Haben Tiere „Dasein“?

6 Antworten

Bei allem Respekt vor Heidegger usw., ich finde, diese "Selbstbeweihräucherung" der Art Mensch ist nicht mehr zeitgemäß. Wissenschaftliche Erkenntnisse bez. Bewusstsein, "Dasein", ... von Tieren zeigen immer mehr, dass der Unterschied zu uns "Kronen der Schöpfung" längst nicht so groß ist wie Viele immer noch meinen.

Bei der Beurteilung von (Selbst-)Bewusstsein setzen wir wie selbstverständlich unsere Maßstäbe, Werte ein. Und meinen, dass das das Höchstmögliche ist... Spiegeltest ist m. E. ein "Beweis" dafür: Warum sollte eine Katze "dumm" sein, wenn sie ihr Spiegelbild nicht anerkennt? Vielleicht ist sie schlauer als wir, u. A. weil sie erkennt, dass das Spiegelbild nicht riecht, was wir ja ignorieren, "wegabstrahieren".


DerKaterkatz  05.07.2024, 12:29

Nicht zeitgemäß? *Lach*. Warum in den luftigen Höhen der Erkenntnis gleiten, wenn man auch im Morast der Erde stehen kann?

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Ein Tier ist genau wie ein Mensch Subjekt und verschafft dem Seienden, also den jeweiligen Ursachen und Wirkungen, in Symbiose, ein Da- Sein. Dieses ist also keine Form des Seienden, sondern das zur Schau stellen einer von vielen Varianten des Seienden. Auch Tiere präsentieren Interessen, Fähigkeiten, Eigenschaften, Handlungen und was es da noch so Alles gibt je nachdem.


CatsEyes  04.07.2024, 07:37

👍

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Pyramesse27806  04.07.2024, 07:44
@CatsEyes

Es gibt auch Sachgegenstaende, welche als Subjekt einer Form von Materie, als Seiendes, zu einem Da - Sein verhelfen zum Beispiel ein Stein. Oder eine Landschaft präsentiert Schönheit von den jeweiligen Kräften der Natur produziert.

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CatsEyes  04.07.2024, 07:48
@Pyramesse27806

Dem widerspreche ich keineswegs, auch wenn das wissenschaftlich nicht belegt, nicht relevant ist. 😉

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Pyramesse27806  04.07.2024, 08:00
@CatsEyes

Das sind Ableitungen aus dem Kausalitätsprinzip und die Wissenschaft würde solche Erkenntnisse niemals anerkennen.

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Nach Heidegger ist der Stein „weltlos“ und das Tier „weltarm“, und nur der Mensch ist das einzige Lebewesen, das wirklich „weltbildend“ ist, nämlich in dem Sinne, dass er sein "In-der-Welt-sein" auch selbstkritisch hinterfragen kann. Daher wird der Mensch bei Heidegger in seiner topologischen Anthropologie als ein Daseiender bezeichnet, weil er sich immer schon in seinem "In-der-Welt-sein" vorfindet und Seinsverständnis über sich und die Welt hat, was ihn auszeichnet und grundlegend vom Tier unterscheidet.

Bei Hegel ist das Tier seinen Instinkten, Begierden und Trieben völlig ausgeliefert. Der Mensch hingegen kann sich als Freiheitswesen frei entscheiden, ob er seinen Trieben folgen will oder nicht, bis hin zur absoluten Negation seines Selbsterhaltungstriebs, dem Freitod. Das Wissen von sich selbst, d.h. das Selbstbewusstsein, ist für Hegel der Schlüssel zur menschlichen Freiheit, die das Dasein des Menschen als Freiheitswesen bestimmt und ihn vom Tier grundlegend unterscheidet.


Kampan 
Beitragsersteller
 05.07.2024, 12:23

Sagen Sie mir, laut Hegel hat ein Tier „Dasein“?

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Merlin128  05.07.2024, 16:26
@Kampan

"Dasein" ist ein Heideggerscher Terminus technicus, mit dem sich von der Subjekt- und Bewusstseinsphilosophie abgrenzen will. Der Mensch ist nämlich nach Heidegger ein "Da-Seiender", der sich immer schon in der Welt vorfindet, bevor er überhaupt durch seine intentionalen Bewusstseinsakte zu der Welt Stellung beziehen kann. Hegel bewegt sich noch völlig in der Subjekt-Bewusstseinsphilosophie der Neuzeit. Er würde wohl den Tieren nicht ihr Dasein bzw. ihre spezifische Existenzform absprechen, die für ihn zwischen Mensch und unbelebter Natur (Stein) liegt, was auch schon Aristoteles lehrte.

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Hegel und Heidegger wussten zu ihrer Zeit gar nichts von unterschiedlichen Intelligenzformen und deren unterschiedlichen Qualitäten der Lebewesen - und erst recht gar nichts vom Bewusstsein des Lebewesens.

Laut den von Menschen ersonnenen Religionen ist der Mensch die Krone der Schöpfung. Wenn man sich aber die Weltgeschichte bis zum heutigen Tag ansieht, ist er eher der Abfall, die Dekadenz der Schöpfung.

Folglich ist es Zeitverschwendung deine Frage auch nach Hegel und Heidegger u.a.m. detailliert zu beantworten; denn selbstverständlich haben alle Lebewesen ihr Dasein.


CatsEyes  04.07.2024, 07:49

👍👍👍

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Nach Heidegger is "Dasein" eine Seinsform, die sich Themen wie Persoenlichkeit, Sterblichkeit und dem Dilemma bewusst ist, in Beziehung zu anderen Menschen zu leben und trotzdem allein mit sich selbst zu sein.

Fuer Heidegger gilt das exklusiv fuer Menschen. Heutzutage wissen wir mehr ueber Tiere und wissen dass viele sich selbst als "ich" erkennen, und wir haben die Erkenntnis dass es schwer bis unmoeglich ist, das Bewusstsein anderer Wesen einzuschaetzen.


Kampan 
Beitragsersteller
 04.07.2024, 07:15

Betrachtet Hegel diese Frage einfacher? Für ihn ist „Dasein“ ein „Moment“?

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Steffile  04.07.2024, 07:21
@Kampan

Fuer Hegel ist das Sein untrennbar von der objektiven Welt. Fuer ihn ist Dasein etwas, das ein lebendes Wesen durch seine "Taetigkeit" des In-der-Welt-Seins verkoerpert.

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Kampan 
Beitragsersteller
 04.07.2024, 07:31
@Steffile

Also hat ein Tier nach Hegel „Dasein“?

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Steffile  04.07.2024, 07:52
@Kampan

Soweit ich mich erinnere ist der Mensch fuer Hegel ein Tier, das beste unter ihnen. Ich kann mich aber nicht spezifisch daran erinnern ob er anderen Tieren auch Dasein zuspricht, und keine Zeit nachzuschauen - eigentlich arbeite ich schon...

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Kampan 
Beitragsersteller
 04.07.2024, 08:48
@Steffile

Wenn Tiere kein „Dasein“ haben, was haben Tiere dann stattdessen? Ihre Option.

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CatsEyes  04.07.2024, 07:20

Das alte "Leiden" unserer Art: Sich selber als "Krone der Schöpfung" zu deklarieren... das ist m. E. schlicht Scheuklappensicht. Sorry Heidegger und Anhänger... ;--))

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