Sollten alle Bundesländer wie Berlin eine Expert:innenkommission im Kampf gegen Antimuslimischen Rassismus einsetzen?

9 Antworten

Antimuslimischem Rassismus 

Häää?!?!

Muslime sind doch keine "Rasse"...

Schon klar das dieses Kunstwort verwendet wird, damit die Brisanz der aktuellen, sozio-kulturellen Lage verdeutlicht wird. Rassismus ist ja immer etwas gesellschaftlich-systematisches, was zur Chancenungleichheit aufgrund bestimmter Attribute führt.

Muslime aber auf die selbe Stufe zu stellen, wie den jahrhundertlangen, meschenverachtenden und extremen Rassismus gegen dunkelhäutige Menschen, ist eher eine Relativierung und Verunglimpfung des weltweiten Rassismus.

U.a soll das Kopftuchverbot (Neutralitätspflicht) aufgehoben werden.

Ein Kopftuch kann als Mode-Accessoire getragen werden - so wie es in Europa überall lange Zeit vollkommen gängig war, oder als Symbol für ein kulturelles/religiöses Statement.

Das Problem das viele Menschen damit haben werden, ist die Signalbedeutet die indrekt aussagen will "ich werde kulturell niemals zu euch gehören" oder "wir werden für immer Fremde bleiben" und das wird als Provokation wahrgenommen.

Andererseits galt es früher auch mal als "Provokation", wenn Frauen Röcke getragen haben, die kürzer als Knielänge waren ;)

Das Konfliktpotential zwischen Christen und Muslime ist aber auch historisch bereits vorprogrammiert, da es hier häufig eher um einen solchen Kulturkampf geht. Der Islam wurde fast schon antagonistisch zum damaligen, römischen Christentum gegründet.

Im Sinne der heutigen Religionsfreiheit und Säkularisierung muss es aber akzeptiert und anerkannt werden und in vielen Bereichen funktioniert das ja bereits?


lasdas  07.09.2022, 19:25

Eine Art neuer Rassenwahn. Nur diesmal in die andere Richtung.

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Nein. Das wäre nur noch weitere Geldverschwendung für weitere sogenannte „Experten“.

Das Neutralitätsgebot ist übrigens sehr gut. Es gilt auch nicht nur für Muslime.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich habe einmal im Reichstag das WC benutzt

zocker0796  06.09.2022, 14:48

berlin hängt doch kommod und elastisch am Finanzausgleichtropf . Die paar selbstbeschäftigungsjobs mehr machen den Kohl doch in anderen Ländern gleicher Couleur auch nicht mehr fetter. . Ich freue mich auf den Herbst ….

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Einen weiteren überbezahlten Debattierklub brauchen wir zumindest in unserem Bundesland (Nds.) nicht. Unsere Polizei und der Verfassungsschutz haben antisemitische Umtriebe immer auf dem Radarschirm.

In Berlin schlagen die Uhren offensichtlich anders.

Klar, können die machen, aber nicht von Steuergeldern.

Und in irgendeiner Form Entscheidungsberechtigt sollte so eine Organisation ebenfalls nicht sein.

Wir brauchen auch keine Zentralrat der ****** die ständig Forderungen stellt, wir haben dafür schon gute Gesetze...die müssten nur mal mehr angewendet werden....allgemein.

Rassismus funktioniert gegenüber von Ethnien. Nicht bei Religion.

Gegen eine Religion zu sein ist kein Rassismus, weil es sich nicht um eine bestimmte Ethnie handelt.


trans64 
Beitragsersteller
 07.09.2022, 19:45

Wie der Name schon sagt wird die Ablehnung von Muslim:innen hier als Form von Rassismus verstanden. Das bedeutet, dass nicht nur die Einstellungen von einzelnen Menschen in den Blick genommen werden, sondern auch historische und gesellschaftliche Zusammenhänge 7. Der Begriff antimuslimischer Rassismus setzt daher „früher“ an. Es geht somit nicht um das Schema „Es gibt Menschen, die etwas gegen Muslim:innen haben“, sondern um Fragen wie „Wie werden Muslim:innen eigentlich zu Anderen gemacht? Warum wird Deutsch-Sein und Muslimisch-Sein oft als Gegensatz empfunden? Wer wird denn als muslimisch markiert?“.

Diesen Prozess nennt man Essenzialisierung 8. Damit ist gemeint, das Menschen anhand eines Merkmals zu einer Gruppe zusammengefasst werden, ungeachtet von Unterschieden zwischen diesen Menschen. Dieser Prozess läuft nach folgendem Schema ab: 

Ein Merkmal, hier das Muslimisch-Sein, nutzen Andere um Menschen als Gruppe zusammenzufassen, die angeblich alle die gleichen Eigenschaften, Vorlieben und Einstellungen hätten (Homogenisierung „die sind ALLE so“). Alles führt somit auf dieses eine Merkmal zurück, so dass es beispielsweise nicht politische Entscheidungen wie Arbeitsmarktpolitik oder die fehlende Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen sind, die zu geringen Einkommen führen, sondern es liegt an den angeblichen Eigenschaften der Gruppe (Naturalisierung „die sind halt so“). Gleichzeitig konstruieren sie dementsprechend einen Gegensatz zwischen der markierten Gruppe und der dominanten Mehrheitsgesellschaft. 

Gemeinsamkeit und Individualität werden außer Acht gelassen, vermeintliche Unterschiede aber betont (Polarisierung: „Die sind ganz anders als wir“). Diese Unterscheidung rechtfertigt daher am Ende Benachteiligung (Hierarchisierung: „Die gehören nicht dazu/die sind nicht so gut wie wir“) 9.

Im Fall des antimuslimischen Rassismus spielt somit die Religion/Kultur die Rolle des unveränderlichen Unterscheidungsmerkmal. Es kommt damit nicht mehr darauf an, ob eine Person religiös ist, wie sie ihren Glauben lebt oder welche Lebensentscheidungen sie trifft, sondern nur noch darauf wie die Mehrheitsgesellschaft ihn:sie als Muslim:in wahrnimmt und markiert.

Der Begriff antimuslimischer Rassismus geht also nicht von religionsbasierter Diskriminierung aus, vielmehr geht er von rassistischer Diskriminierung aus. Antimuslimischer Rassismus nimmt deswegen alle Ebenen in den Blick, nicht nur die individuelle sondern auch die strukturelle (Gesetze, Zugänge, Verteilung von Ressourcen) sowie die institutionelle (z.B. Behörden, Schulen, Betriebe) und die diskursive Ebene (was wird über Muslim:innen erzählt? Wie stellen sie die Medien dar?). Es geht also nicht um Fragen der religiösen Praxis und auch nicht nur darum, welche Einstellungen und Verhaltensmuster Menschen gegenüber Muslim:innen haben, sondern insbesondere darum welche Mechanismen greifen die muslimische oder muslimisch markierte Menschen werten und benachteiligen.

Quelle: Vielfalt Mediathek

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AgainstYourMind  07.09.2022, 20:41
@trans64

Es ergibt aber keinen Sinn

Ich kann theoretisch überall den Begriff Rassismus als Totschlagargument hintendran hängen damit die Leute entsprechend reagieren oder eine bewusste Wirkung entfaltet wird.

Richtiger wird es dadurch nicht

Genausowenig wie der verzerrte Begriff Rassismus im Sinne des Zeitgeistes durch die angepasste Nutzung nicht richtiger wird

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