Mittagessen mit Arbeitskollegen umgehen?
Wir haben eine ziemlich - sagen wir mal - "über-soziale" Bürokultur, in der jede und jeder bereits eine Stunde vor der Mittagspause eifrig gefragt wird, wo und wann er essen wird und ob man zusammen gehen möchte. Ich hingegen gehöre zu den Typen, die über Mittag einfach ihre Ruhe haben und allein sein möchten. Hinzu kommt, dass ich ohnehin Intervall-faste und deshalb erst am Abend wieder esse. Das habe ich auch schon zigtausende Male so kommuniziert, doch immer und immer wieder (!!) werde ich mit Fragen bombardiert wie z. B.:
- Wieso kommst du denn nicht mit uns? Das ist doch gemütlich und du kannst ja einfach neben uns hocken und musst nichts essen
- Wie lange fastest du schon?
- Ist das gesund?
- Ich könnte das nicht. Bist du sicher, dass es dir gutttut?
Es ist dieses übermässige Interesse an mir und meinem Essverhalten, das mir einfach den Nerv raubt und nur dazu beiträgt, dass ich über Mittag einfach meine Ruhe haben möchte. Hört mir denn niemand zu? Oder vergessen die Leute meine Antworten?
Welche Lösungen seht ihr, dass ich das ein für alle mal kommunikativ klarstellen kann? Ellbogen raus? Oder bin ich im Fehler, nicht "sozial" zu sein? Vielen Dank für die geschätzte Hilfe in dieser schier ausweglosen Situation ...
6 Antworten
Eigentlich ist es eine schöne Geste der Zusammengehörigkeit, wenn man mit den Kollegen etwas zusammen unternimmt, also z.B. Mittagessen geht und es ist nett, dass sie dich immer wieder fragen. Das erinnert mich daran, dass Menschen, die nicht tanzen auch oft häufiger aufgefordert werden als andere, um sie zu bekehren. Irgendetwas scheint daran interessant zu sein ;) Also vielleicht verstärkst du mit deiner Weigerung sogar das Interesse.
Natürlich ist es deine Entscheidung und ich kann verstehen, dass du über MIttag deine Ruhe haben möchtest. Andererseits schließt du dich dadurch natürlich aus dem Kreis aus, was sich, (auch wenn es unfair ist) auf die Zusammenarbeit auswirken kann.
Ich würde ihnen noch einmal erklären, dass es nichts mit ihnen zu tun hat, du mittags die Zeit brauchst, um dich zu (alleine) zu erholen und es beim Intervallfasten ziemlich blöd ist, wenn man sich zu Menschen setzen soll, die etwas essen und man selbst nicht.
Dann würde ich ihnen allerdings Kontakt-Alternativen anbieten: z.B., dass man sich zum Ende der Mittagspause noch auf einen Kaffee trifft. Oder biete an, dass wer mag, (einmal die Woche? )auf das Mittagessen verzichtet und ihr gemeinsam spazieren geht. Oder schlag vor, dass ihr mal abends zusammen essen oder was trinken geht. Damit signalisierst du, dass du dich nicht komplett isolieren willst, wozu ich dir im Sinne der Zusammenarbeit raten würde, auch wenn du dabei über deinen Schatten springen musst.
Ich drücke die Daumen, dass ihr einen guten Weg findet.
Beides ist der Fall. Zum Teil ist das einfach Smalltalk und zum anderen Teil ist das anerzogenes Sozialverhalten. Einfach freundlich weiterhin ablehnen.
Mit ausgefahrenen Ellenbogen werden sie dich wahrscheinlich ablehnen und das dann leider nicht nur beim Mittagessen.
Einfach weiter freundlich ablehnen und FROH SEIN das die Kollegen trotzdem weiter Interesse an dir zeigen und dich nicht einfach ausschließen
Ich bin auch kein Kantinengänger. Wenn wir z.B. Besuch von Kolleg:Innen aus dem Ausland haben, gehe ich natürlich mit - so kann ich die Besucher wenigstens ein bißchen besser kennenlernen. Aber im ganz normalen Wahnsinn des Arbeitsalltags bin ich über Mittag gerne für mich. Meine Kolleg:Innen respektieren dies auch inzwischen.
Obwohl: bei einem Kollegen war mal eine Ansage meinerseits nötig, da dieser mich einfach nicht in Ruhe lassen wollte und jeden Tag mindestens zwei, drei Mal damit anfing. Einmal mußte ich ihn sogar vor versammelter Mannschaft anraunzen, er solle diesen Shice doch endlich mal lassen!
Sag doch einfach deutlich, dass du in der Mittagspause Zeit für dich brauchst.