Pferd Genick höchster Punkt?
Hallo,
Ich hätte hier einmal eine Frage, welche mich schon länger beschäftigt und nicht einfach mal gerne dir Meinung von anderen pferdefahrenen Menschen hören würde.
Und zwar hat meine alte Reitlehrerin Reiten immer viel mit Erklärungen über Antonomie und Verhalten der Pferde verknüpft. Auch wenn ich leider wechseln musste, ist das etwas was ich versuche beizubehalten und versuche Neues zu lernen.
Da das ganze ja ein recht komplexes Thema ist, hat sie mir oftmals Sachen vereinfacht erklärt oder Kontrollpunkte, an welchen man grob kontrollierten kann, ob das Reiten für das Pferd gesund ist. Z.B, kann man beim Kopf darauf achten, dass dieser nicht hinter die Senkrechte kommt, das Genick der höchste Punkt ist und man auf Ganaschenfreiheit achtet.
Nun reite ich seit längeren eine Stute, bei welcher ich nicht mehr wirklich weiter weiß und ich in teilweise einfach das Gefühl habe, dass ich ihr schade.
Wir haben in der letzten Zeit zwar sehr viele Fortschritte gemacht und sie läuft viel losgelassener und entspannter (das hört sich jetzt so an als hätten wir hauptsächlich am Pferd gearbeitet, ich probiere jedoch an meinem Sitz zu arbeiten) und laut meiner Reitlehrerin werdenwir langsam darin besser, dass sie über den Rücken und am Zügel läuft. Ich bin mir aber immer total unsicher, wenn ich auf ihren Hals gucke da ihr Genick definitiv nicht der höchste Punkt ist. Sie hat zwar kein deutlichen Knick oder läuft hinter der Senkrechten (wenn man sich nur optisch auf den Kopf konzentriert, mir ist bewusst, dass da der gesamte Körper mit ein Rolle spielt), aber sie läuft nicht wirklich in Aufrichtung.
Ich probiere dann immer sie nach vorne und über meinen Sitz zu reiten und zwar eine Verbindung zum Pferdemaul zu haben, aber höchstens leichte Paraden zu geben (z.B zum abzufangen von dem was ich nach vorne treibe, sodass sie nicht unbedingt schneller wird, also wegrennt, sondern aktiver wird), aber ich habe nicht wirklich das Gefühl, dass es etwas bringt.
Meine Reitlehrerin sagt, dass das etwas ist, das mit der Zeit kommt (mir ist bewusst, dass das nicht etwas ist, das von Heute auf Morgen passiert).
Klar gibt es zwar nicht den einen Tipp oder dir eine Übung durch die es nach dreimal umsetzen direkt perfekt läuft, trotzdem wollte ich einfach fragen ob es hier Leute gibt die mir, insofern an meinen wirren Text verstanden hat, etwas helfen können oder einfach Ihre Meinung dazu geben wollen.
Liebe Grüße
6 Antworten
Bei der ersten Reitstunde deines Lebens konntest du die Ohren des Pferdes zählen. Du kannst den Rest deines Reiterlebens getrost drauf vertrauen: es bleiben immer zwei, und fürderhin über die Ohren hinweg dort hin sehen, wo du hin reiten willst.
Wenn du es ganz genau nimmst, ist ja im Übrigen nicht wirklich das Genick der höchste Punkt, sondern die besagten Ohrenspitzen 😉
Nahalte das, was du zuvor gelernt hast, im Hinterkopf, und nimm nun vertrauensvoll den Unterricht, den du derzeit bekommst, an. Ob der Reitlehrer optimal ist, geschweige denn, wie gut du das zu lernende schon umsetzen kannst, ist für das Pferd nicht ganz so wichtig. Es kann besser mit einer nicht ganz optimalen Kopfhaltung leben, als mit einem zweifelnden Reiter. Denk nicht so viel, mach einfach, was man dir sagt. Ich bin recht zuversichtlich, dass sich die Puzzelteile dessen, was du lernst und schon gelernt hast, mit der Zeit zusammenfinden.
Das ist auch mein Problem bei den Seitengängen: weil ich noch nicht immer richtig fühlen kann, ob es gut ist, klappt es super, wenn ich auf den .Spiegel zureite. Ohne Spiegel glotze ich auch immer zu viel runter („hab ich den Hals auch nicht abgeknickt?“ „wie weit entfernt sich die Schulter von der Bande?“….), u. Dann klappt es natürlich nicht. Ach, am besten ich reite im Spiegelsaal von Versaille 😂.
Nun ein Pferd reitet man von hinten mach vorne. Erst muss Takt und Losgelassenheit vorhanden sein um eine reele Anlehnung und Beizäumung zu erarbeiten. Sofern dein Pferd also nicht zu eng kommt gibts da nichts weiter daran auzusetzen.
ein Bild wäre hier von Vorteil weil ich nun nicht deuten kann ob ihr in Dehnungshaltung arbeitet oder sie vorne quasi in Ruhe lässt oder oder oder
Ich bin mir aber immer total unsicher, wenn ich auf ihren Hals gucke da ihr Genick definitiv nicht der höchste Punkt ist.
in dem moment, wo du aufs pferd schaust, sackt es ab. der blick geht immer da hin, wohin du reiten willst. in dem moment, in dem du den blick senkst, verlieren die schultern die spannung.
aber höchstens leichte Paraden zu geben (z.B zum abzufangen von dem was ich nach vorne treibe,
man treibt nicht nach vorne. man holt die hinterhand heran. die hand ist nur dazu da, zu fühlen, wie das pferd vorne grösser wird. eine unruhige hand oder gezuppel (leichte paraden) irritieren das pferd und machen es vorne fest. es "bricht ab".
aufhören soviel auf dem pferd zu arbeiten. das pferd kann alleine laufen und du kannst deine hampelmänner besser auf dem boden machen.
hinten treiben und vorne abfangen oder festhalten ist für das pferd frustrierend.
schau mal, was ich unter der antwort von flandyboy kommentiert habe.
Die Konzentration des Reiters liegt NICHT auf dem Genick oder dem Hals - das Pferd wird von hinten nach vorne geritten, nicht anders herum. Um es mit Plewa zu sagen: Das Genick als höchster Punkt ist das Ergebnis der Selbsthaltung und der horizontalen und vertikalen Balance des Pferdes unter dem Reiter. Daraus resultiert die relative Aufrichtung, also die Aufrichtung, die nicht von der Reiterhand herbeigeführt wird.
Letzten Satz bitte dick, rot, doppelt unterstrichen im Reiterhirn abspeichern!!!! Das Rumgezuppel im Maul bzw. hinten Nachtreiben und vorne zuhalten ist ziemlich unschön. Konzentration auf die Kräftigung der Hinterhand und den Schwung im Pferd, damit es sich überhaupt aufrichten kann. Das Pferd braucht selbst erstmal die nötigen körperlichen Voraussetzungen dafür, die da heißen Kraft und Balance.
Pony hat es in ihrer Antwort bereits auf den Punkt gebracht, klingt als arbeitest du zuviel da oben drauf, vor allem mit der Hand. Guck dir Mal von Anja Beran auf YT ihr Seminar über die Haltung des Halses an, vllt macht dir das einiges klarer.
podhajski beschreibt es im buch "die klassische reitkunst" ebenfalls ausgesprochen gut.
selbst im "schwark" gibt es zur selbsthaltung des pferdes einiges an bemerkungen.
diese infos im netz stehen jedem offen.
möglicherweise stelle ich deshalb hier keine fragen mehr - sobald mir jemand ein video verlinkt, macht es zu bei mir. videos sind soooo langweilig.
ich kann es erfassen, wenn ich es life sehe und sehe, wie eine situation sich entwickelt hat und ich kann super lernen, wenn ich in einem buch lese. ich brauche die haptik.
bei hochwissenschaftlichen seiten ist es besser. da sind mir die bücher oft zu teuer und es macht spass, auf den seiten der tierärztlichen hochschulen zu blättern. was da stört ist, dass man sich keine notizen an den rand schreiben kann^^
jedenfalls bin ich bei videos raus.
Ach, das kann man so nicht sagen. Ich finde gute Lehrfilme durchaus auch hilfreich - was mich aber nicht abhalt, meine (gelesene!) Sammlung an Fachliteratur immer wieder zu erweitern. Und sogar auch hier auf GF findet man dann und wann tatsächlich hilfreiche Anregungen; sonst waren wir ja nicht hier.
Du versteifst dich vielleicht zu sehr auf ein bestimmtes Bild in dem das Pferd eine bestimmte Haltung einnimmt.
Vielmehr solltest du dich auf dein Gefühl konzentrieren. Wie fühlt sich das Pferd an? Locker? Was fühlt deine Hand? Druck? Unruhe?
Es braucht wirklich Geduld! Und je mehr du ein bestimmtes Bild anstrebst, desto weiter entfernst du dich von dem, was du eigentlich erreichen möchtest: dem Gefühl!
Lass also einfach mal los. Für verkopfte Reiter eine super wichtige Aufgabe:
Loslassen
Loslassen
Loslassen
Das erinnert mich an einen der häufigst zu Neukunden gesagten Sätze meiner Trainerin: "Du musst eigentlich nicht schauen, ob das Pferd noch da ist - wenn es weg ist, merkst du es ganz sicher"