bedeutet Einsamkeit im Alter letztendlich zuhause alleine zu sterben?

8 Antworten

Es sterben auch jüngere Menschen einsam, nicht nur alte Menschen. Es gibt auch viele alte, gut in ihre Familie eingebettete Menschen. Dieses Schicksal, einsam zu sterben, ist meist nicht selbst "verschuldet" und nicht durch das Alter prädestiniert. Kinder oder gar Ehepartner sind auch keine Versicherung gegen Einsamkeit. Wie viele zerrrüttete Familien gibt es, wo keiner mehr mit dem anderen spricht ...

Als Gesellschaft kann man nur darauf schauen, ob irgendwo in der Nähe jemand lebt, der vollkommen allein ist und sich etwas um ihn kümmern. Ihn zu fragen, ob er etwas braucht oder ob er auch zum Hoffest kommen möchte ... Manchmal möchte der Mensch eingebunden werden, manchmal möchte er auch keine Gesellschaft.

Gegenseitig aufeinander schauen und nicht wegschauen, mehr kann man nicht tun. Den Menschen einen Platz im sozialen Gefüge anbieten und ihn etwas unterstützen.

wo endet die soziale Einstellung einer Politik, wenn sie zuläßt, daß Menschen alleine sterben?

Was kann denn die aktuelle Politik dafür? Soll die zurück in der Zeit reisen und den Pilleknick gerade biegen 😂

Das haben sich die Boomer schon alleine eingebrockt. Ich will nicht hämisch klingen, weil das, was auf diese Generation zu kommt, echt die Hölle sein wird, aber Teil die Wahrheit ist eben auch, dass es zu 100% ihre Schuld ist. Sie hatten so viele Möglichkeiten das Ruder noch Mal herum zu reißen und haben es schlicht nicht getan.

bedeutet Einsamkeit im Alter letztendlich zuhause alleine zu sterben?

Die ehrliche Antwort ist ja. Der einzige Grund warum ich regelmäßig Zeit mit meinem Vater verbringe, ist die tiefe Verbundenheit zu ihm. Das könnte ich abgesehen von meiner Mutter mit keinem anderen alten Menschen.

Wir werden in einer der Art vergreisten Gesellschaft leben, das können wir uns noch gar nicht vorstellen. Ich erinnere mich noch daran, wo ich eine alte Frau als Jugendlicher im Park erwischt habe, die im Gebüsch mit runtergelassener Hose wahrscheinlich ihr Geschäft gemacht hat. Die Hürde so jemanden zu helfen, ist unfassbar groß, selbst wenn dieser Mensch nichts dafür kann. Damals konnte ich einfach die Polizei rufen, was ist wenn in 10 Jahren die Polizei aber 40 solcher Einsätze am Tag hat und nebenbei noch viel wichtigere Dinge erledigen muss. Wo fährst du zuerst hin? Zu dem Fall von häuslicher Gewalt oder zu dem Dementen im Park, den du nächste Woche, wo anders aus dem Gebüsch holst.

Ich kann nur jedem, der um den 1963 Jahrgang herum geboren wurde, raten, solange wie möglich zu arbeiten. Legt euch das ersparte Geld als Gold zur Seite, so dass der Staat nicht ran kommt. Mit der deutschen Wirtschaftskraft wird auch der Euro an Wert verlieren. Investiert das Geld in Sach- nicht in Geldwerte. Wenn ihr geistig noch so flexibel seid, schaut euch Bitcoin an. Ich weiß, klingt verrückt aber Bitcoin bietet eine dezentrale Finanzinfrastruktur, die man euch auch nicht so ohne weiteres wegnehmen kann.

Nichts wird so sein wie es war. Gute medizinische Hilfe wird es nicht mehr einfach so für jeden geben, von vernünftiger Pflege brauchen wir gar nicht erst anfangen und die Rente wird auch nur für das absolut Nötigste reichen. Kümmert euch jetzt wenigstens noch um das, was ihr noch tun könnt.

Einsamkeit im Alter bedeutet keine Pflegebedürftigkeit.

Die Patienten werden vom MDK begutachtet. Auf Grund dessen wird über den Pflegegrad entschieden > Hilfe bei der Grundpflege, Toilettengang, bei der Nahrungsaufnahme etc. Pflegebedürftige Patienten erhalten Hilfe durch einen Pflegedienst oder je nach Diagnose von einem SPAV Team. Bei Erkrankungen, die kurativ nicht mehr therapierbar sind, z.b. einem Glioblastom oder einem metastasierten Pankreaskarzinom ist die Pflege in einem stationären Hospiz gesichert.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

beamer05  06.06.2024, 10:53

.... wobei zu bemerken ist, dass vielerorts kaum noch ein Pflegedienst zu bekommen ist, weil "ausgebucht"... und die Wartezeiten auf einen Hospizplatz teils viele Monate beträgt (und dann eben nicht mehr benötigt wird).

Auch die Begutachtung bezüglich Pflegegrad UND der anschließende Bescheid bzw. Bewilligung von Leistungen verzögert sich gerne mal bis zum Ableben des Pflegebedürftigen.... auch so wird Geld "gespart"

(letzteres leider selbst bei Angehörigen erlebt)

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Rapunzel324  06.06.2024, 11:28
@beamer05

Ja, diese Problematik ist mir auch bekannt.

Die Pflege bei meinen Eltern verlief unproblematisch, da beide vor ihrem Tod nur wenige Tage bettlägerig waren. Keine Medikation notwendig, Fokus auf eine gute Mundpflege.

Bei meinem Mann, verstorben an einem Oesophaguskarzinom, mit Metastasen in Pulmo, Leber und Peritoneum, sah das wesentlich anders aus. Er bestand auf einer palliativen Chemo, obwohl ich ihm davon abriet. 12 Blöcke waren geplant. Nach dem 3. Block mußte die Chemo, auf Grund von Kachexie und Verschlechterung des AZ abgebrochen werden. Zusätzlich bestand er auf einer parenteralen Ernährung über den Portkatheder. Diese mußte ebenfalls abgebrochen werden, auf Grund von ständigen Erbrechen.

Schmerzen hatte er kaum, aber die Dyspnoe kann man nicht beschreiben. Morphin half nur noch bedingt. In der Finalphase war eine Sedierung mit Dormicum notwendig, damit er zumindest zu Hause ohne Symptome versterben konnte. Pflege und palliative Betreuung zu Hause, für ein knappes Jahr, rund um die Uhr.

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Nein, weil Einsamkeit ein Gefühl ist. Menschen aller Altersgruppen sind in der Lage, Einsamkeit zu fühlen. Kinder, Abtreibungen oder Heime gelten nicht als präventive Maßnahmen.

Einsamkeit führt nicht zwangsläufig zu einer erhöhten Sterblichkeit. Für die Gesundheit des Betroffenen ist entscheidend, wie er dies durchlebt und wie schnell er sich davon erholt. Einsamkeit ist zudem keine Todesursache.

Alleinsein ist kein Gefühl. Es ist eine soziale Isolation. Diese kann gewünscht oder unerwünscht sein. Pflegebedürftige Menschen können das Alleinsein nur bedingt beeinflussen. Sie stellen eine Randgruppe dar.

Die Politik hat sich zur Hilfeleistung verpflichtet. Lässt sie zu, dass Menschen alleine sterben, so macht sie sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig.

grade diese Jahrgänge hatten früher auf eigene Kinder verzichtet, aus Egoismus oder Abtreibung usw

Vielleicht gab es durch den Krieg auch zu wenige Männer. Oder alle mussten im zerstörten Deutschland arbeiten?

wo endet die soziale Einstellung einer Politik, wenn sie zuläßt, daß Menschen alleine sterben?

Das ist nicht die Aufgabe der Politik. sondern der Familie oder der Gemeinde.