Kennt die Psychologie die Situation, dass Kinder bei einer Trennung/Scheidung die Augen davor verschließen was ein Elternteil in der Beziehung angerichtet hat?

7 Antworten

Ich kann deine Frage total gut nachvollziehen. Meine Mutter hat sich gerade zum zweiten Mal getrennt und ich liebe meinen Stiefvater wie einen richtigen Vater. Allerdings ist er zu meiner Mutter im Moment nicht gerade nett, sogar sehr gemein. Ich möchte mich aber trotzdem weiter mit ihm treffen, weil ich ihn eben liebe und ich nichts dafür kann, dass es zwischen ihm und meiner Mutter nicht mehr gut läuft.

Also, ja, ich denke es ist völlig normal, dass Kinder versuchen, die Augen vor Situationen zu schließen, die ein Elternteil in ein schlecht Licht stellen. Man liebt seine Eltern und möchte nicht wahr haben, dass sie auch nur Menschen sind.

Ich hoffe, damit konnte ich dir helfen.

Kinder sind nicht Beteiligte im Streit ihrer Eltern. Es ist nicht ihre Aufgabe, für einen Elternteil Partei zu ergreifen, und sie sollten es auch auf keinen Fall tun.

Im Gegenteil: Wer versucht, Kinder davon zu überzeugen, dass der andere Elternteil der "schlimme" ist, und wer versucht, die Kinder auf seine Seite zu ziehen, verletzt das Kindeswohl und beweist, dass er sich nicht in die Psyche von Kindern hineinversetzen kann. Ein solcher Elternteil läuft Gefahr, dass ihm das Gericht die Sorge für die Kinder entzieht.

Es ist nicht die Aufgabe der Kinder zu entscheiden, welcher Elternteil im Recht ist. Die Kinder haben ein Recht auf beide Eltern. Sie dürfen beide Eltern lieben. Von ihnen eine Entscheidung zu verlangen, ist brutal.

Wenn die Ehe nicht funktioniert sind gegenüber dem Kind beide Eltern verantwortlich. Und sei es nur, dass du den falschen Mann, bzw. die falsche Frau geheiratet hast. Die Eltern haben die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Familie funktioniert. Schaffen sie das nicht, haben beide versagt.

Ich habe sogar zweimal versagt. Beide Male war es meine Frau, die die Trennung wollte. Beide Male konnte sie nicht sagen, was ich hätte anders machen sollen. Bzw. die erste Frau nannte gar keinen Grund. Die zweite ertrug es nicht, dass ich nicht glaube, dass die Seele nach dem Tod weiter lebt. Aber gegenüber den Kindern trage ich selbstverständlich mit meinen Exfrauen zusammen die Verantwortung, dass sie nicht mit beiden Eltern aufwachsen konnten.


Verdreht67 
Beitragsersteller
 12.05.2024, 01:31

Das Du versagt hast ist Deine persönliche Interpretation. Der Gedanke dass es manchmal einfach nicht geht, z.B. was den persönlichen Glauben betrifft, scheint Dir gar nicht zu kommen.

Ich glaube eher nicht dass der Partner wirklich sagen kann was man hätte anders machen müssen. Ich glaube eher dass man jemand anders hätte sein müssen, und das geht eben einfach nicht.

diderot2019  12.05.2024, 17:23
@Verdreht67
Der Gedanke dass es manchmal einfach nicht geht, z.B. was den persönlichen Glauben betrifft, scheint Dir gar nicht zu kommen.

Dass es manchmal einfach nicht geht, ist völlig klar. Völlig überraschend war für mich, dass so viele Frauen das nicht schon vor der Heirat merken. Eine Heirat ist ja nichts, was einem einfach so passiert. In unserer Kultur wird ja auch niemand dazu gezwungen.

nochnefrage  16.05.2024, 10:58
@diderot2019
Völlig überraschend war für mich, dass so viele Frauen das nicht schon vor der Heirat merken.

Genau, das ist ein wichtiger Punkt, finde ich. Denn somit ist klar, dass es unter diesen Aspekten wenig mit Dir zu tun hat. Es gibt sicher auch Veränderungen in Menschen, die bestimmte Sichtweisen verstärken oder abschwächen. Das kann später zu neuen Prioritäten führen. Dann allerdings sollte man drüber reden!

Und wenn die Partner*innen nicht sagen, was sie stört, finde ich das besonders destruktiv.

Und wenn jemand will, dass der andere eine bestimmte Sichtweise hat und diesen trotz anderer Sichtweise heiratet, finde ich das sehr seltsam.

kinder sind in der trennung nicht involviert und es ist völlig egal was der grund der trennung ist. die eltern trennen sich nicht vom kind. somit müssen sie sich damit nicht auseinander setzen

Von Experte nochnefrage bestätigt

Kann passieren in einem gewissen Alter, weil Kinder sich nichts mehr wünschen als Mama und Papa zusammen. Es geht sogar noch ein Stück weiter wie ich dieses Jahr selber erleben durfte.

Ich arbeite in einer Kita und wir haben ein Kind das vom Vater sexuell misshandelt wird. Trotz das das Kind so schlecht behandelt wird macht es bei der Polizei keine Aussage, weil es Angst hat den Papa zu verlieren.

Das Kind äußert was ihm angetan wurde durch aggressives verhalten. Die Mutter wird geschlagen, getreten und gebissen, Möbel und Co grundlos zerstört. In der Kita äußert sich das verhalten genau so, nur das es dort die anderen Kinder aufs aggressivste angeht. Und alles kaputt macht was in der Nähe ist.

Mittlerweile konnte die Mutter das Kind in eine Traumatherapie bringen. Die Plätze was Therapeuten und Psychologen angeht ist dermaßen rar. Und dadurch das das Kind keine Aussage macht sehen Polizei und Jugendamt keinen Grund zum Einschreiten.

Das Kind gibt der Mutter die Schuld das Papa weg ist. Dabei hat der die Mutter immer vertrimmt und das Kind angefasst, um es mal milde auszudrücken.

Das Kind verdrängt und beschuldigt. Es versteht noch nicht das das ganze Ausmaß durch den Vater ins rollen gekommen ist. Leider werden wir nicht mehr mitbekommen wie das aus geht, denn das Kind kommt dieses Jahr in die Schule.


Free23  11.06.2024, 12:22

Was mir immernoch passiert, ist das der andere Elternteil bis zum geht nicht mehr provoziert bis zur Schmerzgrenze ,und drüber hinaus ,wenn ich dann irgendwann laut werde wird mit dem Finger auf mich gezeigt,. verleumdung und Rufmord vorgespielte Angst und andere manipulativen Sachen vor dem Kind etc. So das das Kind sogar Unwahrheiten über mich erzählt in der Schule auf Wunsch der Mutter. Die Mutter mir dann daraus ein Strick dreht und den Umgang mit mir torpediert... Jetzt steh ich als Gewalttäter da (der noch weder Mutter noch Kind ein Haar gekrümmt hat) und weil's ich es nicht zugeben tue (was die Mutter über mich behauptet) sehen die keine Einsicht des Vaters darin.. ich fühl mich vom Jugendamt und allen total im Stich gelassen , sie kommt mit ihren Gemeinheiten und lügen durch der Umgang mit meinem Kind wird torpediert , das Kind wird massivst manipuliert, und alle klatschen beifall.

Verdreht67 
Beitragsersteller
 12.05.2024, 01:35

Das ist so schrecklich! Auch und gerade die Rarität der Therapieplätze

Ich denke dass beim Kind ein fataler Überlebensreflex einsetzt, es sein eigenes Überleben der Situation an den Vater knüpft obwohl er es missbraucht hat.

nochnefrage  16.05.2024, 11:05
@Verdreht67

Ja, genau, der Überlebensinstinkt oder -Reflex ist es. Kinder brauchen die Eltern zum Überleben.