Gibt es Objektivität oder ist alles subjektiv?
Objektivität ist die vom Individuum unabhängige Beurteilung einer Sache.
Ein Ereignis oder ein Sachverhalt wird also so wahrgenommen bzw. beschrieben, wie er ist (ohne subjektiven Verzerrungen). Subjektivität beschreibt die Annahme, dass unsere Wahrnehmung durch unsere Erfahrungen, unser Denken und Fühlen beeinflusst wird.
Eine extreme Theorie ist der Konstruktivismus. Diese besagt, dass Objektivität unmöglich sei. Jeder Einzelne würde sich seine Wirklichkeit selbst konstruieren. Es gebe somit keine Tatsachen, sondern nur Interpretationen.
Wie denkt ihr darüber?13 Antworten
Ich denke, dass es schon eine objektive Realität gibt, aber diese können wir nur annähernd erfassen, nicht zu 100%. Der Baum vor meinem Haus wird nicht von meinem Gehirn "konstruiert" (der steht vielleicht noch da, wenn ich schon längst tot bin). Daher halte ich den Konstruktivismus auch für unsinnig.
Aber natürlich können wir den Baum nur annähernd mit unseren Sinnen erfassen (da gibt es unzählige Details, die jeden Baum unterschiedlich machen, die sehen wir nicht alle). Und wenn man 2 km weg ist, sieht man ihn nicht mehr.
Trenne "objektive Wahrheit" von "Wahrnehmung der objektiven Wahrheit". Unsere Wahrnehmung ist beschränkt und fehlerhaft. Aber die Existenz einer objektiven Welt ist davon nicht im Prinzip berührt.
"Hier ist es wichtig, erneut hervorzuheben, dass der Radikale Konstruktivismus nicht beansprucht, eine ontologische Aussage über die Beschaffenheit der Umwelt zu treffen, sondern dass rein epistemologisch argumentiert wird: "
D.h. Aussagen über die Umwelt sind gar nicht beabsichtigt.
"Dass die konstruierende Tätigkeit eines Beobachters den einzigen Zugang zur Welt überhaupt darstellt, bedeutet ausdrücklich nicht, dass alle Konstruktionen deshalb notwendigerweise falsch sind – es gibt lediglich keinen Maßstab und keine Methode, um das ontische Zutreffen von Tatsachenbehauptungen 'objektiv' an der Umwelt zu prüfen."
D.h. eine Konstruktion kann durchaus richtig sein.
Witzigerweise ist der letzte zitierte Satz (mit der konstruierenden Tätigkeit) ja auch nur konstruiert, und daher kann auch der Konstruktivist gar nicht prüfen, ob er objektiv stimmt. :)
Eine objektive Wahrheit gibt es sicherlich. Die eigene Wahrheit ist, wie du ja richtig erfasst hast, subjektiv.
Tatsächlich kann man sich aber der objektive Wahrheit annähern und möglicherweise kann man diese sogar erreichen. Problem dabei ist bloß, dass man sich nie sicher sein kann, ob man die erreicht hat. Man kann nämlich lediglich falsifizieren, nicht verifizieren.
Sagt man zum Beispiel alle Schwäne seien weiß, weil man bisher 1000 Schwäne gesehen hat von denen alle weiß sind, dann ist das erstmal nur vorläufig verifiziert. Sieht man dann doch irgendwann einen andersfarbigen Schwan, dann ist die vorherige These natürlich falsifiziert.
Das Beispiel lässt sich natürlich auch auf alles andere übertragen.
Auch bei spezifischen Messungen gelingt das nicht immer genau.
Wenn man sich beispielsweise Bienenwachs anschaut, so scheint es erstmal hart und fest zu sein. Erhitzt man es, so ist es auf einmal nicht mehr fest und ausgedehnt.
Andere Gegenstände, Lebewesen etc. könnten auf andere Umweltbedingungen auch anders reagieren.
Ja aber das ist trotzdem rein objektiv, da dieser Bienenwachs diese chemische Eigenschaft besitzt und ja genauso nachweisbar is das is ja ein objektives Faktum der nich deiner wahrnehmung entspringt.
Als Faktum kann man das nicht bezeichnen. Es ist lediglich eine vorläufig verifizierte These. Es gibt vieles, das man zuvor als Faktum anerkannte, sich dann später jedoch als falsch herausstellte.
Aber du hast in sofern recht, dass man durch das Annähern auch auf Objektivität treffen kann. Ist aber leider nicht absolut verifizierbar.
Bei dem Beispiel Erde ist das schon so ziemlich absolut.
Da man genug Menschen hochschickte und außerdem Bilder von Maschinen hat die keine subjektive Wahrnehmung besitzen.
Ja, aber wie ist man denn darauf gekommen? Nicht durch Verifizierung, sondern durch Falsifizierung.
Zb auch durch Messungen ohne Ende.
udn eig is mir das egal wierum das jetzt genau praktiziert wird, das ding is wenn es zu 99,9999999999 Prozent stimmt, is es bereits Objektiv genug.
Objektiv ist da nichts. Was du als wahr siehst ist immer subjektiv, leider.
DAS SEHE NICHT ICH SO
DAS SEHEN GANZ VIELE MASCHINEN UND MESSUNGEN so
das is schon ein Unterschied
Wir sind doch hier ned in nem Esoterik bereich mensch.
Ja, aber 84% der Weltbevölkerung sind auch religiös. Jetzt denk nochmal drüber nach.
Es gibt aber keine Beweise für einen Gott oder derartigem. Und trotzdem ist Gott Teil vieler subjektiver Wahrheiten.
Ich glaube auch, wenn ich den Durchmesser einer Blüte messe und auf 1 cm komme, dass diese Blüte dann den Durchmesser von einem cm hat, aber das ist und bleibt eine subjektive Wahrheit. Das hat vorerst gar nichts mit der objektiven Wahrheit zu tun. Ob diese Wahrheiten nämlich übereinstimmen, das ist eine andere Sache.
Diese stimmen überein da man es im falle des centimeters so festgelegt hat. Nennt man auch Norm.
Vllt mal Mathe grundschule erste Klasse neu besuchen undn Mathebuch lesen wäre hilfreich statt mit philosophie und eso gequatsche anzukommen.
Ist mir schon klar, dass man das so vorläufig verifizieren kann. Frage dich aber wie du Sachen vollständig verifizieren möchtest
Das war eine rhetorische Frage. Natürlich gibt's da keine Antwort drauf. Damit bin ich auch selbst überfragt
Objektivitât ist gar nicht ohne Subjektivität möglich. Du kannst nicht objektiv über etwas Aussagen, ohne dass es an dich als erkennender, also an dich als subjekt Gebunden ist.
Objektivität bedeutet nicht, dass es keinen subjekt geben muss der etwas erkennt.
Und, der Konstruktivismus ist falsch in meinen Augen.
Gesehen dass Individuen alle Kenntnis und Information nur indirekt, mittelbar, aufnehmen können - also auch Information von hypothetischen objektiven Registrationsinstallationen - wird Objektivität spätestens an dem Punkt verloren, dass ein Individuum einen Sachverhalt durch die Verzerrung seiner Wahrnehmungsinstrumente erfährt. Damit ist Konstruktivismus aber keine extreme Theorie, sondern eine unvermeidlicher Konsequenz unserer Informationsbeschaffung.
Objektivität also nur konditionell, mit einschränkenden "unter der Vorausssetzung, dass...", und damit nicht pur, unverzerrt. Infolgedessen allerdings auch nicht mehr objektiv, sobald Individuum ins Spiel kommt und Teil der Beurteilungskette wird.
Also ich bin durchaus Konstruktivist.
Wenn man denn eine sache auf alle verallgemeinert, auch das muss man nicht tun.