Hätte sich der Zusammenbruch der DDR verhindern lassen?

8 Antworten

Ja, das wäre definitiv möglich gewesen. Hier ein paar Ideen, wie man es hätte schaffen können:

  • Einführung der freien / sozialen Marktwirtschaft
  • Einführung einer freiheitlichen Demokratie nach Vorbild der BRD
  • Keine verdammte Mauern bauen
  • Grenzverkehr zischen BRD und DDR unbeschränkt zulassen. Wer gehen möchte, darf gehen, wer kommen möchte, meldet sich behördlich an.
  • Reduktion des bürokratischen Aufwands
  • Mehr persönliche Freiheitsrechte. Blödsinn wie die Stasi abschaffen.

Auf Dauer wohl eher nicht.

In einer kommunistischen Welt würde auch kein kapitalistisches Land überleben.

Damit sage ich nicht, dass die DDR je kommunistisch war, jedoch hatte sie sozialistische Ansätze und war dazu noch unglaublich arm, vor allem durch die Ausbeutungen der UdSSR während der Besatzung nach dem 1. Weltkrieg und den Kalten Krieg.

Woher ich das weiß:Hobby – Politikinteressiert & -informiert!

Wenn wir heute "DDR" sagen, dann ist damit etwas ganz bestimmtes gemeint: Einparteiensystem, SED, Diktatur, Stasi, ein autoritäres Regime, Sozialismus, etc ... der Zusammenbruch der DDR, so wie sie war, hätte meiner Meinung nach nicht verhindert werden können. Die DDR hätte grundlegende Reformen benötigt, um weiter existieren zu können. Das es eine Wiedervereinigung gibt, das war meiner Meinung nach nicht zwangsläufig. Es hätte genauso gut ein ostdeutscher Staat unabhängig von Westdeutschland bestehen können. Da hätte sich freilcih immer wieder die Frage gestellt, warum es zwei deutsche Staaten gäbe, aber funktioniert hätte das. Die Frage ist halt dann nur, wie viel "DDR!" noch in diesem ostdeutschen Staat hätte bestehen können, wenn dieser die Reformen gepackt hätte. Für das Bestehen der DDR war aber im Grunde etwas anderes existenziell und zwar der Bestand der Sowjetunion. Als der Boss im sozialitischen Lager zusammenbrach, brachen alle mit zusammen, die an ihm dran hingen.

Wollte man also den Zusammenbruch der DDR verhindern, so wie sie war, hätte man den Kollaps der UdSSR verhindern müssen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich studiere seit 2017 Geschichte an der LMU in München🥸
Von Experte Udavu bestätigt

Aus meiner Sicht nicht. Es wäre vielleicht noch ein paar Jahre gut gegangen, aber nicht mehr lang - auch Leute wie Hans Modrow oder Lothar de Maizière, die andere Ideen hatten, konnten das Ruder nicht mehr herumreißen. Letztlich hat auch die überalterte und starre SED um Apparatschiks wie Erich Honecker, Erich Mielke und Günter Mittag vieles, was die DDR nicht überlebensfähig machte, mit verursacht.

Schon 1983 war die DDR im Grunde bankrott gewesen und konnte nur mithilfe eines Kredits überleben, den Franz Josef Strauß eingefädelt hatte überleben - zur Wende führten neben der drohenden Zahlungsunfähigkeit auch die politischen Ereignisse in der Sowjetunion sowie im Warschauer Pakt, das Paneuropäische Picknick, die Revolution in Rumänien sowie die Aufstände in der DDR selbst vorrangig durch den Wahlbetrug 1989 (Montagsdemos usw.). Die DDR war einfach am Ende und der Sozialismus hatte doch nicht funktioniert.

Es mutet aus heutiger Sicht fast schon wie purer Hohn an, dass die DDR mit ".dd" (siehe Wikipedia) sogar schon ein Internetkennungs-Kürzel (eine eigene Domain) zugesprochen bekommen hatte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Plincheeee  19.06.2022, 23:34

Ein wirklicher Sozialismus wurde in der DDR nie erreicht. Meines Erachtens nach waren sowohl nicht die Möglichkeit als auch die Bereitschaft dazu gar nicht vorhanden.

Darüber lässt sich debattieren.

Fest steht, dass genug Personengruppen von der Idee der DDR und des real existierenden Sozialismus überzeugt waren. Menschen, die auf den Montagsdemos in Leipzig oder in anderen Städten demonstrierten, hatten wohl nicht vor Augen, dass die DDR an die BRD angeschlossen werden würde.

Doch die DDR stand mit dem Rücken zur Wand und hatte ihren sozial-politischen Anspruch verspielt. Hoenecker war nicht in der Lage gewesen, mit seinen Sozialprogramm eine sinnvolle Alternative zu schaffen, die DDR war chronisch überschuldet und durch das Milliardenkredit der BRD war ein großer Teil ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit verloren gegangen. Die Wirtschaftskrise der Sowjetunion, welche die Mineralöllieferungen drosseln musste, verschärften die prekäre Lage, hinzu kam Glasnost und Perestroika: Obgleich diese Ideen in der DDR nicht gern gesehen waren, wurde damit die menschenverachtende Praktik des SED-Regimes endgültig delegitimiert. Der aufgedeckte Wahlbetrug der SED, Umweltzerstörungen und das Nichteinhalten der KSZE-Schlussakte taten ihr Übriges.

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – im Masterstudium Politikwissenschaften