Hass gegen Reiche?

15 Antworten

Da geht es nicht um Hass sondern um Vernunft, Gerechtigkeit und Gleichheit.

Ist es gerechtfertigt das 1,3% der Menschheit gut die Hälfte des weltweiten Vermögens besitzen!? Ist es gerechtfertigt das dem gegenüber mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in bitterer Armut leben muss!?

Ist es gerechtfertigt das Konzernbosse Milliarden erbeuten indem sie Umwelt, Natur und Menschen ausbeuten und ausbluten!? Während für Systemrelavante Menschen wie zb. Krankenpfleger nicht mal ein vernünftiger Arbeitsschutz raus springt!? Uvm. Das Thema ist sehr komplex.

Aber nein es ist nicht gerechtfertigt. Kein Mensch braucht soviel Geld wie das gute 1% der Weltbevölkerung an Superreichen!!

Das ist eines der Hauptprobleme für die soziale Ungerechtigkeit, die Armut und dem Hunger auf der Welt.

Von daher stellt sich hier eigentlich gar nicht die Frage was zu tun wäre. Nämlich das Vermögen dieser Leute zu mindestens 90% zu enteignen und künftig eine weltweite Vermögensobergrenze von 100 Mio. einzuführen. Das ist mehr als genug um im Saus und Braus leben zu können. Private Milliardäre braucht die Welt jedoch nicht! Das verursacht nur Armut, Hunger und Leid für Milliarden von Menschen auf der Erde!

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Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Freidenker, Pazifist, Anarchist und Marxist
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Reiche Menschen sind nicht das Problem, sondern ein System, das diesen Reichtum zulässt (begrenzt sind sie natürlich auch ein Problem, da Personen mit viel Kapital und noch mehr Kapitalgesellschaften einen großen Einfluss haben und die politischen Spielregeln zu ihren Gunsten beeinflussen können, um noch mehr Kapital anzuhäufen).

Bei einer Schätzung von Oxfam 2016 kam heraus, dass die reichsten acht Menschen der Welt mehr Kapital (0,43 Billionen vs 0,41 Billionen USD) besitzen als die ärmere Hälfte der Welt (zu der Zeit also 3,7 Milliarden Menschen). Heute verfügen sogar nur die reichsten zwei Menschen der Welt (Musk und Arnault) über 0,47 Billionen USD... Das ist vollkommen krank. Würden wir das in irgendeinem anderen System als unseren beobachten, würden wir es nicht verstehen. Würde ein Ameisenbär einfach mehr essen als die anderen drei Milliarden Ameisenbären auf der Welt wäre das verrückt.

Wenn es der Menschheit oder zumindest der jeweiligern Gesellschaft nützen würde, könnte man diesen Reichtum noch irgendwie nachvollziehen, nur ist das Gegenteil der Fall. Nimm dir Amazon: Durch die Dominanz Amazons stirbt der Einzelhandel und durch Amazon basic werden Produzenten verdrängt. Amazon selber produziert aber mit deutlich weniger Angestellten, d.h. Kapital durch Löhne sinkt bei allen anderen Menschen, Kaptital durch Steuereinnahmen sowohl aus unselbstständiger Arbeit als auch von den Einzelunternehmen sinkt, d.h. nicht nur weniger Individuen in der Gesellschaft haben weniger Kapital, auch die Gesellschaft als Ganzes verfügt über weniger Kaptial. Man sollte annehmen, dass dies zumindest durch die Zahlungen von Amazons ausgeglichen wird, wird es aber nicht. Amazon muss wachsen um diese Marktposition zu erreichen und für Wachstum braucht es Investiotionen. Die meiste Zeit hat der Konzern also Schulden gemacht und anstatt Steuern zu zahlen wurde er subventioniert, d.h. die Gesellschaft hat sogar noch weniger Kapital, weil sie einem Unternehmen, das sie um ihr Kapital berraubt, Kapital zur Verfügung stellt damit es eben das machen kann. Zahlt Amazon denn inzwischen eine gigantische Steuerlast? Nein. Da sie riesig sind, werben Staaten, Länder und Kommunen mit Steuererleichterungen für den Bau eines neues Headquarters oder einer Verteilerstelle oder einem Warenhaus, denn für die jeweiligen Kommunen bedeutet auch wenige Steuereinnahmen mehr Kaptial als gar keins und die großen Zentren haben auch viele Beschäftigte...

Jetzt könnte man ja sagen, es war das Genie jener Menschen, die diese Umsätze möglich gemacht haben und bedingt hätte man damit auch Recht. Alle Milliardäre haben clevere Wege gefunden von der Gesellschaft zu profitieren, das stimmt. Aber es stimmt nicht, dass sie das alleine geschafft hätten. Was wäre Amazon ohne weltweites Internet? Straßennetz? Eisenbahnmnetz? Stromnetz? Reedereien? Flughäfen? Fluggesellschaften? ...Nichts. Und hat Bezos Masten gebaut, Breitbandkabel verlegt oder Straßen asphaltiert? Nein, das waren buchstäblich Milliarden von Menschen, das waren wir alle und nicht nur wir, das waren auch unsere Eltern und Großeltern und werden unsere Kinder sein. Dennoch profitiert von dieser Infrastruktur die wir alle schufen und täglich schaffen insbesonder ein Mann und andere reiche Menschen als Shareholder.

D.h. wir haben ein System geschaffen in welchem wir einigen wenige erlauben aufgrund unserer aller Arbeit unverschämt reich zu werden und wir finanzieren das für sie mit unserer Arbeit mit unseren Investtitionen und auch mit unserem Konsum.

Und das ist ziemlich krank. Es kommt uns nur normal vor, weil wir uns nicht daran erinnern können, das es jemals anders war oder eine Perspektive haben wie man es ändern könnte.

Manche Menschen sind sehr reich und haben viel Geld. Andere Menschen haben nicht so viel Geld und sind manchmal traurig oder wütend darüber. Sie denken, dass die Reichen ihr Geld nicht verdient haben oder dass sie unfair sind. Aber nicht alle Reichen sind böse oder gemein. Es gibt auch viele Reiche, die hart gearbeitet haben und nett zu anderen sind. Wir sollten nicht alle Reichen über einen Kamm scheren und hassen. Wir sollten lieber darüber reden, wie wir das Geld gerechter verteilen können. Die Regierung kann zum Beispiel mehr Steuern von den Reichen verlangen und das Geld für gute Sachen ausgeben, wie Schulen oder Krankenhäuser. Aber das ist nicht immer einfach oder richtig. Man muss immer abwägen, wie viel Steuern die Reichen zahlen sollen und wie das Geld am besten genutzt wird. Das ist ein schwieriges Thema, über das viele Leute unterschiedlicher Meinung sind.


Teilweise ja. Aber nicht gegen alle. Es ist tatsächlich so, dass die meisten wirklich großen Probleme unserer Zeit von einer absoluten Minderheit von absolut superreichen teilweise verursacht, teilweise aufrecht erhalten werden um deren Reichtum zu steigern.

So hat man zum Beispiel ermittelt, dass insgesamt 100 Firmen an mehr als 70% der globalen Umweltverschmutzung und damit auch dem Klimawandel verantwortlich sind. Das heißt, selbst wenn alle Brutto Normalverbraucher auf der ganzen Welt von heute auf morgen perfekt klimaneutral leben würden, könnten sie die Lage nur um 30% bessern.

Und da diese Supereichen das Kapital und die Mittel hätten all diese Probleme quasi über Nacht zu lösen und sie es aber nicht tun weil ihnen ihr Profit wichtiger ist, ist der Hass auf sie verständlich auch sogar gerechtfertigt.

Viele reiche haben ihren Reichtum nur durch Ausbeutung erwirtschaften können und können ihn nur dadurch erhalten. Auch auf diese ist Hass gerechtfertigt.

Aber es gibt auch andere, wobei diese vermutlich die Minderheit sind.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Recherchen und Forschungen

Friedfertig99 
Beitragsersteller
 23.06.2023, 10:40

Aber sie alle abzuschlachten wäre keine lösung

Andrastor  23.06.2023, 11:09
@Friedfertig99

Das nicht, aber es ist eine verständliche Reaktion der Bevölkerung, wie ich finde. Da zeigt sich mal wieder, dass wir eben doch nur Affen sind. Und man muss bedenken, dass die französische Revolution, die bis heute oft als die wichtigste Revolution der Geschichte betrachtet wird, ein ähnliches Thema hatte und zumindest kurzfristig gute Ergebnisse erzielt hat.

Aber eine dauerhafte Lösung wäre nur ein Finanz- und Wirtschaftssystem das auf Symbiose anstatt auf Ausbeutung beruht. Wenn das Horten von Besitz unattraktiv und das Ausgeben von Reichtum attraktiv werden würde, hätten alle was davon.

Aber so ein System muss erst noch erfunden werden.

Der Marxismus fokussiert sich ja eben nicht auf Kritik an Individuen, sondern auf Kritik des Systems.

Vordergründig betrachtet sind es natürlich Reiche, die verschwenderischen Luxus zur Schau stellen; die im Gegensatz zur Restbevölkerung keine Angst vor Armut und Obdachlosigkeit haben müssen und diese Probleme auch nicht verstehen können; die Löhne und Arbeitsbedingungen drücken; die am Elend der anderen verdienen und die scheinbar sogar vor der Justiz Immunität und Sonderrechte genießen.

Eine zentrale Aussage des Marxismus ist, dass das alles nicht eine Folge von reiner Bosheit und schlechten Charaktereigenschaften der Reichen ist, sondern eine Folge der Spielregelndes Kapitalismus und seiner Klassenverhältnisse.

Deshalb wäre es eben nicht ausreichend, die Herrschenden abzusetzen und durch gute und anständige Menschen zu ersetzen, sondern es braucht einen grundlegenden Systemumsturz, um Ausbeutung, Armut und Elend zu beenden. Auch ein gnädiger Sklavenhalter oder König ändert nichts an den grundsätzlichen Ungerechtigkeiten von Sklaverei und Monarchie.