"Zocken" ist nicht das, was deren Arbeit ausmacht.
eSortler: Dabei geh's hauptsächlich um Teamwork, aber ist am ehesten mit sowas wie Fußball vergleichbar. Ich würde es nicht als Sport bezeichnen, aber da Schach auch ein Sport ist - naja.
Streamer: Bei denen geht es um Entertainment, das Zocken ist nur das "Transportmedium".
Gaming-YouTuber: Siehe Streamer.
Game-Coaches, Analysten oder Caster: Siehe eSportler.
Content Creator: Siehe Streamer.
Community-Manager: Das ist ein anerkannter Beruf.
Unsicherheit: Kein festes Einkommen, keine Altersvorsorge, oft kein rechtlicher Schutz – hoher Druck und Konkurrenz.
Das gilt für die meisten Selbständigen im Entertainment- und kreativen Bereich. Aber klar, sie müssen vorsorgen, das gehört eben dazu.
Abhängigkeit von Plattformen: Wenn Twitch oder YouTube den Algorithmus ändern, verlieren manche ihr Einkommen.
Das ist in gewisser Weise denke ich im Entertainment- und kreativen Bereich genauso. Im Fernsehen gibt es zwar keinen Algorithmus, aber die Sender überprüfen regelmäßig den Erfolg ihrer Sendungen und setzen potentiell einzelne Sendungen "plötzlich" ab. Auch kann sich die öffentliche Wahrnehmung ändern, sodass plötzlich die Zuschauer aus bleiben.
Ganz generell kann man aber sagen: Wer genug Menschen begeistert, wird nicht einfach so alles verlieren, nur weil äußere Einflüsse sich ändern. Allerdings muss man dafür auch erst genug Menschen begeistern, gerade im LetsPlay-Bereich verstehe ich aber nicht, warum überhaupt jemand sich sowas anschaut. Es gibt nur eine seltene Art von LetsPlay, die ich hin und wieder mal schaue, allerdings ist die sehr aufwändig (= nicht als Beruf geeignet) und das lasse ich auch nur als meditative "Hintergrund-Beschallung" laufen und wenn es sie nicht mehr gibt, würde es mir nicht auffallen.
Wenig gesellschaftliche Anerkennung: Viele verbinden Gaming mit Faulheit, Sucht oder Realitätsflucht.
Ich denke, dass das auch häufig stimmt. Damit Geld verdienen kann natürlich ein möglicher Umgang damit sein und für die Person auch genau das richtige sein, aber es bringt einige erhebliche Nachteile mit sich.
Ich denke auch, dass eher wenige Menschen aus einem wohl dosierten und kontrollierten Videospiel-Konsum auf die Idee kommen, in Vollzeit und mit Videospielen Geld zu verdienen. Stattdessen würde ich die Frage in den Raum werfen, dass viele dieser Entscheidungen eher eine Folge der gefühlten Perspektivlosigkeit einer Videospiele-Sucht sind.
Allerdings kann eben dieser finanzielle Aspekt den Effekt auch umkehren. Ich hab schon häufiger gehört, dass das ständige notwendige Zocken und der Druck, Entertainment bieten zu müssen, müde machen, was den Menschen die Möglichkeit gibt, die Kontrolle zurückzugewinnen.
Fehlende körperliche Aktivität: Im Vergleich zu „klassischen“ Sportarten gibt es kaum Bewegung, was für manche ein Kriterium für „echten“ Beruf ist.
Ich bin Softwareentwickler - ich hab auch keine körperliche Aktivität :D Viele Bürojobs haben keine körperliche Aktivität und ich denke, in unserer modernen Zeit ist das eher die Minderheit, als die Regel.
Was macht für euch einen „richtigen“ Beruf aus?
Ganz ehrlich: Ist mir herzlich egal :D
Soll jeder machen, was ihn/sie glücklich macht, solange er/sie davon leben kann, bin ich fein damit.
Muss ein Beruf immer gesellschaftlich nützlich sein
Es gibt sehr viele Berufe, die nicht gesellschaftlich nützlich sind, ich würde sogar so weit gehen, dass es auch einige Berufe gibt, die gesellschaftlich schädlich sind.
Sollten eSportler oder Streamer die gleichen Rechte/Pflichten haben wie Selbstständige in anderen Bereichen?
Ich weiß nicht, worauf Du dich beziehst, aber wenn es dir um Krankenkasse, Steuern, Rente, etc. geht: Natürlich sollten sie das, warum auch nicht? Sie verdienen selbständig Geld, also sollten sie auch Steuern und Renten- und Krankenkassenbeiträge zahlen, aber natürlich auch die für Selbständige übliche Beiträge, die viel höher sind.
Sollte Gaming in der Schule oder Uni thematisiert oder sogar gefördert werden?
Wozu fördern? Als ob nicht jeder es hin bekommen würde, alleine ein Videospiel zu spielen. Die Schule haut die Aufgabe, die Schüler auf das Leben vorzubereiten und Videospiele muss man nicht lernen und wenn das ein Schüler später professionell machen will, dann kann er sich selber einarbeiten. Thematisieren und aufklären ist aber wichtig, allerdings nicht nur auf Videospiele bezogen.
In der Schule sitzen Kinder und die sind besonders suchtgefährdet. Man sollte Computer, Internet (insbesondere Social Medie) und auch Videospiele thematisieren, aber nur als aufklärende/bildende Maßnahme, oder wenn sie einen Mehrwert für den Unterricht bieten. Minecraft kann z.B. einige Vorteile bieten, aber ich will kein WoW oder LoL (für viele der Inbegriff einer Videospiele-Sucht) in Schulen sehen.
Und wenn jemand ein Studium in dem Bereich machen will und jemand anderes das anbietet, dann bitte, aber die anderen Studiengänge sollten sich auf das beschränken, was auch für sie wichtig ist.
Ist der psychische Druck im Gaming vergleichbar mit dem von Leistungssportlern?
Psychischer Druck ist generell nicht vergleichbar, egal in welchem Bereich. Du kannst zwei Fußballer im selben Team haben und beide können den psychischen Druck sehr unterschiedliche empfinden. Und das gilt by the way für absolut alles.
Sollte „Zocken“ als richtiger Beruf anerkannt werden?
Ich bin ehrlich: Ich verstehe nicht das Problem.
Das Finanzamt treibt die Steuern ein, egal was die Person macht.
Die Person kann sich ihre Brötchen kaufen, egal woher das Geld kommt.
Und jeder Mitmensch wird sich ein eigenes Bild von der Person machen.
Wenn eine Person sagen will, ihr Beruf ist Zocken, dann würde ich ggf. nachfragen, aber ich würde nicht darum diskutieren, ob das nun ein Beruf ist oder nicht. Ich bilde mir allerdings meine Meinung und wenn die Person es unter Kontrolle hat, dann bin ich fein damit. Bei so Beispielen wie dem Drachenlord sieht das allerdings anders aus, das sehe ich sehr kritisch, aber auch da: Soll er machen, wenn er will.