Keine Wärmepumpe im Altbau?
Warum wird grundsätzlich von einer WP im Altbau abgeraten?
Es wird immer damit begründet, dass Wärmepumpen eine Fußbodenheizung benötigen. Allerdings könnte doch auch eine Luft/Luft WP eingesetzt werden.
Ob die kWh Wärmeleistung nun über Luft, oder Wasser in den Raum gebracht wird, ändert nichts am Wärmebedarf.
4 Stimmen
6 Antworten
Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten.
Es kommt also immer darauf an.
Wärmepumpen, die auf deren Sekundärseite Wasserheizungen betreiben, können das nur mit Niedertemperaturheizungen.
Das sind typischer Weise
- Fußbodenheizungen
- Statische Heizflächen, die eine ausreichende Heizfläche aufweisen müssen.
Dabei ist vorher zu prüfen, ob die Dimensionierung der Verrohrung den höheren Volumenstrom auch verträgt.
Ältere Heizungssysteme haben typischerweise eine Temperaturspreizung von 20 °K.
Reduziert sich bei einer Fußbodenheizung die Temperaturspreizung auf 5 °K, steigt der Volumenstrom um den Faktor 4.
Reduziert sich bei einer statischen Niedertemperaturheizung die Temperaturspreizung auf 10 °K, verdoppelt sich der Volumenstrom.
Die neuen Volumenströme muss natürlich auch die Umwälzpumpe bedienen können.
Luft/Luft-Wärmepumpen bedingen Durchbrüche durch Mauern, was man nur im Wohneigentum selbst realisieren kann.
Natürlich muss bei jeder Lösung die zu erwartende Heizlast erbracht werden können.
Überschlägig kann man mit 70 W/m² zu beheizender Fläche ins Rennen gehen.
Besser ist natürlich, wenn man tiefere Werte hat.
Ist der Wärmeverlust des Gebäudes zu hoch, muss ggf. hier noch etwas getan werden.
Ich ignoriere mal die Umfragepunkte.
Du hast Recht, eine Luft-Luft-Wärmepumpe ist noch die günstigste Variante. Das Problem an Wärmepumpen ist generell, dass die Effizienz mit dem Temperaturhub abnimmt. Komme ich bei einer Flächenheizung mit 25°C Vorlauftemperatur aus, habe ich bei Außentemperaturen um die 0°C einen Temperaturhub der Wärmepumpe von ca. 35K. 35K deshalb, weil der Wärmetauscher von der Wärmepumpe zum Wasser der Fußbodenheizung auch noch mal ein Temperaturgefälle benötigt.
Würde ich mit der Wärmepumpe Heizkörper in einem sehr gut gedämmten Haus betreiben, komme ich aufgeund des geringen Wärmebedarfes fast auf dieselben Werte. Allerdings funktionieren Heizkörper mit so geringen Temperaturen nicht mehr gut, weil die Konvektion nicht in Gang kommt.
Im Altbau habe ich einen viel höheren Wärmebedarf. Will ich auch noch die vorhandenen Heizkörper nutzen, brauche ich eine Vorlauftemperatur von vielleicht 60°C. Damit hat meine Wärmepumpe einen Temperaturhub von 70K!. Das ist doppelt so viel wie im ersten Beipiel und der Grund für die schlechtere Effektivität.
Eine Luft-Luft-Wärmepumpe vermeidet den zusätzlichen Wärmetauscher (es gibt keinen Wasserkreislauf). Das spart schon mal 10K. Weiterhin bläst sie nicht mit 60°C. Somit kann sie deutlich effektiver arbeiten. Es gibt aber auch Nachteile. Man braucht ein Gerät je beheizten Raum, die Geräte verursachen Geräusche im Innenraum, und es entsteht eine Luftbewegung, welche die gefühlte Temperatur niedriger erscheinen lässt.
Für kleine Wohnung kann das aber durchaus eine Alternative sein. Außerdem kann man die meisten Anlagen auch als Klimaanlage nutzen.
Hallo ProxiCent
In Altbauten gibt es normalerweise noch normale Radiatorheizkörper und diese Bauten sind meistens nicht so richtig isoliert. Diese Heizkörper arbeiten mit einer höheren Vorlauftemperatur, die eine Wärmepumpe, speziell im Winter nicht liefern kann.
Gruß HobbyTfz
Ja, es gibt Wärmepumpen, die das können. Und der Wirkungsgrad wird wohl auch immer besser. Aber bei niedrigen Temperaturen ist der Wirkungsgrad besser, als bei höheren Temperaturen. Und das wird auch immer so bleiben.
Das mit dem Wirkungsgrad bestreitet ja auch keiner. Eine Fußbodenheizung hat einfach den Vorteil der großen Fläche die damit beheizt wird. Deswegen ist hier eben die niedrigere Vorlauftemperatur möglich. Ein klassischer Heizkörper kommt da im Bezug auf Effizienz schlicht nicht mit
Aber nicht bei tiefen Außentemperaturen, da kann die Wärmepumpe nicht mit
Die Antwortvorschläge muss ich leider ignorieren, da keine Ahnung. :-)
Eine Freundin von mir hat einen schönen alten massiven Viereck-Bauernhof saniert und von Anfang an auf Erdwärme und Wärmepumpe gesetzt. Der Clou: Wandheizung kombiniert mit Fußbodenheizung (ausschließlich auf sinnvoll verteilten Flächen).
Durch Vorlauf mit Niedrigtemperatur und kluge Einstellungsparameter halten sich die Heizkosten für das ganze Gehöft in einem so ökonomischen Rahmen, dass ich fast Schnappatmung bekommen habe. Das einzige, was kostet, ist der Betriebsstrom für die Wärmepumpe. Und die Wartung natürlich. Aber das gibts überall.
Nachtrag: In welch astronomischen Höhen sich die Erstellungskosten für die ganze Anlage bzw. Installation bewegt hat, ist die Frage, und ob es sich bis jetzt wirtschaftlich rechnet, das kann man vielleicht bezweifeln.
Dass es weitsichtig war und sich peu à peu amortisiert, denke ich schon. Da ist es halt blöd, wenn die Eigentümer schon die 80 überschritten haben - aber bei ihnen waren praktische und ethische Gründe ausschlaggebend.
Dass allerdings bei dem 'Heizhammer'-Gesetz der Faktor 'Wirtschaftlichkeit' keinerlei Rolle spielt, habe ich neulich einem ausführlichen Artikel entnommen.
Den Nachtrag hätte ich genau so geschrieben. Aber das hast du ja schon gemacht. Sogar besser, als ich es könnte.
Wärmepumpen erfordern ein gut gedämmtes Haus, um ausreichend Wärme zu liefern. Somit müsste ein Energieberater dazu eine Expertise machen, ob diese Altbausubstanz, diese Werte erfüllen kann oder nicht, denn keiner will wohl im Winter frieren.
Welche Voraussetzungen sollte mein Haus erfüllen, damit eine Wärmepumpe sinnvoll ist?
- Guter Wärmeschutz des Gebäudes: Zum Beispiel durch Dämmung und moderne Fenster, damit nicht zu viel Wärme ungenutzt verloren geht.
- Große Heizkörper: Am besten haben Sie eine Fußbodenheizung oder eine Wandheizung.
Weitere Einträge...•19.05.2023
Eine Außenwand ist ein ganz schön großer Heizkörper, das stimmt. Zusammen mit der Fußbodenheizung mit Niedertemperatur betrieben, habe ich schon erlebt: wunderbares Wohnklima, wirbelt keinen Staub auf - einwandfrei. (s.meine Antwort) :-)
Schön fuer dich, aber jetzt gibt es ja wieder die Möglichkeit andere Systeme zu Nutzen, da muss man schon recherchieren zwischen Preis der Anlage und den Betriebskosten dann noch einmal.
Es ist nicht schön für mich, da es den Hof meiner Freundin betraf. Aber ich habe mich bei meinen häufigen Besuchen dort mit der Thematik befassen können und vor allem das Ergebnis genossen: absolut schönes Wohnklima, anders als staubige Heizkörper, die Wohnraum wegnehmen, entlüftet werden müssen, Wasser verlieren können, usw. (so wie bei uns im Haus).
Aber das Rechnen bleibt einem nicht erspart. Ich könnte mir sowas in Neu nicht leisten!
Es gibt Wärmepumpen die das können. Meine Schwester hat eine