Stimmt es das man in der IT Branche mehr davon profitiert (gehaltstechnisch) wenn man Firmen wechselt alle 3-4 Jahre statt das man lebenslang bei der selben?


29.11.2021, 23:11

Falls ja, warum ist das so gerade so in der IT Branche? Warum ist das in anderen Branchen nicht auch so?

Kann man so nicht sagen 58%
Ja 37%
Keine Ahnung 5%
Nein 0%

19 Stimmen

11 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Keine Ahnung

Ich kann mir gut vorstellen, bei einem Wechsel sich ordentlich zu verbessern.

Genauso gut kann ich mir vorstellen, daß man sich in einem großen Unternehmen vom Fachmann über Gruppenleiter zum Abteilungsdirektor entwickeln kann. Dazu müßten aber auch andere als fachliche Eigenschaften erkannt werden.


tomkaller  03.12.2021, 18:13

Danke für die gute Bewertung. Habe - nicht IT - lange genug bei Siemens in ER gearbeitet😉

Kann man so nicht sagen
Warum ist das in anderen Branchen nicht auch so?

Weil es in anderen Branchen kein so extremes Unterangebot an qualifizierten Arbeitnehmern gibt.

Wenn eine Firma also einen Mitarbeiter abwerben will, MUSS sie mit dem Gehalt hoch gehen. Und tut es eine Firma nicht, tun es Andere, sodass die eine Firma doch dazu gezwungen wird, weil sie sonst keine neuen Mitarbeiter findet.

Oder kurz: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis
Angebot: Gering
Nachfrage: Sehr hoch
Preis: Such es dir aus

Such es dir aus

Ist tatsächlich so, hängt aber natürlich vom Bewerber und der Firma ab, niemand lässt sich da freiwillig über den Tisch ziehen. Wer sich den Preis wirklich aussuchen will, muss also auch zeigen können, dass er das Geld wert ist und ein Gefühl dafür haben, ab wann es zu viel wird.

Und das ist auch der Grund, warum ich das gewählt habe:

Kann man so nicht sagen

Dein Gehalt steigt nur, wenn Du auch zeigen kannst, warum es steigen sollte.
Bei so einem Unterangebot gibt es natürlich auch viele, die hauptsächlich das Geld abgreifen wollen, das Gehalt aber kaum wert sind. Und um diese Leute zu finden, schauen die Firmen sich den Lebenslauf an und wollen die Gründe für den jeweiligen Wechsel wissen. Passen die Geschichten dabei nicht zusammen oder riechen nach Schmarotzer, kannst Du direkt wieder einpacken.

Und als zweites musst Du natürlich irgendwie zeigen können, dass Du das Geld, was Du verlangst, auch wert bist. Ein Einsteiger, der 10 Jahre bei 20 Firmen war und quasi nichts gelernt hat, ist es jedenfalls nicht wert - und mir bräuchte er nicht mal die Geschichten erzählen, ich würde ihn nicht mal einladen.
Dazu zählt aber auch der Lebenslauf. Wenn Du 10 Jahre im WebDesign gearbeitet hast und dann glaubst, bei der Programmierung von Maschinen eine Gehaltssprung zu machen - da brauchst Du schon einen verdammt gute Erklärung, warum Du doch kannst, was die Firma braucht und warum Du nach 10 Jahren auf einmal etwas so gänzlich Anderes machen willst.

Und zuletzt muss natürlich die Firma bereit sein, das Geld auch zu zahlen, nicht jede Firma kann sich jedes Gehalt leisten.

Ich bin der Meinung, wer die Stelle sehr häufig wechselt, verdient nicht automatisch mehr. Das mag zu Beginn nach Abschluss der Schule/ Studium noch stimmen, doch danach macht es oft mehr Sinn, bei einer Firma für mehr als nur 1-2 Jahre zu bleiben. Denn die Erfahrung, die man in dieser kurzen Zeit sammelt, liegt in der Regel unter den Erfahrungsjahren, die für höher bezahlte Fachkräfte gefordert werden, und ein Aufstieg innerhalb der Firma ist in dieser kurzen Zeit oft auch nicht möglich. Ich glaube, einmal in einem HR-Magazin einen Artikel gelesen zu haben, dass mehrere Studien auch zu diesem Schluss gekommen sind.

Es gibt diverse Arbeitgeber die es nicht mögen, wenn jemand mit einem Lebenslauf daherkommt, in welchem der Bewerber zig mal alle 1-2 Jahre die Stelle gewechselt hat. Der Arbeitgeber vermutet dann, dass dieser Bewerber auch in seiner Firma höchstens für kurze Zeit tätig sein wird. Oftmals dauert es relativ lang, bis ein Mitarbeiter vollständig eingearbeitet ist. D.h. kaum ist der neue Mitarbeiter richtig produktiv einsetzbar, denkt dieser schon wieder an die Kündigung - für einen Arbeitgeber geht diese Rechnung mitunter nicht auf.

Am Schluss kann man aber keinen allgemeingültigen Tipp geben, welche der beiden Varianten besser ist. Es kommt immer auf die Umstände an. Wenn jemand keine Ahnung von den branchenüblichen Ansätzen hat und bei einem stark unterdurchschnittlichen Salär viel zu lang in der gleichen Firma verbleibt, hilft es ihm nichts. Aber jemand, der einen branchen-, funktions- und standortüblichen Lohn bezieht (oder gar darüber liegt), sollte die Stelle besser behalten. Ein Wechsel aus rein finanziellen Gründen macht in diesem Fall eher nur dann Sinn, wenn damit ein Aufstieg in der Hierarchie verbunden ist.


DerHans  03.12.2021, 19:52

Kein Arbeitgeber wird in einen Mitarbeiter investieren, der wahrscheinlich im nächsten oder übernächsten Jahr wieder weg sein wird.

davegarten  03.12.2021, 20:09
@DerHans

Ich habe das schon erlebt. Es war aber auch nicht ein weitsichtiger Chef. Ich hatte von dem Bewerber abgeraten, wollte aber nicht gehört werden. Dem CV des betroffenen Bewerbers konnte man ansehen, dass er nicht lange bleiben würde. Und es kam wie es kommen musste...

In Zeiten wo Fachkräfte gesucht werden kann man natürlich durch eine Veränderung mehr Geld verdienen. Das kann man aber nicht beliebig oft machen. Sonst hat man schnell den Ruf unbeständig zu sein.

Kann man so nicht sagen

Das hängt davon ab, welche Aufgaben und welche Qualifikationen/Zertifizierungen du in einem Bereich machst und dich auf etwas spezialisiert.

Ein Systemtechniker der nur poppelige Windows Clients in Firmen installiert wird weniger bekommen als ein Netwerkspezialist im Bereich Security, der für die IT Sicherheit verantwortlich ist.