Was würde bei einem Erdbeben der Stärke 8 in einer deutschen Stadt passieren?
Die mangelhafte Statik der Gebäude in der Türkei wird kritisiert, aber wie würden sich Gebäude in Deutschland bei einem schweren Erdbeben (Stärke 8,0) verhalten? Gibt es zwar bei uns zwar nicht, aber hypothetisch.
Zum Beispiel:
- gotische Kirche
- Burg
- Fachwerkhaus
- Barockschloss
- Gründerzeit-Mietshaus
- Wohnblock 1960er Jahre
- DDR-Plattenbau
- Fernsehturm Berlin / Stuttgart
- Wolkenkratzer Frankfurt
- modernes Einfamilienhaus / Reihenhaus
Was würde am ehesten stehenbleiben, was als erstes einstürzen?
Gibt es erdbebenbezogene Bauvorschriften?
6 Antworten
So starke Erdbeben sind in Mitteleuropa extremst selten.
Und doch gab es das eine oder andere im letzten Jahrtausend. Dadurch kann man einiges abschätzen, die Chroniken 1201 oder 1348 sprechen Bände. Von Bergsturz zu eingeebneten Städten....
- gotische Kirche
Bei 7 bleiben Teile stehen, bei 8 nicht. Alles kaputt.
- Burg
So robust die gegen fliegende Steinbrichen sind, die Bauweise ist eher sensibel gegen Beben. Etliche Ruinenreste heute sind Einstürzen bei Beben geschuldet.
- Fachwerkhaus
Steht beschädigt. Beste klassische Bauweise gegen Beben.
- Barockschloss
Ähnlich wie gotische Kirchen, die geschwungenen Formen sind nicht ungünstig, aber bei 8 ist Ofen aus.
- Gründerzeit-Mietshaus
Ab 6, spätestens 7 ein Ziegelhaufen.
- Wohnblock 1960er Jahre
Siehe das Mietshaus drüber.
- DDR-Plattenbau
Ziegel... Siehe oben.
Stahlbeton (und das ist nicht selten), siehe Fachwerk.
- Fernsehturm Berlin / Stuttgart
Steht, kaum.Schäden
- Wolkenkratzer Frankfurt
Bei guter Bauweise, die zumeist gegeben ist ist Stahlbeton nun mal richtig robust elastisch. Stehen, aber Fassaden liegen am Boden, fliegende Trümmer töten Leute draußen. Leute fliegen durch die Bewegungen durchs Fenster.
- modernes Einfamilienhaus / Reihenhaus
Ab 6 ein Ziegelhaufen.
sag niemals nie... du kannst ja extrem elastische gebäude bauen ... wer sagt denn dass man normalen beton nehmen muss
Mangel steht immer relativ zum Anspruch. Türkische Bauten sind nicht stabil genug für türkische Verhältnisse, aber deutsche sind stark genug für deutsche. Der Kölner Dom auf der anatolischen Verwerfung würde heute schon lange nicht mehr stehen. Aber er steht in einem Grabenbruch, der vielleicht auch mal etwas stärker wackelt...
Warum sollte es erdbebenbezogene Vorschriften geben, wenn sowas nicht vorkommt?
Wäre ansonsten eine interessante Frage.
Ja ich habe mal in einer Villa der vorletzten Jahrhundertwende gewohnt. Direkt daneben haben sie Tiefbau gemacht. Man konnte sich zu Bauzeiten in dem Haus nicht mehr aufhalten, weil sich das ganze Haus schüttelte und das über Wochen. Man mußte tagsüber das Haus verlassen, weil auf einer Rüttelplatte ist es echt nicht auszuhalten.
Wir haben jeden Tag geschaut, ob sich die Risse vergrößerten- erstaunlicherweise taten sie das nicht, auch wenn schon mal Gläser vom Tisch flogen. Und 1 Regal riß dann auch aus der Wand- seltsamerweise nachts, wo keine Erschütterungen waren.
Deswegen wäre ich gar nicht so! schlechter Dinge
Ein Erdbeben dieser Stärke ist zwar in Deutschland aufgrund der relativ stabilen Tektonik nicht zu erwarten, aber das Erdbenen 1978 auf der Schwäbischen ALb hat seinerzeit das Hohenzollernschloss in Hechingen schwer beschädigt. Der hohe Schaden lag aber auch an der wertvollen Bausubstanz. Todesopfer gab es hier meines Wissens keine.
Ein sehr schweres Beben würde auch bei uns Häuser einstürzen lassen, allerdings sind moderne Stahlbetonbauten sehr stabil und weder ein Fernsehturm noch ein Hochhaus würden einstürzen. am ehesten noch schnell hingezimmerte Bauten aus den Nachkriegsjahren.
Ein Fachwerkhaus würde wohl allein aus Konstruktionsgründen nicht einstürzen, zumindest solange das Holz darin nicht morsch ist.
Kirchtürme wären eher gefährdet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Erdbeben_in_Deutschland
Das stürzt alles ein. Oder darf nicht mehr betreten bis ein Statiker das begutachtet hat. Und der kommt natürlich erst nach ein paar Jahren wegen der hohen Auftragslage und ist auch nur über Fax erreichbar.
Der Kölner Dom hat bereits mehrere mittelschwere Erdbeben überstanden.
Aber Stärke 8 wäre schon sehr Extrem. Dafür ist der Rheingraben nicht "unruhig genug"