Wie dachte Hegel über Schopenhauer?
Wie wir wissen, war Schopenhauer Hegel ggü aus persönlichen sowohl als auch philosophischen Gründen stark abgeneigt. Nietzsche fand das im Nachhinein nicht gut, dass sich Schopenhauer da so sehr in Rage fand.
Doch, wie differenziert oder undifferenziert betrachtete Hegel eigentlich Schopenhauer? War das genauso einseitig, wie Schopenhauer Hegel sah?
Ein Indiz, dass er ihn ebenfalls nicht ausstehen konnte, war am Tag des Exams, als Hegel nach dem "Motiv" fragte, warum denn ein Pferd sich auf der Straße hinlegt, nicht?
1 Antwort
Meines Wissens ist keine Meinungsäußerung Hegels über Schopenhauer überliefert. Auch in dem Kolloquium (zur Habilitation Schopenhauers an der Universität Berlin), das Hegel mit Schopenhauer führte, hat Hegel nur Fragen gestellt. Man kann davon ausgehen, dass Hegel von den skurril- verbissenen Absichten Schopenhauers, seine Vorlesungen in Konkurrenz zu denen Hegels zu platzieren, erfahren und dass er darüber mitleidig gelächelt hat (denn zu Schopenhauer kam so gut wie kein Student).
Die Beleidigungen Hegels durch Schopenhauer beziehen sich aber nicht auf diese Demütigungen, sondern auf die dialektischen und optimistischen Lehren Hegels, die Schopenhauer für total irrig befand. Hegels philosophische Konzeption der Weiter- und Höherentwicklung der Weltgeschichte bis hin zur Entfaltung der größten Vernünftigkeit am Ende der Geschichte („Das Vernünftige wird das Wirkliche sein und das Wirkliche das Vernünftige“) ist in der Tat äußerst problematisch, um nicht zu sagen: gescheitert.
Schopenhauer über Hegel (u.a.): „Wie sollten auch die schon in frischer Jugend durch den Unsinn der Hegelei verrenkten und verdorbenen Köpfe noch fähig seyn, Kants Tiefsinnigen Untersuchungen zu folgen? Sie sind früh gewöhnt, den hohlsten Wortkram für philosophische Gedanken, die armsäligsten Sophismen für Scharfsinn, und läppischen Aberwitz für Dialektik zu halten, und durch das Aufnehmen rasender Wortzusammenstellungen, bei denen etwas zu denken der Geist sich vergeblich martert und erschöpft, sind ihre Köpfe desorganisirt.“ – in ‘Die Welt als Wille und Vorstellung‘, Vorrede zur 2. Auflage 1844.)
Wobei man als Nietzscheaner Hegel nicht ablehnen sollte. Hegel und Nietzsche verbindet sehr vieles. Auch Hegel und Schopenhauer waren nicht soweit voneinander entfernt, wie man annehmen würde. Hegel war genauso wie Nietzsche jemand der lebensbejahned und fast schon zynisch im Sinne des Fortschritts war.
Völlig korrekt. Nietzsche zahlte Hegel auch oft zu den großen Philosophen der westlichen Zivilisation.LG
Okay, also das meiste wusste ich davon. Danke dir trotzdem.
Schade, dass man nicht die Gedanken von Hegel über Schopenhauer hat.
Punktgenaue Landung.
LG