Auch das begann in Deutschland mit dem bewussten Kampf gegen Autoritäten durch die 1968er Generation. Man siegte über viel mehr Autoritäten als es sinnvoll war. Deshalb hole ich weiter aus >
Damals trat zum Beispiel die Idee auf, aus der nordamerikanischen Hippie-Bewegung eine Gesellschaftsform zu entwickeln, die amerikan.-hedonistische Freizeitgesellschaft. Man sollte sein Geld mit weniger Arbeitsstunden nicht mehr nur für den Lebensunterhalt und die Familie verdienen, sondern mehr für das eigene Vergnügen. Neue Bereiche in der Wirtschaft entstanden, der Massentourismus entwickelte sich. Die zahlreichen negativen Folgen wurden zwar geahnt, es wurde gewarnt und gewarnt, jedoch stinkt Geld bekanntlich nicht. Eine Folge ist, dass schon wegen seines Vermögenswertes jeder noch so Geringgebildete seine Meinung zur öffentlichen Diskussion über alle Themen für richtig und wichtig halten darf. Auch die frühere Subkultur durfte zum Teil der Kultur werden. Menschen mit mittelalterlich religiöser Ethik dürfen deren Inhalte als grundgesetzlich geschützte Religionsfreiheit tarnen und alltäglich ausleben, solange sie Geld erwirtschaften. Darüber hinaus hält man wohl immer mehr die berufliche Ausbildung für die gesellschaftlich grundlegend wichtige (westlich aufgeklärte Allgemein-) Bildung!? Und nun beißen sich der antireligiöse Rationalismus mit dem Technikwahn als neue patriarchalische Autorität, der religiöse Fanatismus mit dem Erzkonservatismus als alte und die ewige Sensationssucht mit der ständigen Befriedigung der Eitelkeit gegenseitig. Und Emotionalismus wird mit Sentimentalismus verwechselt, das zur Veränderung nötige Mitgefühl mit dem "nur" tröstenden, aber nichts verändernden Mitleid! Freiheit bedeute Gleichgültigkeit gegenüber (all) dem anderen.
Dazu wurde als wichtig bewertet, wenn immer mehr Hochschulen als Abbild des angloamerikanischen Systems für immer mehr Bereiche gebaut werden und dafür immer mehr Jugendliche das Fachabitur, das Abitur, und immer mehr Dozenten die Professur erreichen können: Die Steigerung der Prozentzahl der letzten Jahrzehnte klingt zwar sehr gut, ist aber offensichtlich zum großen Teil entstanden durch bewusste Absenkungen der umfangreicherer Leistungen. "Offensichtlich"? Ja, zum Beispiel überlegte man bereits vor vielen Jahren, ob man zum Beispiel (!) das Berliner Abitur überhaupt noch als Berechtigung eines Studiums anerkennen dürfe! Wir züchten anscheinend mehr und mehr Fachidioten, so dass sogar der Bachelorabschluss, der doch bei seiner Erfindung eine Berufsbefähigung sein sollte, nur noch den hochschulischen Wert hat, nämlich das Masterstudium anschließen zu dürfen.
Und es wird überall gelogen und betrogen, was das Zeug hält, der Egoismus darf sich frei entfalten. Sogar das Wort "tatsächlich" verwenden viele Leute dauernd in ihren Sätzen, damit klar werden soll, dass ausnahmsweise der Inhalt ihrer Sätze nicht gelogen ist: "Manipulation ausgeschlossen! Das ist die Wahrheit!"
Wie sollten also all die zahlreichen wenig allgemeingebildeten, aber rational hochgebildeten, öffentlich tätigen Leute und gute Leute ihres Faches wissen, die zum Beispiel auch das Wort "Mythos" gerne einsetzen, um allgemeingebildet(er) zu erscheinen, dass der Mythos die betont emotionale Erklärung einer Gegebenheit ist, gerade keine Lüge! Er beschäftigt sich mit Liebe und Macht, mit Gut und Böse aus anderem Blickwinkel, ist ein metaphorisch erweitertes Gleichnis, das sich eben gerade nicht mit rationalistischer Logik, die die Falschheit, die bewusste Lüge, also die Unwahrheit, verbergen kann, beschäftigt! Er ist meist spirituell, religiös im großen, besten Sinn. Daneben gibt es Ähnliches, die Sage, die Legende, das Volksmärchen.
Na ja. Geistesgeschichtliche und -wissenschaftliche Bildung gilt der technik- und computergläubigen Masse mit blindem Hang zur KI wohl weiterhin als sinnloser und gefährlicher Aberglaube. Tatsächlich!?