Habt ihr Galoppieren an der Longe gelernt?
Hallo Ihr Lieben,
ich hatte vor etwas längerer Zeit Reitstunden in einer Reitschule.
Dort haben wir Anfänger die ersten Stunden an der Longe gehabt. (10 Longen-Stunden insgesamt in etwa) An der Longe haben wir Schritt und Trab + Leichttraben gelernt.
Danach ging es in die Reithallte zum Unterricht. Ca. 14 Schüler waren wir in etwa.
Das Problem war, dass die letzten Minuten auch galoppiert wurde. Leider hatten wir den Galopp an der Longe nicht gelernt.
Mein liebes Pferd ist auch ohne Hilfen einfach freudig losgaloppiert. Und das sehr rasant. Ich habe wohl so verkrampft, dass es mich ziemlich aus dem Sattel gehoben hat und ich dem armen Pferd ziemlich in den Rücken geplumpst bin.
Irgendwann hatte ich dann keine Kraft mehr zum „Klemmen“ mit den Beinen gehabt und hab mich einfach „hingesetzt“. Und ab da hat es geklappt.
Aber: ist es üblich, dass man als Anfänger an der Longe nur Traben bzw. Leichttraben lernt? Und den Galopp muss man sich dann selber (wie in meinem Fall) beibringen?
Ich möchte wieder Reitstunden nehmen, daher diese Frage…
Was habt ihr als Anfänger für Erfahrungen? Wie habt Ihr galoppieren gelernt?
Lieben Gruß
10 Antworten
Hallo Siri,
wie ICH es „gelernt“ habe, tut hier wenig zur Sache. Aber ich kann dir trotzdem sagen, dass das, was du da erlebst, weder gut noch richtig ist.
Ich habe früher unterrichtet, und keinen von der Longe gelassen, bevor er nicht freihändig im Galopp sitzen konnte; auch, wenn das 20 - 30 Einheiten lang gedauert hat.
Allerdings ist diese Art der Ausbildung sehr belastend für die Pferde, und finanziell untragbar für den Reitlehrer. Weil heute ständig neue Anfänger kommen, weil jeder „es mal probieren“ will, und kaum einer davon wirklich die Ausdauer mitbringt, jahrelang reiten zu lernen.
So sind in vielen Reitschulen Kompromisse notwendig.
Was du da allerdings erlebst, scheint mir keine gute Lösung zu sein, denn sie geht noch mehr zu Lasten der Pferde!
In der Reitschule, an der ich zur Zeit reite (Reiten lernen hört ein Leben lang nicht auf!), bekommen die Anfänger zumindest rudimentär das Galoppieren in den Longenstunden beigebracht.
Beim freien Reiten, zuerst in Einzelunterricht, dann in der Gruppe, WEISS der Reitschüler dann zumindest, wie es geht. Klappt es beim Üben noch garnicht, wird sein Pferd kurz fur den Galopp noch mal an die Longe gehängt, während die andern so lange zum Beispiel auf dem anderen Zirkel Schritt reiten.
Wenn möglich, wechsle die Reitschule!
Andernfalls, oder überhaupt ergänzend, ist es ratsam, sich zusätzlich mit Theorie und Reitergymnastik zu befassen. Es gibt sehr gute Lehrfilme und Bücher.
Eines, was du nun am eigenen Leib erfahren hast, merke dir jedenfalls für ganze Reiterleben: Man kann sich am Pferd nirgends wirklich festhalten, am wenigsten mit den Beinen!
Zu Beginn kann man sich am Sattel(riemchen) ein wenig mit den Händen helfen, die Balance zu erhalten, und sich „in den Sattel ziehen“, damit man sich eben hinsetzt (was du ja selbst schon als hilfreich bemerkt hast).
Klemmende Beine sind absolut kontraproduktiv, und machen aus dem Sattel so etwas wie einen Schleudersitz.
bei uns wird schritt und trab geritten in den anfängergruppen. galoppieren können müssen die reiter erst für die grundausbildung - in D früher reiterpass genannt. wenn die reitschüler soweit sind, dass sie galoppieren könnten, werden sie trotzdem erst gefragt, ob sie sich dazu bereit fühlen.
sie können dann auch noch mal eine oder zwei einzelstunden buchen, in denen das galoppieren an der longe noch mal geübt wird
nur so vermittelt man vertrauen ins reiten und ins pferd und vermeidet angstreiter.
niemand darf einfach überrumpelt werden und gezwungen werden, dinge zu tun, die er nicht möchte.
manche galoppieren nach einem jahr, andere erst nach 3 oder 4 jahren. der haupttrainer "therapiert" übrigens auch angstreiter, die in andern reitschulen waren.
Ist klar. Genau das ist ja das Problem dieses „Reitunterricht“, der diesen Namen nicht verdient. Unzählige Reiter klemmen Jahre lang, fallen deswegen wieder und wieder vom Pferd, weil es ihnen keiner sagt.
Du aber bist sehr talentiert , was deine eigene Körperwahrnehmung betrifft! Bei anständigem Unterricht würdest du sicher bald sehr viel Freude am Reiten haben - und den Pferden ein angenehmer „Passagier“ sein.
Nein.
Ich hatte als Kind / Jugendliche leider keinen vernünftigen Reitunterricht und war in meinem Leben keine 10 Minuten an der Longe.
War das vernünftig? nein
Haben mir dadurch wichtige Grundlagen gefehlt die ich später mühsam habe nachholen müssen (nachdem ich das was ich falsch gelernt habe noch mühsamer wieder abgewöhnt hatte)? ja.
Was "üblich" ist, ist auch nicht immer das was richtig ist und was der jeweilige Schüler im jeweiligen Moment auf dem jeweiligen Pferd mit beiderseitigem jeweiligem Talent und Ausbildungsstand auch gerade braucht - es kommen also VIELE Faktoren zusammen bei der Entscheidung, was man wann schon probieren kann und was besser nicht
bitte wechsle die reitschule.
galoppiert wird erst, wenn der reiter sich dazu bereit fühlt. direkt von der longe in eine gruppe, in der galoppiert wird, ist unseriös.
allenfalls dürfen sich in einer seriösen reitschule die reiter, die nicht galoppieren möchten, in der mitte aufstellen und abwarten, bis die andern fertig sind mit dem galoppieren.
so wie das bei euch läuft, ist es völlig unverantwortlich. zum einen bringt es den reiter unnötig in gefahr, zum andern fügt es dem pferd unnötig schmerzen zu.
10 longenstunden finde ich auch arg wenig.
Ja ich habe Galopp an der Longe gelernt. Hatte etwa 15 Longstunden. Ausschließlich Schritt und Trab. Danach war ich im normalen Unterricht mit dabei, bin aber nicht galoppiert. Hab mich anfangs auch einfach nicht getraut, was in Ordnung war für meine Reitlehrerin. Nach ca einem halben Jahr Unterricht wollte ich es dann auch probieren. Da hatte ich dann nochmal ca. 3 Longestunden für.
Weiß aber nicht wie viele Reitbetriebe da noch so geduldig sind. Ich hatte jedenfalls viel Zeit und bin dankbar dafür.
An deiner Stelle würde ich allerdings die Reitschule wechseln, hört sich alles andere als professionell an.
LG
Schlechter Unterricht ist üblich, aber nicht richtig. Würde mir eine andere Reitschule suchen.
Lieben Dank für die ausführliche Antwort. Das mit dem Klemmen war mir gar nicht so bewusst gewesen. Erst als ich vor Erschöpfung losgelassen habe wurde mir das bewusst.