Hund bellt im Büro sobald sich die Tür öffnet, was tun?
Hallo zusammen,
vor einigen Monaten haben wir einen 4,5 Monate alten Hund aus dem Tierschutz adoptiert. Mittlerweile ist der kleine Mann schon 9 Monate alt.
Nach einigen Wochen kam er mit ins Büro, da er mich hierhin (bis auf wenige Ausnahmen) täglich begleitet. Anfangs war die Situation für ihn sehr ungewohnt, er war unsicher, hatte Angst und jeder Mensch der ins Büro kam wurde ausnahmslos angeknurrt oder sogar angebellt.
Zur Position des Körbchens:
Links von mir ist das Fenster, dann das Körbchen zwischen dem Fenster und meinem Schreibtisch und rechts von meinem Schreibtisch der Rest des Raumes und die Tür. Alles auf einer Linie quasi.
Da die Kollegen sehr unregelmäßig und nicht planbar ins Büro kommen, läuft der Hund frei durchs Büro. Nur wenn wir eine Besprechung oder Ähnliches haben muss er in sein Körbchen und da auch bleiben bis ich das Kommando auflöse. Das klappt zu 95% gut.
Nach einigen Wochen Training mit einer Hundeverhaltenstherapeutin besserte sich die Situation. Der Hund hat nur noch bei ihm unbekannten Personen geknurrt oder in schlimmen Fällen sogar gebellt. Nach einer Woche Urlaub hörte das Verhalten in der darauffolgenden Woche komplett auf. Jede/r durfte den Raum betreten und wurde weder angeknurrt, noch angebellt. Darauf die Woche ging es wieder von vorne los und alle ihm unbekannten Personen wurden verbellt.
Wir haben sehr nette und verständnisvolle Kollegen die uns bei dem Prozess unterstützen, aber dennoch geht dieses Verhalten natürlich überhaupt nicht und muss abtrainiert werden.
Da das Knurren bereits mit dem öffnen der Tür begann, habe ich diesen Vorgang positiv besetzt und ihm jedes Mal beim öffnen der Tür ein Leckerlie gegeben und ihn ins Körbchen geschickt, bevor er Knurren konnte.
Er knurrt mittlerweile sehr viel weniger und hauptsächlich wenn jemand schnell auf unseren Schreibtisch zu kommt oder er sich in dem Bereich zwischen Schreibtisch und Tür aufhält und quasi Schutzlos ist.
Es ist aber auch keine Lösung den Hund permanent auf seinem Platz liegen zu lassen, auch wenn er das tatsächlich zu 70% des Tages freiwillig macht um zu schlafen oder zu spielen etc. Aber ab und an legt er sich gern auch mal in die Sonne, geht zu meinem anderen Kollegen oder läuft einfach mal durch den Raum.
Habt ihr eine Idee oder Tipps wie wir die Situation noch besser trainieren können? Was können wir verbessern?
Viele Grüße
Lulu
3 Antworten
Es ist immer das Gleiche, der arme Tierschutzhund bekommt so viel Aufmerksamkeit und Mitleid, wird von allen bemitleidet und bestätigt, dass er ein ganz besonderes Kerlchen ist dem sich jeder unterordnet, statt im zu zeigen wo seine Stellung ist und wie er sich moderat zu benehmen hat.
Damit tut man einem Hund keinen Gefallen. Ein Hund braucht sichere und gelassene Hundeführer, die wissen was sie tun.
Meist geht es nicht allzu lange, bis so ein verdorbener Hund, der niemals Sicherheit und Einordnung lernen durfte wieder im Tierheim landet.
Als dein Vorgesetzter oder Mitarbeiter würde ich das garantiert nicht dulden wollen.
Auch das ist etwas was dein Hund spürt. Nicht jeder, der in dein Büro kommt und sich freundlich gibt ist es auch. Nach meiner Erfahrung sind die Leute zunehmend angepisst und verärgert. Das zu vollem Recht.
Das spürt dein Hund natürlich.
Der Kampf tobt nur du merkst es nicht.
Ja klingt nicht nett, aber wenn du deinen Hund weiter zur Arbeit mitbringen willst, muss dein Hund Führung bekommen.
Jetzt!
Danke für die Antwort :-) ich finde es allerdings doch etwas anmaßend mir zu unterstellen den Hund zu bemitleiden, zu verziehen, keine Führung zu bieten oder sonst irgendwas. Du bekommst hier einen kleinen Teilausschnitt einer Situation geschildert, zu der du dir einfach etwas dazu gedichtet hast. Es wäre schön, wenn du die Wertung da einfach mal außen vor lassen würdest, Danke! :-)
Wie bereits erwähnt ist das nicht mein erster Hund, ich habe Erfahrung und biete durchaus Führung, wie man anhand der Fortschritte in den letzten Wochen und Monaten sehr deutlich erkennen kann.
Du kennst unsere Firmenstruktur und das Verhältnis zu den Kollegen und Vorgesetzten doch überhaupt nicht. Wir sind sehr freundschaftlich und pflegen einen offenen Austausch. Auch hier wird ja bemerkt und gesehen, dass wir enorme Fortschritte machen.
Ich bin diejenige die das Problem erkannt hat, im Austausch mit einer Hundeverhaltenstherapeutin ist und hier einfach nach Erfahrungswerten und weiteren Tipps gefragt hat. Wir arbeiten doch weiter an diesem Verhalten, um auch da zukünftig einen entspannten Hund haben zu können. Sorry, aber mir ist sehr wohl bewusst was hier gerade passiert, daher frage ich ja nach weiteren Tipps ;-)
Von dir konnte ich hier allerdings keinen konkreten Tipp finden, nur eine wertende Nachricht ohne viel Hintergrundinfos. Schade, denn für sowas ist das Forum garantiert nicht gedacht!
Im Übrigen hat der Tipp mit der Desensibilisierung der Türklinke von Staffimama schon erste Erfolge erzielt und es wird stetig besser.
Ich wünsche dir dennoch einen schönen Tag :-)
Ganz einfach - der Hund sollte gar nicht mehr in Deinem Büro frei herumlaufen.
Wie gross ist denn der Hund ? ich habe meine beiden auch im Büro - aber die bleiben da in ihrem "Welpengitter". Die bellen nur wenn jemand in mein Büro und an den Schreibtisch geht wenn ich nicht da bin. Sie haben gelernt dass sie "Sendepause" haben sobald sie in ihrem "Auslauf" sind. Sie müssen das Büro nicht bewachen.
Ich denke das Problem bei Dir ist, dass Du natürlich sofort reagierst wenn jemand die Bürotür öffnet - dann wird sofort hektisch der Hund auf den Platz geschickt - Deine Stimme ist da garantiert nicht gelassen und immer friedlich. Du hast ja keine Chance mehr einzugreifen wenn der Hund z.B. unter dem Schreibtisch durch zu dem Besucher läuft. Die Leute beschäftigen sich dann auch mit dem Hund - viele werden den dann streicheln oder ihm Aufmerksamkeit geben - das ist für den Hund jedes mal aufs Neue spannend...
Wenn der Hund nicht sehr gross ist - kann ich Dir sowas nur empfehlen. Man ist auch selbst viel entspannter weil man weiss dass der Hund nicht entwischen kann und der Hund beruhigt sich bald weil er automatisch lernt dass Du die Situation regelst.
Natürlich ist es für alle Kollegen tabu an das Gitter zu gehen und die Hunde werden auch nicht gestreichelt etc wenn sie da drin sind.
Für Dich hat es den Vorteil dass Du Dich freier bewegen kannst und nicht dauernd aufpassen musst ob der Hund in seinem Körbchen bleibt wenn Du mal was anderes zu tun hast...
Okay - dann ist der Hund natürlich zu gross für ein Gitter :-) Was ist es denn für eine Rasse?
Kannst Du nicht einfach den Hund anleinen und die Bürotür offenlassen bis er gelernt hat dass ihn das alles nichts angeht ?
Er kommt aus dem Tierschutz und ist ein Mischling. Man kann nur Vermutungen anstellen, aber da könnte alles drin sein ;-)
Leider nicht, weil es draußen durch diverse Maschinen wahnsinnig laut ist und wir dann nicht mehr in Ruhe arbeiten könnten. Die Situation ist leider etwas verzwickt.
Aber wir versuchen es jetzt mal mit der Desensibilisierung und weiteren, positiven Verknüpfungen. Einen Versuch ist es wert :-)
Dann wünsche ich Dir viel Glück :-) Hoffentlich hast Du keinen HSH-Mischling erwischt - dann könnte es problematisch werden wenn der Hund ausgewachsen ist..
Es klingt so, als wenn der Hund die Tür im Blick hat. Kann man die Position so verändern, daß der Hund nicht sieht, wer reinkommt oder eine Stoffbox o.Ä. aufstellen ? Es gibt Hunde, die sind dazu veranlagt, wachsam zu sein, da wird es dann schwieriger, das Verhalten zu unterdrücken. Dazu kommt noch das jugendliche Alter, die beginnende Pubertät, wo es Phasen gibt, in denen der Hund scheinbar alles vergessen hat. Kann man die hereinkommenden Personen positiv besetzen, so daß sie sich aus einer Dose auf Deinem Schreibtisch bedienen und dem Hund ein Leckerli zuwerfen ? Natürlich nur dann wenn er ruhig ist oder die Hereinkommenden warten kurz bis der Hund ruhig ist und belohnen dann. Die Situation der Kollegen, die schnell hereinkommen könnte man mit einem Sichtschutz oder einem Stoffkennel entschärfen und auch gesondert trainieren, vielleicht mit netten Kollegen in der Pause. Der Kollege kommt schnell rein, du rufst freudige Worte - das kommt auch bei dem Hund an - und zeitgleich bekommt er erst von Dir ein Leckerchen und dann von Deinem Kollegen
Danke für die schnelle Antwort und die Tipps!
Rechts neben meinem Schreibtisch habe ich einen ausziehbaren Schrank stehen, der die Sicht zur Tür tatsächlich versperrt, sodass er keinen direkten Blickkontakt hat. Wir haben aber beides schon ausprobiert, das macht eher keinen Unterschied.
Er reagiert auf das Geräusch der Tür. Ich vermute, weil das Geräusch die Gefahr, also den Menschen ankündigt.
Okay, also jedes Mal wenn ein Kollege das Büro betritt bekommt er wie gewohnt das Leckerli von mir und dann im Anschluss eins vom Kollegen zugeworfen?
Genau. Ich würde dann später Dein Lecherli weglassen. Der Kollege soll den Hund nicht fixieren, sondern einfach in die Dose greifen und so nebenbei dem Hund zuwerfen. Und auch kein Wort von dem Kollegen an den Hund, keine Ansprache. Einfach so. So macht man sich am schnellsten Freunde. Frag doch auch mal einen Kollegen, ob er einfach mal 5 Minuten lang nach Absprache mit Dir, die Tür ein bißchen auf und zumachen kann. Nicht ganz auf, nur ein bißchen. Oder abwechselnde mit Anklopfen oder nur die Klinke drücken. Das nennt sich Desensibilisierung.
Das werden wir morgen direkt ausprobieren, vielen Dank! :)
Danke für die Rückmeldung!
Der Hund ist ca. 60cm hoch, da wäre so ein Auslauf doch etwas klein und mein Ziel ist es auch nicht dem Hund noch mehr Raum zu nehmen. Er soll sich generell frei bewegen dürfen, wenn auch hauptsächlich in seinem Bereich. Wenn es mal nicht anders geht und er nicht ruhig auf seinem Platz bleibt, wird er konsequent angeleint. Dann kommt er nach kurzem Mucken auch zur Ruhe und akzeptiert es auch.
Ich kann tatsächlich nicht immer reagieren wenn jemand zur Tür rein kommt. Wenn er z.B. neben mir auf seinem Platz liegt, ich telefoniere und die Tür auf geht, kann ich nicht rechtzeitig reagieren und eingreifen. Ich bin dann weder hektisch, noch nervös, noch aufgeregt oder sonst irgendwas. Selbst wenn der Platz nicht verlassen wird und kein Sichtkontakt besteht, wird beim öffnen der Tür mit Knurren reagiert.
Ich würde sagen, dass meine Stimme und ich zu 95% gelassen und freundlich, aber konsequent sind. Da das nicht mein erster Hund ist, habe ich sowas natürlich auf dem Schirm.
Aufmerksamkeit bekommt er vom Besuch ebenfalls sehr selten, weil ich die Kollegen bereits instruiert habe ihm nicht direkt in die Augen zu sehen und ihn vor allem nicht ungefragt anzufassen. Daran halten sich auch alle. Abgesehen von meinem Kollegen der mit mir im Büro sitzt und unserem Azubi. Aber die „ignoriert„ er beim Betreten des Büros meist auch, weil er sie ja permanent um sich hat und beide auch gern hat.
Ich glaube es liegt tatsächlich an der Gewohnheit, dass die Türklinke „Gefahr“ ankündigt. Daher finde ich Staffimamas Idee mit der Desensibilisierung ganz gut.
Aber dennoch danke für deine Einschätzung und die Tipps :)