf und was nicht - das könnte sich sehr schnell ändern, wenn das Bargeld abgeschafft wird und es nur noch Bankkonten gibt bei Zahlung nur noch mit Karte - dies könnte man nämlich kontrollieren und regulieren, wie es gerade beliebt
das ist meine Überlegung und ich hoffe, keiner vergisst das, wenn man uns wieder mal die Segnungen der bargeldlosen Zahlung schmackhaft machen will
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Skippy2002/1645812797757_nmmslarge__0_0_847_847_f3b5d8a7aeefdf29ae33adb8e0ac8977.jpg?v=1645812798000)
Herzlichen Dank auch für deine Antwort. Was ich aber am Kapitalismus am meisten kritisier', ist dies:
- Die Leute werden in Osteuropa, Asien usw. für einen Hungerlohn ausgebeutet.
- Die Qualität der Produkte dieser Länder ist unterirdisch.
- Gefühlt wird alles nur mehr in diesen Hungerlohnländern produziert.
- Qualität gibt's keine mehr, weil Profit vor allem kommt.
- Profit geht oft über Sicherheit usw. (U-Boot von Ocean Gate)
- Man unterlässt mitunter grundsätzliche Schutzmaßen (z.b. Hochwasserschutz) und unternimmt erst dann was, wenn der Schaden 100 Mal so groß ist, als die Summe war, die ursprünglich notwendig gewesen wär'.
- Lebensmittel werden lieber vernichtet, anstatt sie zu verschenken (Womit ich keinen Profit machen kann, soll auch kein anderer haben)
- Ich bekomm' leider immer wieder die Reaktion des Spotts, Hohns, Verachtung usw., wenn ich unseren Egoismus um Kapitalismus kritisiere! (Am meisten in der "Anonymität" der Foren, aber auch im Reallife manchmal - siehe Beispiel in der Bim heim von der Uni)
Deswegen: Geld, Mammon etc. darf immer nur ein Mittel zum Zweck sein; nicht mehr!
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Papier, worauf Bilder & Wertangabe gedruckt sind und nur deswegen einen Wert hat, weil wir dran glauben!
Na ja, es ist eben einfacher, dem Wirt einen 20 EUR Schein zu geben als einen Kanister Diesel mit ins Restaurant zu nehmen um dem Wirt ein Tauschgeschäft Diesel gegen Schnitzel vorzuschlagen.
Alex
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Leute reden sehr gerne über Geld. Bei Männern ist es neben den Autos und Frauen das beliebteste Thema.
Wo kann man für wenig Geld möglichst viel bekommen? Wie viel verdient man bei der Arbeit - wobei man das eigene Gehalt ungern preisgibt? Was kostet das eine Smartphone?....
Im Gegensatz zum "Karten"-Geld sieht man beim realen Geld rasch wenn der Betrag, den man zur Verfügung hat, kleiner wird.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/15_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Eine Rückkehr zur Tauschwirtschaft ist nicht gerade eine verlockende Vorstellung.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Skippy2002/1645812797757_nmmslarge__0_0_847_847_f3b5d8a7aeefdf29ae33adb8e0ac8977.jpg?v=1645812798000)
Eine Rückkehr zur Tauschwirtschaft ist nicht gerade eine verlockende Vorstellung
Möglichkeit Numero 3 ignorierst du (wie gefühlt alle anderen) konsequent.
Sehr verständlich, oder?