Das erste mal vomPferd gefallen?

7 Antworten

Das ist individuell - wenn weiter nix passiert ist und einem danach ist, ist es natürlich ok wieder aufzusteigen. Oft es ist aber auch besser, es bleiben zu lassen. Weil es weder die Angst vor dem nächsten mal weg nimmt (womit ja dieses direkt wieder rauf und weiter im Text oft begründet wird) noch merkt man unter Schock, ob man sich wirklich was getan hat. Das alles kommt ganz oft erst hinterher. Was du heute hast und auch, dass es erst jetzt weh tut ist typisch - ziemlich sicher ein Schleudertrauma, wenn du deinen Nacken nicht bewegen kannst und vermutlich eine ordentliche Prellung am Rücken (Schutzweste?!).

Lass dich bitte nicht verunsichern von diesem ganzen Asbach-Geschwätz von wegen Runterfallen gehört dazu und man muss direkt wieder rauf, blablaba... das ist so ein Käse und so von vorgestern. Leider ist es unvermeidlich, das jmd MAL runterfällt. Aber wenn in einer Reitschule grundsätzlich jede Woche welche aussteigen, dann stimmt was nicht.

Wichtig ist, dass du dir jetzt erstmal Zeit lässt. Nimm ein paar Stunden an der Longe, dann hast du a) keine Verantwortung für das Pferd und b) kannst du dich völlig auf dich und deinen Sitz konzentrieren. Mach zuhause Übungen für die Bauchspannung und eine lockere Hüfte, damit kannst du die Balance aus dem Bauch halten mit langem Bein, was das Hochziehen des Beins und somit das Verlieren der Bügel verhindert.

Guck mal hier rein, https://www.youtube.com/watch?v=nIaN2dRgYzs vllt kannst du mit deiner RL zusammen mit weiteren Sitzübungen sowas in den Unterricht einbauen, dass ist sehr hilfreich. Auch das galoppieren ohne Bügel ist hilfreich, besser ins Gleichgewicht zukommen. Auch hier nochmal schön beschrieben https://herzenspferd.de/galopp-aussitzen/

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Fandet ihr es gut dass ich wieder aufgestiegenbin?

ja, wenn es irgend geht, sollte man das tun! Sonst riskiert man Angstverhalten. Ich bin in meinem Leben oft geflogen, Angst habe ich nie entwickelt, Gott sei Dank. Ich bin allerdings fast immer sofort wieder auf´s Pferd gestiegen. Nur nicht bei einem Bruch, der in meinem Reiterleben dreimal vorgekommen war.

Das letzte Mal war vor vier Jahren, als mein Pferd auf einer Dorfstraße scheute. Ganz überraschend. Ich flog auf den Asphalt, Aua... Mir war klar, dass ich nichts gebrochen hatte, das merkt man ja, aber ich wusste aus Erfahrung, dass ich böse Schmerzen bekommen würde. Allerdings, das wusste ich auch, dauerte es immer etwas, bis sie richtig schlimm waren, Also bin ich eilends wieder auf mein Pferd gestiegen, bin eine halbe Stunde ausgeritten, habe meine Stute noch fertig gemacht und auf die Weide gelassen. Dann begann auch schon der Schmerz. Na ja, mit Arzt eine Woche Schmerzen, ohne Arzt 7 Tage.

Aber wie gesagt, durch nicht wenige Erfahrungen kann ich mich gut beurteilen und muss nicht wegen Kinkerlitzchen zum Arzt.


Punkgirl512  08.07.2024, 17:25

Psychologisch ist man mittlerweile der Auffassung, dass auch ein nicht direkt wieder aufsteigen keine Angst entwickelt. Dadurch, dass man noch voller Adrenalin ist, nimmt der Körper das gar nicht so sehr wahr. Gibt ja auch genug, die trotzdem Angst entwickeln.

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Aylamanolo  08.07.2024, 17:29
@Punkgirl512

naja, ich kenne es nur so, dass sich in der Reitpause jede Menge Gedanken und Phantasien entwickeln. Ich jedenfalls halte es damit, dass ich -wenn möglich - sofort aufsteige, bevor ich noch ins Grübeln komme: was wäre wenn...

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Punkgirl512  08.07.2024, 17:41
@Aylamanolo

Man sollte zumindest das Adrenalin erstmal wieder runter bekommen 😉

Viele entwickeln halt trotzdem Ängste, solange das System für dich klappt, ist das ja auch okay. Wollte nur einwerfen, dass es psychologisch inzwischen überholt ist

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Hjalti  09.07.2024, 10:51
@Aylamanolo

Naja, als ob die Leute nicht grübeln und sich Gedanken machen, nur weil sie gleich wieder aufsteigen... dann gäbe es ja quasi keine Angstreiter, wenn es so einfach wäre. Einfach wieder rauf und alles ist tutti... klappt bei dem ein oder anderen, aber halt für viele eben nicht. Und zwar grad egal, ob sie direkt danach wieder rauf gehen oder erst in ein paar Tagen/Wochen. Besondes für Reitschüler und dann noch Anfänger. Die sitzen idR nicht morgen schon wieder auf dem Pferd sondern erst wieder nächste Woche, whatever. Da bleibt auch so genug Zeit für Kopfkino.

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Ja, Reiter sind immer noch so blöd und das "zurück in den Sattel" ala Indianerherz kennt keinen Schmerz wird immer noch weitergesagt.

In Reitschulen vor allem, damit man nachher sagen kann: Schüler hat sich ja eh nicht weh getan! Ist ja sogar gleich weiter geritten!

Dann muss man sich nämlich auch nicht so unbedingt mit Eltern, Rettungsdiensten und Versicherungen befassen wenn es "eh" dem Schüler gut geht.

Besonders intelligent ist so ein Vorgang aber trotzdem nicht.

Auch find ichs lustig, dass es dir wohl zu schlecht geht um zur Schule zu gehen... aber noch nicht schlecht genug um dich gleich um einen Arzt zu kümmern. Da solltest du deine Prioritäten echt neu sortieren.

Wie man beim Galopp die Steigbügel nicht verliert? Indem der Sitzt passt (hat auch den Nebeneffekt, dass man bei korrektem Sitz auch ganz OHNE Steigbügel nicht absegelt) und sich nicht zusammenzieht.


User01868287 
Beitragsersteller
 12.07.2024, 16:40

Dankeschön für die Antwort und es ist ja meine Entscheidung wo ich meine Prioritäten setzte. :) Ich hab nicht erzählt ich hatte an dem Tag keinen Unterricht sondern nur Vertretung und Freiarbeit. Meine Klassenkameraden haben nicht einmal ein Stift in die Hand nehmen müssen, was bedeutet ich habe nichts verpasst. Und ja mir ging es zu schlecht in die Schule zu gehen, auf abends 17:30 Uhr war ich beim Arzt, da es mir besser ging. In der Schule muss ich laufen und mich viel bewegen und zum Arzt komme ich kndem ich mich ins Auto sezte. Aber Dankeschön für die tolle Antwort :) PS: ich bin nicht gleich zum Arzt erst nach 1 oder 2 Tagen

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Ich bin sicher über 100 x runter gefallen und IMMER gleich wieder aufgestiegen. Ob das nun „nötig“ war, hat sich niemand Gedanken drüber gemacht. Wenn Du ohne Pferd stolperst und ausrutschst, schaust Du ja auch nur kurz, ob alles noch funktioniert und gehst dann weiter. Ganz normal, oder?
Wie dem auch sei: eine Reitlehrerin, die „mehr Beinanspannung“ anrät, ist ihr Geld nicht wert. Geh in eine andere Reitschule. Diese, wo du bist, ist nicht vertrauenswürdig.

Und am besten gehst du nebenher zum Judo oder sowas, wo du fallen trainierst. So habe ich es damals auch gemacht. Dann ist es egal, wie oft man runter fällt. Man rollt sich ab, klopft den Sand von der Hose und sitzt wieder auf.
Und wenn man eine gute Reitschule hat (hatte ich damals leider auch nicht), ist runterfallen ohnehin eigentlich nicht üblich, weil man vertrauensvoll den Sitz aus dem Gleichgewicht erlernen kann. Man kann sich nämlich auf dem Pferd nicht wirklich festhalten - so wenig wie ein ein Seiltänzer auf dem Seil. Und genauso wie beim Seiltänzer ist jede Anspannung, die über normale, flexible Körperhaltung hinaus geht, kontraproduktiv. Denn Anspannung verhindert die Arbeit der kleinen tiefliegenden Muskulatur, die für die Gleichgewichtsreaktionen zuständig sind.

ich hab bei 50 aufgehört zu zählen. allerdings hatte ich auch ein arschlochpony und ich habs trotzdem immer wieder mit dem entspannten schritt bummeln am langen zügel im gelände versucht. selber schuld.

mein allererster sturz war wohl auch fast der dramatischste. ich bin beim voltigieren beim erlernen einer figur im galopp unters pferd gefallen und das pferd ist mir leicht aufs bein getreten. da war ich etwa 8 jahre alt. die lehrerin hat mich nicht einfach wieder aufs pferd gesetzt, sondern gefragt, ob ich wieder rauf will. ich wollte. es tat ziemlich lange weh, ich glaube, fast die ganzen sommerferien lang.

was am WICHTIGSTEN ist, ist die angst vor dem fallen zu verlieren.

es gibt kurse, in denen man fallen lernen kann. das finde ich sehr empfehlenswert.

  • oder du gehst zum handball. da gehört falltraining immer wieder zum programm.

wer keine angst vorm fallen hat, verspannt sich weniger und verletzt sich auch meistens weniger schwer.