Friedrich Hegel?
Hallo, ich wollte fragen ob mir jemand den Part erklären könnte, weil ich es wirklich nicht verstehe. Ich wäre euch sehr dankbar :)
1 Antwort
Hegel hat eine eigene Begriffslogik.
Wille an sich bedeutet, dass Gerechtigkeit zwischen Wollensweisen geschaffen werden muss. Die Bezeichnung "Verbrecher" bedeutet bereits, dass diese Gerechtigkeit seinen Willen (an sich) diskriminieren, und den Verbrecher verletzen muss. Darum ist sie im Allgemeinen gerecht.
Dieselbe Verletzung des Verbrechers ist außerdem konkret, unter Berücksichtigung der persönlichen Verbrechenstat, gerecht (daseiender Wille). Vernünftige Menschen haben die Freiheit, von Verbrechen abzusehen. Darum sind Verbrecher einer Gerechtigkeit apriori sämtlicher Gesellschaftsweisen - also vor diesen, und unabhängig von diesen - unterworfen.
Hegel sieht den Staat nicht als das Produkt des Willens eines gesellschaftsvertraglich gebundenen Einzelnen, sondern den Staat als getrennt vom Individuum, und dieses im Zweifelsfall als das Subjekt des Staates, dem es sich unterzuordnen hat. Der Staat hat viele Zwecke, und nicht vorrangig den Schutz des Einzelnen. Nicht der Verbrecher darf den Staat instrumentalisieren, zu seinen Gunsten, sondern der Staat darf sogar den Rechtschaffenen instrumentalisieren, zum Wohle aller. Hegel erhebt den Staat hierdurch auf dieselbe Ebene von Gott.
Dass es den Begriff "Verbrechen" gibt, ist an sich vernünftig. Egal, was ein einzelner Mensch, ob rechtschaffen oder kriminell, denkt. Doch selbst ein einzelner Mensch versteht das kriminelle Handeln vernünftigerweise als das Handeln eines Verbrechers.
Verbrecher werden bestraft, weil sie vernünftig sein, und ihre Bestrafung verstehen, und sich bessern können, anders als Tiere, die man nur konditionieren kann, denn Verbrecher können ihren Willen verändern, weil sie es wollen, und nicht nur, weil sie durch Strafen gezwungen werden. Bestrafte Verbrecher sollen im Strafmaß erkennen, dass dieses eine Beziehung zu ihrer konkreten Tat hat.
Gerechtigkeit gibt es auch in Bevölkerungsmassen, die durch keine staatliche Ordnung organisiert werden. Gerechtigkeit ist nicht nur Strafe, sondern auch Schutz, und Abschreckung, und Besserung - und Vergeltung, und manchmal sogar Wiedergutmachung.
Hegel ist nicht leicht zu verstehen : Besonders seine Wendungen "an sich", "an und für sich", "für sich" und "für andere" sind schwer zu begreifen. Wenn Sie noch Probleme haben mit dem Textverständnis, scheuen Sie sich nicht, mich weiter zu befragen.
mach ich vielen Dank, weil mein Lehrer meinte wir sollen den Text rekonstruieren und ich bin erst in der EF
Wow!! Vielen vielen lieben Dank!! Ich danke dir wirklich sehr für die ganze Mühe