Sind Deutschlands Jugendliche völlig ziellos?
Ich war in der letzten Woche bei einem Grillabend mit Freunden und selbstverständlich waren auch ihre Kinder dabei. Eines hatte gerade sein Abitur gemacht und ich habe ihn dann nach seinen Plänen gefragt. Er will offenbar BWL studieren, um dann in der Stadtverwaltung zu arbeiten.
Haben Jugendliche heute keinen Ehrgeiz mehr?
Als ich in seinem Alter war, hatte ich schon den größten Teil meines Studiums durchgeplant. Im dritten Semester hatte ich mein erstes Praktikum bei Bain und im fünften Semester war ich bei Google. Das ist nur mein Bachelor!
Dafür hatte ich hart gearbeitet und habe am Ende auch meinen Sweet Spot gefunden.
Wenn ich höre, dass ein Jugendlicher nur bei der Stadt für 3k im Monat arbeiten will, bricht mir das fast das Herz.
Woran liegt das?
Habt ihr Vorschläge, um wieder mehr Mut zur Leistung in der Gen Z zu säen.
Warum schließt du von dir auf andere? Warum sollte andere erfüllen, was dich erfüllt hat?
Ich have den Jungen exemplarisch für die Gen Z angeführt
5 Antworten
Warum will er überhaupt (BWL) studieren, wenn er dann zur Stadtverwaltung will?
Es gab schon immer Leute, die nicht ganz so 'ambitioniert' waren. Bzw. Für manche ist eben ein einfacher, aber qualifizierter BüroJob schon ein 'Aufstieg', weil man sich nicht 'schmutzig' machen muss, wie im Handwerk, nicht draußen arbeiten muss und Gleitzeit hat.
Seine Eltern wollen, dass er noch Alternativen hat, wenn er mal das Interesse an der Stadtverwaltung verliert. Das finde ich eigentlich gut, denn so ist er deutlich flexibler.
Kann ich nachvollziehen, hab ich auch keine Lust drauf.
Aber gut, Prioritäten ändern sich...
Der Witz ist:
Eine solche Selbstbeweihräucherung auf Kosten anderer hat man gemeinhin nur nötig, wenn man eben nicht mit dem Erreichten zufrieden ist.
Da bist du auf jeden Fall eine Ausnahme .Im Leben gibt es auch noch wichtigeres als immer nur Leistung zu bringen schon mal daran gedacht? Und 3k ist wirklich nicht schlecht... im Laufe seiner Karriere kann man sich ja auch noch steigern.
Aber ich persönlich werde nach meinem Abitur erstmal ein Jahr Pause einlegen und mein Leben genießen.In diesem Alter will man doch Spaß haben und was erleben.
Außerdem ist es wichtig sich einen Job auszuwählen der einem auch Spaß macht sonst wird man in seinem Leben nicht glücklich.
Ja das willst du,aber jeder hat eine andere Vorstellung von seinem Leben. Du hast eine Vorstellung und dieser junge Mann hat eine Vorstellung. Und das ist doch sein Leben.
Das war bei uns vor 20 Jahren genauso (Jahrgänge zwischen ca. 1988 und 1994). Die Berufsorientierung in den Schulen war zu unserer Zeit einfach nur s.. mäßig und man war danach genauso schlau wie vorher. Das Ende vom Lied war, dass entweder ein FSJ gemacht oder irgendwas gelernt oder studiert wurde, das den geringsten Aufwand bedeutete oder das Eltern, ältere Geschwister oder Kumpels vorgeschlagen haben - so war es auch bei mir, ich habe nach der Schule Industriekaufmann gelernt, weil ich keine Vorstellungen hatte und eine Berufsorientierung nie wirklich stattgefunden hatte. Ich glaube nicht, dass es heute wesentlich besser ist.
Es kommt eventuell auch auf das Umfeld an, in der Vorstadt oder auf dem Land geht das anders als in der Stadt, wo es viel mehr Möglichkeiten gibt und viel mehr Informationen.
Die Berufsorientierung in den Schulen war zu unserer Zeit einfach nur s.. mäßig und man war danach genauso schlau wie vorher.
Keine Sorge, ist immer noch so.
Das Problem sind auch die Lehrer. Unserer meinte gleich zu Anfang, was er uns denn über das Berufsleben beibringen solle, schließlich ging er in die Schule, machte ein durchschnittliches Abi und hat direkt Lehramt studiert. Er hat nie ein Praktikum gemacht und war nicht in der Wirtschaft.
Das sagt er aber selbst, so schlimm ist das schon!
Es geht mir nicht nur um Leistung, sondern auch um meinen Impact. Ich möchte mit meiner Arbeit Systeme effizienter gestalten und das kann man bei Google oder Bain besser als als Verwaltungsbeamter.