Beim reiten im Gallop das Bein am hoch ziehen?
Hallo liebe Pferdefreunde, ich brauche Hilfe.
Ich reite seit November letzten Jahres in einem neuen Schulbetrieb in einer Gruppe. (ich bin vorher auch schon geritten). Im Gallop habe ich trotzdem immer noch starke Schwierigkeiten. Ich schaffe es nicht das Pferd richtig anzugaloppieren und das Pferd galoppieren zu lassen (treiben). Meine Reitlehrerin meint, dass ich mein Bein immer nach oben ziehen würde. Ich selber merke das schlecht. Nun brauche ich Tipps. Wie schaffe ich es das Bein am Pferd zu lassen ohne zu klemmen, das Pferd zu stören oder aus dem Takt zu kommen. Momentan probiere ich den Gallop immer an der Longe.
Ich trainiere auch außerhalb des Reitens Sport.
welches bein ziehst du hoch - das innere oder das äussere?
Immer das Innere aber tatsächlich auch leicht das äußere.
welchen steigbügel verlierst du dabei - den inneren oder den äusseren?
Dann eher den Äußeren.
5 Antworten
Ich weiß, dass ist nicht die Antwort, die man gerne liest: such eine andere Reitschule auf. Wenn du schon einige Monate bemüht bist, etwas zu lernen, und dann fremde Leute im Internet befragen mußt, weil kaum ein Weiterkommen zu sehen ist - dann sollte dein Reitlehrer sich „das Lehrgeld wiedergeben lassen“ und ein vernünftiges Pferd anschaffen.
Außer den körperlichen Gegebenheiten, worüber hier in anderen Antworten und Kommentaren ja schon gesprochen wurde, ist es Sache des Reitlehrers, dir zum notwendigen Gleichgewicht zu verhelfen. Das geht nun mal nicht allein durch Theorie. Wobei natürlich auch diese zur Unterstützung dient. Nach meinem Wiedereinstieg (über 20 Jahre Reitpause) hat mir das Buch „Balance in der Bewegung“ sehr geholfen, denn als Erwachsener ist man do h etwas verkopft, wodurch das natürliche Bewegungslernen etwas auf der Strecke bleibt.
Des Weiteren ist es auch hilfreich, gute Lehrvideos anzuschauen - besonders solche, wo man die Bewegungsabläufe auch in Zeitlupe sehen kann, denn durch das Visualisieren speichert das Gehirn auch die Bewegungsabläufe ab.
Tja, und dann gibt es aber eben auch noch den Spruch „Reiten lernt man nur durch Reiten“. Und in deinem Fall würde ich das ergänzen:“ Galopp reiten lernt man nur durch Galoppieren“. Und da ist das Problem in deiner Reitschule: solange du selbst dafür sorgen sollst, dass ein Pferd (noch dazu von der Marke „Energiesparmodell“) selbst zum Galoppieren zu veranlassen, kannst du es kaum lernen. Du gehörst an de Relinge auf ein Pferd, das auf Geheiß des Reitlehrers Runde um Runde gleichmäßig im Takt durchspringt, bis es dir langweilig wird da oben, und du nebenher Socken Stricken könntest. Bzw beschäftigt dich der Reitlehrer mit Übungen wie Arme gegeneinander kreisen, ohne dass deine Beine in irgendeiner Weise beteiligt sind.
DANN kannst du dieses Gefühl mitnehmen, und wenn du selbst agieren willst, und dann gehts fast wie von allein.
Das Problem gibt es leider häufig. So ist das Lernen mühsam, und du mußt dich umso mehr mit den anderen Hilfsmitteln befassen. Und , wie gesagt, ganz besonders das Training des Hüftbeugers ist sehr wichtig. Und eben Crosscordination. Im Galopp mußt du immer die innere Hüfte vom Pferd mit nach vorne nehmen lassen, ohne dass die äußere Schulter nach hinten geht. Also eine gegenläufige Bewegung. Die kann man daheim üben, in Rückenlage auf dem Boden, und auch rittlings auf einem Sitzball.
Und vielleicht kann man ja mal irgendwo weiter weg ein Wochenende oder Reiturlaub irgendwo machen, wo man fleißigere Pferde findet.
wenn du den äusseren steigbügel verlierst, ziehst du das INNERE bein hoch.
du sitzt dann nicht mehr mittig auf dem pferd, sondern nach innen gerückt.
du kannst dann mit dem inneren bein nicht treiben und wenn, versteht das pferd, wenn es gut geritten ist, nicht als galopphilfe, sondern als hilfe zum abwenden im trab.
das ganze ist dann recht holperig, weil du nicht richtig auf den sitzbeinhöckern sitzt, der verwahrende äussere schenkel dem pferd fehlt und wahrscheinlich drehst du auch aus der hüfte ein, kommst damit mit der inneren hand zu weit nach hinten und mit der äusseren zu weit nach vorn.
das rezept wäre:
- sitzen - auf beiden sitzbeinhöckern mittig auf dem pferd
- warten, bis du ganz sicher gut sitzt und mit dem pferd im einklang bist
- dann mimmst du das tempo etwas zurück, verkürzt also den trab etwas, so dass er wirklich ruhig und gleichmässig ist
- halbe parade - viele trainer sagen auch "vorbereiten" oder "aufmerksam machen", damit das pferd weiss, jetzt kommt eine änderung
- etwa eine sekunde nach der halben parade gibst du EINMAL kurz und knackig die hilfe zum angaloppieren
- sollte das pferd trotzdem ins rennen kommen, beruhigst du den trab wieder, bis er gleichmässig ist und du gut sitzt und machst das ganze noch mal. NIE das pferd in den galopp rennen lassen. das ist sehr unschön für beide.
wenn es erst beim vierten oder fünften mal klappt, dann klappt es halt erst beim vierten oder fünften mal. dann galoppierst du einen halben zirkel lang und parierst zum trab, trabst einen zirkel ruhig weiter und galoppierst dann wieder an.
ein guter trainer lässt dich exakt das tun.
- eine weitere möglichkeit ist das angaloppieren aus dem schritt. so hat man früher gelehrt - und ich finde es sehr viel einfacher, weil man sich als reiter viel besser sortieren kann und die hilfe eindeutiger gibt, so dass das pferd dich besser und schneller versteht.
bitte deine trainerin, dich zu korrigieren.
Vielen Dank. Das mit dem ,,kurz und knackig‘‘ klappt leider nicht bei mir. Liegt es daran das ich die Hilfen falsch signalisiere? Manchmal reite ich ein etwas fauleres Pferd und das ist für mich als ,,Anfänger“ besonders schwer weil ich direkt aus dem Takt komme, 5 Sprünge galoppiere, Bügel verlier, und mich stark nach hinten lehne und dann das ganze von vorne beginnt… Schön und Harmonisch sieht das ganze irgendwie nicht aus.
Hüfte, Oberschenkel(innenseite), Wade dehnen, an deiner Bauchspannung und deiner Balance arbeiten. Beim Angaloppieren nicht in der Hüfte einknicken, bleib im Rücken gerade. Sitze auf deinem Hintern, nicht auf deinen Oberschenkeln. Lass tendenziell das Bein sozusagen eher baumeln, hier kann auch ohne Bügel reiten helfen in dem man dann wirklich bewusst die Beine einfach hängen lässt, bewusst hinspürt, wie sich der Pferdebauch am Bein, an der Wade anfühlt. Btw - Bügelmaß stimmt? Vllt mal 1 Loch kürzer versuchen. Auch ist wichtig, dass du den Bügel gut unter dem Fußballen hast - nicht zu weit vorne unter den Zehen. Halte dein Gleichgewicht aus deiner Körpermitte, statt zu klemmen.
Guck mal hier https://www.youtube.com/watch?v=2KDiCURwVDA
Vielen Dank ich werde das dehnen auf jeden Fall probieren. Das Video schaue ich mir jetzt auch an. Ohne Bügel zu reiten müsste ich mal meine Reitlehrerin fragen.
Ist es besser sich im Gallop nicht festzuhalten? Weil manchmal muss ich an den Sattel greifen.
Ohne Bügel sollte deine RL gerade an der Longe auf jeden Fall mal mit dir üben und klar - wenn du noch unsicher bist und Probleme mit dem Gleichgewicht hast, halte dich fest. Sowieso ehe du ins Rutschen kommst - greif den Sattel, die Pferdemähne,...
Am Ende sollte man sich natürlich nirgendwo festhalten, sondern komplett im Gleichgewicht sitzen. Aber das kann ja keiner von Anfang an. Solange man das Bedürfnis hat, sich festzuhalten, greift man am besten vorn in den Sattel (bzw in das Hilfsriemcgen, falls vorhanden). Keinesfalls sollte man dem natürlichen Reflex nachgeben, sich mit den Beinen anzuklammern, sondern anfangs ganz besonders darauf konzentriert sein, die Beine locker aus der Hüfte heraus fallen zu lassen.
Genau dafür nimmt man ja eigentlich Reitunterricht! Dafür an die Longe finde ich auch absolut zielführend, wenn die Erklärungen denn dann auch passend dazu sind!
Was für Sport machst du denn? Ist ja wie mit Bodenarbeit, so ein vielfältiger Begriff. Cardin Training bringt dir nicht viel an der Stelle, dafür aber Beweglichkeit für die Hüfte, Kraft für Rücken und Bauch Muskulatur, das wäre sinnvoll.
Ich gehe ins Gym und trainiere dort Rücken,Beine,Bauch,… und Kondition.
Da ist zwar schon mal gut. Wichtiger wären jedoch noch Dehnung (vor allem von Hüftbeuger und Wade!), und Koordination; insbesondere für den Galopp Crosscordination.
Ja. Wie oben erwähnt werde ich das mit der Dehnung auf jeden Fall machen. Trotzdem danke für die zahlreichen Tipps :-)
Versuch mal die Steigbügel ein bis zwei Loch kürzer zu machen. Sehr viele Reiter reiten mit zu langen Bügeln und wundern sich dann, wenn sie nicht zum Sitzen kommen,
Kommt drauf an, wo man reitet. Bei den Island - oder auch Westernleuten ist das tatsächlich oft der Fall. Andernorts versuchen etliche Reiterlein, sich mit kürzeren Bügeln zu helfen, und hocken am Ende da oben „wie der Affe auf dem Schleifstein“, und damit immer noch nicht im Gleichgewicht.
nach meiner erfahrung reiten die meisten mit zu kurzen steigbügeln. wenn die bügel zu kurz sind, kann man nicht mehr sitzen und fällt nach vorne.
zu lang ist natürlich auch nicht gut.
es ist aufgabe des trainers, beizubringen, wie die bügel genau richtig eingestellt werden.
Danke für die ausführliche Antwort
Das Problem: In meinem Umkreis gibt es keine anderen Reitschulen, die so eine Möglichkeit bieten.