Hat wirklich gedacht in Deutschland so Brücke 1960er hält ewig?

5 Antworten

In Deutschland stehen noch Brücken, die von den Römern gebaut wurden. Die sind auch nach 1800 Jahren noch nutzbar.
Da ist es erstaunlich, dass Brücken, die von gut ausgebildeten Ingenieuren im 20. Jahrhundert gebaut wurden, bereits nach 60 Jahren einstürzen.

Vielleicht hat man damals so wenig an 2024 gedacht wie man heute an 2090 denkt.

Wenn man seinen Satz vor dem abschicken nochmal durchliest dann fällt einem so manch ein Fehler durchaus mal auf.

Aber nein niemand denkt sich "die Brücke die hält ewig".

Es ist eher so das man sich denkt "20 Millionen für eine Brücke ausbessern ? Nöö das ist mir zu teuer".


Rjinswand  17.09.2024, 20:04

Joa, die 20 Mille investieren wir lieber in etwas das den Wähler mehr beindruckt.

Ob das sinnvoll ist oder nicht spielt keine Rolle.

Schulzefa 
Beitragsersteller
 17.09.2024, 20:04

Lieber 200 millioen für Abriss und Neubau

Asporc  17.09.2024, 20:07
@Schulzefa

Wenn du keine 20 Milionen hast weil die letzten 50 Jahre niemand das Geld zurück gelegt hast kann es dir egal sein ob eine reparatur günstiger wäre als ein Neukauf.

Was du nicht hast hast du nicht.

Man wusste, dass Beton altert, hat sich aber um die Zukunft keine Gedanken gemacht. 2024, das war in weiter Ferne. Man dachte es gäbe dann fliegende Autos und Städte auf dem Mond und rechnete nicht damit, dass man sich stattdessen mit maroden Brücken herumschlagen müsste.


Asporc  17.09.2024, 20:06

Es ist wohl eher so das sich ein Staat nicht an Buchhalterische Realitäten hält.

Jedes größere Unternehmen macht "Abschreibungen" wodurch man effektiv jedes Jahr Geld zur Seite legt um spätere Neukaufe oder Reparaturen zu bezahlen.

Der Staat denkt eher "Ist nicht in meiner Wahlperiode ist nicht mein Problem"

IXXIac  18.09.2024, 12:13

Hallo

Stahlbeton wird seit 1850 in Industriebauten, Grossbauten und bei der Eisenbahn eingesetzt (Modulare erhöhte Schienenwächterhäuser aus Stampfbeton mit Stahldrahtmatten der Kgl.Württembergischen Eisenbahn. 5 Tage Bauzeit ab Fundmenthöhe). Spannbeton kam ab 1890 aber erst ab 1920ern hat man die Langzeitproblematiken konstruktiv lösen können wobei Frankreich kam auf andere Lösungen als Deutschland, Italien, England oder Amerika. Die erste deutsche Spannbetonbrücke mit übergrosser Spannweite gegenüber Stahlbeton war ab 1928 die Saalebrücke mit um 70 Meter Spannweite. Die Saalebrücke hat eine angehängte schwebende Fahrbahn aus vorgespannten ST48 im Kastenprofil. Die Saalebrücke steht heute noch obwohl die 1945 halbseitg gesprengt wurde aber der Sprengmeister hat die Brücke nicht "verstanden" und/oder zu wenig Sprengstoff. Amerikanische Pioniere haben die Brücke in wenigen Tagen ertüchtigt man hat die Traglast halbiert und so durfte nur ein LKW oder 1 Panzer über die 70 Meter Etappe. Ende 1948 war die Brücke voll instandgesetzt und tut so heute noch wenn auch nur Bundesstrasse mit mittleren Verkehrsaufkommen.

In denn 1920 stetzte Frankreich auf vorgefertigte Spannbetonmodule beim Bunkerbau (Maginotline) und hielt vieles darum Geheim aber Bunkerbau wurde in Europa nach 1930 sozusagen eine "Modewelle" die deutschen, die schweizer und die Italener waren auch im Bunkerbau auf Spannbeton gekommen. Auf jeden Fall wurde die Betonindustrie weltweit gigantisch ausgebaut und auch voll ausgelastet mit Betonautobahnen, Betonflugzeugpisten, Industriegrosshallen für Bomberflugzeugbau, U Boot Bunkern, Raketenbunkern, Kohlebunkern, Getreidesilos, Grosskraftwerken. Bis Mitte der 30er war Stahlbeton technisch ausgereift und Spannbeton war in denn 40ern ausgereift was nicht heisst das man es nicht verbesseren wollte/konnte.

im 2ten Weltkrieg gab es dann denn "Grossversuch" mit Panzern, Bomben, Feuerstürmen und die Amerikaner bauten Betonpontons die man als Hilfshafen in der Normandie versenkte.

Nach 1945 musste man Europa aufbauen und fast alle Stahlkonstruktionen waren angegriffen, während Stahlbetoon und Spannbeton Konstruktionen noch standen und meist zügig instandgesetzt werden konnten. Auch zeigten die Stahlbeton und Spannbetonbunkerbeseitigungen wie Tough das Material ist.

Nach 1945 zeigt sich der Vorteil von Beton; es war kostengüntig, schnell und es gab schon die Betonindustie. Eine Betonbrücke ist viel Kostengünstiger als eine Stahlbrücke beim Bau und bei denn Folgekosten (Unterhalt), hochfester Stahl war vor dem Krieg knapp weil man es für Kriegsgerät brauchte und wurde nach dem Krieg zur Bewehrung bei Spannbeton gebraucht. Ohne Stahbeton und Spanbeton wäre der Nachkriegsaufbau der Infrastruktur viel teuerer geworden und hätte länger gedauert.

Das "Problem" der Betonbrücken bzw von Stahlbetonkonstruktionen ist der Schwerlast/LKW Verkehr mit Dauervibrationen und der Streusalzeinsatz. Aber das Problem haben auch Stein und Stahlbrücken.

Stahlbetonbrücken bis in die 60er sind in Europa eigentlich konstruktiv unterdimensioniert für denn heute anfallenden LKW Verkehr und die Verkehrsminster Seebohm und Schiller haben eigentlich den Fernverkehr über die Strassen ausgebaut und den Bahnverkehr abgebaut während man die Brückenproblematik verschlafen hat oder einfach ausgessesen. Es war absehbar das man im Prinzip alle Altbestandsbrücken ab den 70ern auf die höhere Nutzung ertüchtigen und/oder falls nicht vorzeitig ersetzen müsste bzw das wurde Volkswirtschaftich eingepreist man wusste das man das BAB Autobahnetz der BRD bis in die End 80ern im wesentlichen ausgebaut hat und nach 1990 gab es dann Arbeit für die Firmen durch die Erneuerung der Altstrecken (Betonplattenpisten) und Altbrücken sowie die kommende Hochgeschindigkeitsbahninfrastuktur (damals dachte man noch an aufgeständerte Magnetschwebebahn mit Solarzellen auf der Fläche Entlang der Autobahnachsen bzw über denn Autobahnen)

Erst Ende der 60er wurden die Konstruktiven Vorgaben an der maximalen Realität herangeführt bzw die dynamsiche Lastberechnung eingeführt. Nach diversen Brückeneinstürzen weltweit (bzw in denn USA wo Privatbetreiber bei der Wartung sparten, dafür hat man lieber "Überversichert" und nachdem Einsturz abkassiert). Zudem solange es die DDR gab hatte man nicht den Schwerverkehr auf der Ost-West Achse und es gab ja die Europweite Bahnschienenplanung mit den Transportransversalen bzw Korridoren und Grossprojekten wie Ärmelkanaltunnel und Gotthardtunnel sowie Anschluss an die Asienachsen (Russland/Ukraine umbau auf Doppelspur bis China und Indien). Zumindest in den 70ern gabs wegen denn Ölkrisen eine Phase intellgenter Verkehrspolitik nach wissenschaftlichen Ideen/Planungen für 50 Jahre in die Zukunft. In den 60ern hat man im Prinzip in Deutschland noch die Infrastrukturpläne des 1000 Jährigen Reich fortgesetzt. Was auch nicht "schlecht" war immerhin müssen Brücken und Strassen seitdem für Tiger II Panzer auf Sattelschleppern ausgelegt werden.