Halten wir Haustiere aus Egoismus?

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Ja, letztendlich machen wir alles aus Egoismus, aus meiner Sicht. Mit dem Wort wird nur so viel Schlechtes assoziiert, dass man sich diesen Schuh nicht anziehen will. Dabei ist das gar nicht schlimm, gerade weil wir selten die Einzigen sind, die durch dieses Verhalten bereichert werden. So bin ich durch die Haltung eines Haustiers z.B. weniger allein, nutze das Tier aber nicht egoistisch, wie in der Alltagssprache, aus. Ich gebe ihm viel und bin gleichzeitig Egoist, und das ist in Ordnung. Umgekehrt ist es beim Tier nicht viel anders.

Pure Selbstlosigkeit gibt es nicht und sollte in meinen Augen auch kein Ideal sein. Man kann sich ruhig bewusst sein, dass man eine gute Tat vollbringt, weil man sich danach besser fühlt, ohne sich schämen zu müssen. Unbewusst ist das nunmal mit positiven Gefühlen verknüpft.
Die Alternative wäre, dass wir etwas vollkommen rational als Notwendigkeit einstufen und dann eben ohne Gefühle danach halten, aber so vernunftbeherrscht sind wir nicht.

Vielleicht solltest du deiner Bekannten sagen, dass du es nicht so negaiv gemeint hast, wenn es denn der Fall ist. Oft ist man übrigens besonders dann empört, wenn etwas zutrifft... aber das nur so am Rande. :-))

Liebe Grüße
scopie


NinetiesResult  01.02.2014, 01:45

Das Prinzip des Reziproken Altruismus wunderbar niedergeschrieben :-)

Rothskuckuck  01.02.2014, 12:29
@bibi8888

@scoopie

es gibt sie sehrwohl, diese pure Selbstlosigkeit, nur ist sie so selten, daß diese "Einzelfälle" dann direkt zum Idol werden und in der Öffentlichkeit auffallen.

Dietrich Bonhoeffer, Mahatma Gandhi, Mutter Theresa usw. Ich würde diesen Menschen niemals Egoismus unterstellen. Solche und Solche eben. ;-)

scopie  01.02.2014, 17:34
@Rothskuckuck

Weil du dir unter Egoismus etwas anderes vorstellst, eben das Negative, wie man es auch oft im Alltag meint. Dazu steht aber auch schon etwas in meiner Antwort.

Sie hätten nicht so gehandelt, wenn es ihnen durch ihr Handeln immer schlecht gegangen wäre. Auch hier nochmal: Unbewusst ist eine gute Tat mit positiven Gefühlen verknüpft, man wird dadurch im Gehirn "belohnt". Allein das ist schon Egoismus, so zu handeln, dass man glücklich ist (und das ist nicht schlecht, außerdem ist man dabei eben nicht immer der einzige Gewinner) - und diese Menschen haben nunmal bestimmte Dinge glücklich gemacht.

Dieser Egoismus ist evolutionär gesehen sinnvoll und hat mit unserer Wertung im Alltag kaum etwas zu tun. Davon sollte man sich frei machen, wenn man das verstehen möchte.

Rothskuckuck  01.02.2014, 18:34
@scopie

Egoismus ist negativ. Zumindest für mich, denn damit übervorteile ich Andere um meiner Vorteile willen. Aber es wäre müßig, darüber zu diskutieren, jeder hat seine Philosophie dazu und ich finde das auch ok.

Falco sang einmal:

Der Mensch, der mir am nächsten ist, bin ich. Ich bin ein Egoist!

Damit trifft er den Kern der Bedeutung haargenau. Und wenn wir alle so dächten, bräche die Gesellschaft zusammen.

scopie  01.02.2014, 19:11
@Rothskuckuck

Wenn wir gar nicht auf uns achten würden, könnten wir auch nicht auf andere achten. Egoistische Bedürfnisse halten dich am Leben, und sie erhalten auch die Gesellschaft. Im Gehirn gibt es ein Belohnungssystem. Ich habe das Gefühl, du versuchst nicht mal, meine Worte zu verstehen. Stattdessen klemmst du immer noch in der Alltagsbedeutung fest. Dabei ist nichts von Natur aus negativ. Das sind Wertungen, die erst durch den Menschen vorgenommen werden und die flexibel sind, je nach Perspektive.

Was die Wissenschaft betrifft, schwimmen wir wohl auf unterschiedlichen Wellen. Falco ist da nicht meine erste Wahl (wenn auch ein außergewöhnlicher Künstler).

Rothskuckuck  01.02.2014, 19:27
@scopie

Naja scopie, wenn Falco Wissenschaftler war, dann bin ich auch einer. ;-) Aber ich gebe Dir recht in Deiner Aussage:

Das sind Wertungen, die erst durch den Menschen vorgenommen werden und die flexibel sind, je nach Perspektive.

Ich denke, daß wir deshalb auch zu keinem Ergebnis kämen, da ich eine andere Sicht der Dinge habe. Aber ich finde Deine Art der Argumentation (handwerklich) schon nicht schlecht. :-) Und das sage ich ohne jeglichen Egoismus. lol

scopie  01.02.2014, 19:37
@Rothskuckuck

Doch, denn für Nettigkeiten wirst du mit Hormonen belohnt. ;-)

Dass Falco Wissenschaftler war, habe ich nicht gesagt, eher im Gegenteil.

user294054  01.02.2014, 19:59
@Rothskuckuck

Wenn Du Hunger hast und Dir was zu essen machst, was bist Du dann? Wenn Du in Dein Auto steigst, obwohl Du Zeit hast 3 Kilometer zu Fuß zu laufen, was bist Du dann? Wenn Du liegen bleibst, wenn das telefon klingelt, was bist Du dann?

Das meinte sie vermutlich?!

Rothskuckuck  02.02.2014, 11:06
@aotearoa01

also jetzt kommt hier aber einiges durcheinander. Essen hat mit Egoismus nichts zu tun, Autofahren hat mit Egoismus nichts zu tun, das Telefon klingeln lassen, ohne es abzuheben, hat mit Egoismus nichts zu tun. Das ist schlichtweg Faulheit. Man sollte doch nicht die Grundbedürfnisse des Menschen wie Nahrung zu sich nehmen o. ähnl. mit Egoismus vermischen. Dann gäbe es keine Selbstlosigkeit, Mitgefühl, oder andere humanen Dinge mehr. Ich behaupte von mir, daß ich nicht egoistisch bin, nur weil ich esse oder das Telefon klingeln lasse. Weiter behaupte ich, daß viele Helden unserer Geschichte nicht egoistisch waren, als sie den Mitmenschen geholfen haben. Aber wenn es aus eurer Sicht egoistisch war, diese Einstellung mit dem Leben zu bezahlen, dann ok, dann war es egoistisch. :-/ Ich glaube einfach, wir haben andere Sichtweisen, was die sinnliche Belegung des Wortes "Egoismus" anbelangt.

Rothskuckuck  02.02.2014, 11:13
@scopie

@scopie, daß Du gesagt hättest, Falco wäre Wissenschaftler, habe ich ja auch nicht behauptet. :-/

Was die Wissenschaft betrifft, schwimmen wir wohl auf unterschiedlichen Wellen. Falco ist da nicht meine erste Wahl (wenn auch ein außergewöhnlicher Künstler).

Ich habe mich nur auf diese Aussage bezogen. Und daß ich für Nettigkeiten mit Hormonen belohnt werde, ist zum. bei mir nicht der Grund, anderen zu helfen. Das ist genetisch bedingt, darauf hat keiner Einfluß

user294054  02.02.2014, 11:47
@Rothskuckuck

Ich glaube nicht, dass Egoismus immer alleine dasteht, natürlich gehört Faulheit dazu, genauso wie Bequemlichkeit, Ruhebedürfnis, vielleicht sogar Depressionen etc. alles ensteht aber aus dem Ego(ismus). Vielleicht interpretiere ich den anders als ihr;-)

NinetiesResult  02.02.2014, 15:03
@Rothskuckuck

Jeder hat seine Philosophie dazu.

Dank der fortschreitenden Kenntnisse in der Biologie müssen wir nicht mehr dadrüber philosophieren, es ist nicht nötig zu philosophieren, weil wir die Antwort wissen.

Evolution läuft ausschließlich egoistisch, denn es geht um die Weitergabe der eigenen Gene. Wenn etwas auf längere Sicht ein Nachteil ist, wird es aus dem Genpool raus selektiert. Wir verhalten uns ausschließlich sozial, weil es sich als Vorteil herausgestellt hat. Das ist das Prinzip des reziproken Altruismus, er ist einfach zu erklären mit Affen:

Affen lausen sich 30% des Tages. Wenn Affe A das Populationsmitglied Affe B besonders viel gelaust hat, dann merkt sich Affe B diese Unterstützung (Für die Entstehung des Altruismus war es nötig, das sich die Individuen wiedererkennen können). Affe A hat ein Revier und nun kommt ein Affe C, der ihm körperlich überlegen ist und will dieses Revier für sich beanspruchen. Affe B zeigt sich jetzt erkenntlich und wird Affe A bei der Verteidigung unterstützen, so das Affe A trotz körperlicher Unterlegenheit sein Revier behält, nämlich weil er sozial ist.

Im Kern ist Affe A egoistisch, weil er anderen hilft, damit er letztendlich dadurch auch unterstützt wird. Hätte er Affe B gelaust und dieser ihn nicht danach geholfen, wäre das Lausen eine Zeit-/Energieverschwendung gewesen und soziales Verhalten hätte sich als Nachteil herausgestellt und wäre ausselektiert worden. Das Prinzip ist ausgesprochen einfach.

Rothskuckuck  02.02.2014, 21:48
@NinetiesResult

Im Kern ist Affe A egoistisch, weil er anderen hilft, damit er letztendlich dadurch auch unterstützt wird.

Das ist kein Egoismus für mich, sondern evolutionär erlernte Intelligenz.

Du zitierst Verhaltensweisen von Primaten aus einer Theorie, die Robert Trivers 1971 veröffentlichte. Darin steht auch:

Altruismus wird in der Regel als Verhaltensweise eines Individuums zugunsten eines anderen Individuums definiert, wobei die Verhaltensweise dem altruistischen Individuum unmittelbar mehr Kosten als Nutzen einbringt.

Erst auf lange Sicht kann daraus für den Fortbestand einer Spezies Positives herauskommen. Aber das Einzelne Individuum hat in dem Moment keine Vorteile, also kann es nicht egoistisch gehandelt haben. Im Übrigen kann ich in der Theorie von Trivers nicht einmal das Wort Egoismus finden. :-/

NinetiesResult  02.02.2014, 22:33
@Rothskuckuck
  • Das altruistische Verhalten ist zwischen den interagierenden Individuen ausgeglichen.
  • In den reziproken Beziehungen wechseln die Individuen zwischen den Rollen des Gebers und des Empfängers.
  • Der Gesamtnutzen des reziprok altruistischen Verhaltens übersteigt dessen Gesamtkosten.

Punkt 3 sagt aus, das wir ein Plus haben, Punkt 1 und 2 sagen aus, das es ausgeglichen sein muss, daraus resultiert also, das beide am Ende ein Vorteil haben. Wenn einer ein Nachteil hätte, dann würde es nicht funktionieren. Wenn ein eigener Vorteil also nicht gewährleistet ist, dann geht es nicht, was zeigt, das die Eigennützigkeit vorhanden sein muss und damit das der Egoismus im Vordergrund steht. Wie Wirtschaft, springt kein Gewinn ab, wird nicht investiert.

scopie  03.02.2014, 00:56
@Rothskuckuck

Faulheit ist egoistisch, es dient meiner Bequemlichkeit. Essen ist so offensichtlich egoistisch, deutlicher geht es kaum noch. Ich befriedige ein Bedürfnis, es nützt mir, ich kaufe es primär für mich. Die Befriedigung der Grundbedürfnisse ist egoistisch, da kann man gar nichts "vermischen". Und nach wie vor frage ich mich, warum die Sichtweise, dass das nicht schlimm oder moralisch verwerflich ist ist, so schwer zu verstehen ist. Du hast wohl immer noch das Bild eines rücksichtslosen Monsters im Kopf, wenn der Begriff "Egoismus" fällt - dabei schließen sich Rücksicht, Mitgefühl, Humanität und Egoismus nicht aus. Im Gegenteil. Aber dazu wurde schon so viel geschrieben, dass der Groschen längst hätte fallen können, wenn man es denn verstehen wollte.

Trotz der Differenzen hatte ich irgendwo Verständnis, aber da ich jetzt entdecken muss, dass deine Antworten nicht mal alle selbst formuliert und selbst durchdacht wurden (siehe Falco-Beitrag), ist eine Diskussion sinnlos. Google kann ich auch alleine durchforsten.

user294054  03.02.2014, 11:29
@scopie

Fällt echter Hunger nicht unter Instinkt? Vermischen war vielleicht der falsche Begriff, aber in dem Moment in dem ich "hunger" habe dann passiert ja noch viel mehr als nur der Gedanke durch unseren Egoismus "ich will essen!" oder?

Ach,eigentlich isses mir wurst. Warum an Begrifflichkleiten festhalten;-)

scopie  03.02.2014, 12:48
@user294054

Das ging nicht an dich, inspireone, sondern an den Rothskuckuck. Ist nur leider unter deinem Kommentar aufgetaucht.

Wenn man die Ansicht vertritt, dass jedes Verhalten egoistisch motiviert ist, ist eine Unterscheidung nicht notwendig.

Rothskuckuck  03.02.2014, 18:43
@scopie

@inspireone

Lies Dir mal die Kommentare von NinetiesResult durch, auch dort werden Textpassagen zitiert. Und nicht nur wir, sondern jeder wird sich, ob aus Büchern, Internet oder sonstigen Quellen kundigmachen.Also ich weiß jetzt echt nicht, was diese Äußerung soll!? Alles was jeder hier schreibt, hat er sich doch irgendwoher erlesen. Oder hast Du Dein Geschriebenes selbst erarbeitet und erdacht? Wenn ich schreibe 1+1=1 ist das wohl auch abgekupfert. Tut mir leid, aber das ist ganz schön egoistisch von Dir. lolundkopfschüttel.

Rothskuckuck  03.02.2014, 19:07
@scopie

@scopie

Nachtrag

Im Übrigen möchte ich Dich dann mal fragen, worauf Deine Texte aufbauen, doch wohl auch aus erlesenem, gelernten, aus welchen Quellen auch immer. Und daß ich eine Liedzeile nur wörtlich wiedergeben kann, ist selbstredend, oder würdest Du, wenn ich ein Gedicht rezitiere, auch behaupten, ich würde alles wiederkauen? Ich schreibe zu 90% mit meinem eigenen Wortlaut, mit Sicherheit werden auch Textstellen zitiert, aber das ist wohl legitim. Das machen Doktoren und Professoren genauso, also reg Dich bitte nicht künstlich auf, nur weil ich nicht Deinen Fahnen nachlaufe.

scopie  03.02.2014, 21:02
@Rothskuckuck

http://www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/psychologie/egoismus/index.jsp ?

Die Qualität der Beiträge von NinetiesResult kenne ich. Er nimmt Fakten auf, kommentiert und erklärt sie vor dem Hintergrund seiner breiten Wissensbasis.

"Ein starker Gedanke teilt auch dem, der anderer Meinung ist, von seiner Kraft etwas mit." - Die Fahne ist mir egal, solange sich eine fundierte und durchdachte Meinung erkennen lässt. Davon kann man sich dann auch überzeugen lassen. Bei dir habe ich aber das Gefühl, dass du dich bis zu dieser Frage nicht intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt hast, zumindest nicht wissenschaftlich in größerem Umfang. Ein Konsens muss nicht da sein, dann wäre eine Diskussion ja auch hinfällig. Eine gemeinsame Basis aber schon, und die sehe ich ganz einfach nicht.

user294054  06.02.2014, 18:41
@Rothskuckuck

Versteh ich grad nicht ganz? Aber dass wir uns selbst durch gelesenes und erfahrenes prägen ist klar. Zu dieser Frage hab ich aus eben erwähntem geschöpft, ja. Ich bin immer egoistisch, das ist doch das, was ich geschrieben habe, aber wie ich auch geschrieben habe ist mir die Begrifflichkeit außerhalb dieser Frgae völlig schnurz;-)

Auch wenn du dich bereits für eine hilfreichste Antwort entschieden hast, will ich trotzdem gerne dein ''Argument'' nachvollziehen. Angesichts deiner ohnehin bereits reichlich in die Menge geworfenen Verallgemeinerungen und Pauschalisierungen nehme ich mir dabei noch das Recht den Begriff ''Haustier'' etwas weiter zu fassen, nehmen wir Lebewesen, Haustiere sind ja unzweifelhaft Lebewesen. ''Halten'' klingt mir auch noch zu speziell, nehmen wir ''in Beziehung treten'', ist nun etwas geschwollen aber dafür allgemein genug. Dann komme ich mit deinem Argument auf die These, dass u.a. auch jeder Mensch der mit einem anderen eine ''Beziehung'' führt, gleich welcher Art, egal ob Freundschaft, Liebe oder was auch immer, das aus egoistischen Gründen tut. Dein Argument ist ein echtes ''Totschlagsargument'' das sämtliche menschlichen Gefühle in Grund und Boden stampft. Ob es eine aufrichtig liebende Person aber wohl trösten kann, wenn du ihr versicherst das du ''egoistisch'' gar nicht soooo böse meinst, weil es ja auch positive Aspekte haben könnte und ganz normal ist? Mein Mitleid mit dieser Dame, die Lebewesen wie Waren ''umtauscht'' hält sich auch in Grenzen aber deine pauschale Argumentation ist in der Lage noch ganz andere Menschen zu verletzen und ob man auch von all denen behaupten kann sie hätten es ''verdient''?

Ich bin jedenfalls froh, dass nicht alle deine Meinung teilen und das meinetwegen auch aus rein egoistischen Gründen. Hätten alle in unserer Straße deine Meinung geteilt, wären meine beiden Lebenskünstler verhungert noch ehe sie Gelegenheit hatten die Kunst des Lebens zu erlernen. Es haben ohnehin leider viel zu viele, ich damals noch inklusive, deine Meinung geteilt, weshalb sie länger als nötig hungern und ihre Würmer, Flöhe und was weiss ich alles erdulden mussten. Das Leben in der natürlichen Umgebung ist auch nicht immer reines Zuckerschlecken, immerhin haben wir uns auch aus rein egoistischen Gründen einstmals den Trick mit den Wohnungen ausgedacht.


bibi8888 
Beitragsersteller
 06.02.2014, 18:32

Deine Antwort wirkt sehr provokativ und übt ziemlich verletzend Kritik an meiner Meinung, die ich versucht hatte, sachlich zu äußern ohne anderen zu nahe zu treten. Auch wenn man anderer Meinung ist, muss man nicht persönlich werden. Du solltest künftig bitte versuchen, sachlich zu bleiben. Danke.

Ich würde sagen entschuldigen solltest du dich vielleicht, was aber nicht heißen muss, dass du nicht Recht hast^^

Der Mensch tut sehr viele Dinge aus Egoismus. Vielleicht sogar fast alle. Der Punkt ist nur, dass das nicht so verwerflich ist, wie man es immer darstellt.

Warum zum Beispiel hilfst du einem Freund, wenn er dich fragt, ob du ihm beim Umzug helfen kannst oder ähnliches? Man ist jetzt versucht zu antworten "Na weil er mein Freund ist und man Freunden hilft, wenn sie Hilfe brauchen". Letztlich ist es aber viel eher so, dass:

  1. Dich sonst womöglich dein Gewissen plagt, weil du ihn hast hängen lassen.
  2. Du das nette "Ich habe jemandem geholfen. Ich bin ja so ein guter Mensch"-Gefühl haben willst.
  3. Er sonst möglicherweise böse auf dich ist und du die Konsequenzen fürchtest.
  4. Du vielleicht selbst Spaß daran hast.

Soll heißen: DU willst kein schlechtes Gewissen haben, DU willst dich gut fühlen, DU willst keinen Freund verlieren und DU willst dich amüsieren. Natürlich ist es schön, anderen irgendwie zu helfen, aber wenn für einen selbst absolut nichts dabei rausspringt (nichtmal ein gutes Gefühl oder ähnliche) wäre wahrscheinlich kaum jemand bereit, auch nur einen Finger krumm zu machen. Man hilft anderen, weil es einem selbst Genugtuung verschafft. Dass dem anderen dadurch geholfen wird, ist wohl eher ein angenehmer Nebeneffekt.

Das Prinzip lässt sich auf viele andere Situationen übertragen. Unser Egoismus ist nunmal ziemlich stark an unserem Handeln beteiligt. Wir sind eigentlich immer bestrebt, aus allem etwas Gutes für uns rauszuholen. In manchen Situationen fühlen sich andere davon gestört und sagen, dass Egoismus etwas Schlechtes ist. Und in manch anderen Situationen fällt niemandem auf, dass man hier eigentlich nur seinem Egoismus nachgegangen ist und keiner stört sich daran.

Man könnte sich vielleicht fragen, ob unser Handeln nun vollkommen egoistisch ist und es nur um uns selbst geht oder ob wir nicht vielleicht auch mit einkalkulieren, wie es anderen dabei gehen könnte.

Ich denke mal, wenn es um Haustiere geht, werden die wenigsten sagen "Och, mir egal, wie es dem Tier geht, Hauptsache ich kann meine Gefühle ausleben". Wenn ein Tier totunglücklich wäre, dann wird es das seinen Besitzer wahrscheinlich auch spüren lassen^^

Tiere gehören doch in ihre natürliche Umgebung und nicht in Wohnungen wo wir sie mit unserer Art von Tierliebe beglücken.

Hierbei ist aber wichtig, dass es nunmal um HAUStiere geht. Haustiere sind meistens Tierrassen, die mal in freier Wildbahn gelebt haben, aber durch jahrhundertelange Zucht durch den Menschen an das Leben unter Menschen angepasst wurde. Ein Hund ist ja nunmal kein Wolf. Beispielsweise können Wölfe glaube ich überhaupt nicht oder nur sehr leise bellen. Das typische Hundebellen wurde dem Hund vom Menschen angezüchtet, damit er als Wachtier eingesetzt werden kann. Die Frage ist also, ob nicht die Nähe von Menschen die natürlich Umgebung für ein Tier ist, dass genau zu diesem Zweck angepasst wurde. Wir Menschen stammen ja auch gewissermaßen aus der Wildnis und leben heutzutage in Häusern aus Stein, Stahl und anderem Kram. Würdest du etwa sagen, dass der natürliche Lebensraum des Menschen lieber der Wald sein sollte? ;)

soll ich mich entschuldigen?

Wahrscheinlich schon. Denn obwohl du vielleicht recht hast, macht sich nicht jeder Mensch Gedanken über solche Thematiken und versteht auch nicht zwinged, was man meint. Man kann auch einem Fleischesser ins Gesicht sagen, dass gerne Leichen ist und sagt damit letztlich die Wahrheit. Aber trotzdem wird er das wahrscheinlich nicht mit Freude auffassen oder sich beleidigt fühlen, weil sein Blick auf die Situation nunmal anders ist.

Die Frage ist nun also, ob du lieber auf der Wahrheit beharren und sie verfechten willst, bis jeder andere sie akzeptiert hat, oder ob du dich entschduldigen willst, um die Gefühle deines Gegenübers nichtzu verletzen^^


bibi8888 
Beitragsersteller
 02.02.2014, 11:40

danke, je länger die Diskussion hier dauert, umso mehr wünschte ich mir, mal in die Gedankenwelt eines Zuchthundes einzutauchen! :D........ob man da Abgründe findet?!?

Deine Argumentation ist falsch. Hauskatzen und vor allem Hunde sind seit Jahrtausenden domestiziert. Bei diesen Tieren ist die Partnerschaft mit dem Menschen schon lange in die Erbanlagen eingegangen. Du kannst z.B. beobachten, dass kein anderes Tier sich auch nur annähernd so mit dem Menschen verständigen kann wie der Hund. Der natürliche Lebensraum des Hundes ist längst die menschliche Umgebung (Wohnung, Hof oder Garten). Wenn Du einen Hund daraus vertreibst, machst Du ihn unglücklich. Dann kannst Du beobachten, mit welcher Mühe der sich ein neues zweibeiniges Herrchen/Frauchen sucht. Das ist seine Natur. Mir sind schon Hunde und auch Katzen zugelaufen. Die können auf charmante Weise aufdringlich werden. Was glaubst Du, warum Hunde (gelegentlich auch Katzen) oft aufdringlich mit Menschen schmusen? Warum Hunde am Grab ihres Herrn trauern?

Die Beziehung Mensch-Hund entspringt einem beiderseitigen Egoismus, mithin einer Symbiose.


bibi8888 
Beitragsersteller
 06.02.2014, 18:35

Danke für deine Meinung. Es geht aber in meiner Fragestellung um die Motive der Tierhalter!! Bitte erst lesen, dann belehren, wenn du es für angebracht hältst, das hier zu tun.

dompfeifer  06.02.2014, 22:04
@bibi8888

Hallo bibi8888, ich habe durchaus erst Deine Frage gründlich gelesen, bevor ich Dich belehrte. Du schriebst oben selbst wörtlich:

Tiere gehören doch in ihre natürliche Umgebung und nicht in Wohnungen wo wir sie mit unserer Art von Tierliebe beglücken.  

Das ist zumindest für Hund und Hauskatze schlichter Unsinn, weil zu deren natürlichem Lebensraum der Mensch gehört. Bei Hamstern und Ziervögeln ist das ganz anders. Die sind ja nicht von Natur aus auf den Menschen fixiert, geschweige denn angewiesen. Die werden ja in aller Regel gewaltsam vom Menschen in Gefangenschaft gehalten gegen ihren Willen. Da teile ich Deine Kritik weitgehend. Hund und Katzen können normalerweise weglaufen, wenn es ihnen in einer Wohnung nicht gefällt (aber kaum in ihre "natürliche Umgebung", was sollte dann das sein?), und das kommt ziemlich selten vor.

Aber auch hier gibt es Grenzfälle. Mir ist einmal ein Kanarienvogel zugeflogen. Der war einfach an Menschen gewöhnt und kam vermutlich nicht mehr alleine zurecht.

Ich kannte einen Jungen in Vietnam, der allabendlich in seinem Zimmer Besuch bekam von einer Heuschrecke, die er markiert hatte. Die ließ sich von dem Jungen in die Hemdentasche stecken und kam immer wieder - ganz freiwillig.

bibi8888 
Beitragsersteller
 07.02.2014, 11:49
@dompfeifer

Verstehe schon, was du meinst. Ich bin in meinem Denken nur weiter zurück in die Geschichte gegangen. Da war es doch wohl so, dass Hund und Katze Vorteile durch den Anschluss an den Menschen hatten und umgekehrt, sich die Menschen z.B. sicherer fühlten, wenn Hunde Alarm gaben bei Gefahr. Dann irgendwann wäre diese Symbiose ja nicht mehr nötig gewesen (Weiterentwicklung des Menschen), doch die Menschen begannen, Hunde und Katzen zu züchten, um Rassen zu "produzieren", die besonders gut in menschliche Behausungen passten. Warum? Den Tieren hat man damit keinen Gefallen getan, da sie ihrer Überlebensfähigkeit in der Natur beraubt wurden. Und nun soll man Wohnungen als natürliche Umgebung bezeichnen, nur weil der Mensch diese Entwicklung von Hund und Katz vorangetrieben hat? Dem kann ich nicht folgen, sorry. Vom Ursprung her ist kein Tier dazu gemacht, auf dem Sofa zu sitzen. Das ist das Ergebnis menschlichen Tuns und dahinter sehe ich Egoismus und zwar nicht nur von seiner positiven Seite.

dompfeifer  09.02.2014, 13:02
@bibi8888
Vom Ursprung her ist kein Tier dazu gemacht, auf dem Sofa zu sitzen.

Vom Ursprung her ist kein Tier zu etwas gemacht, sofern der Mensch das nicht willentlich bewerkstelligt. Die Natur will nichts und plant nichts. Die Evolution vollzieht sich nach Mutation und Selektion. In diese Selektion hat der Mensch z.B. beim Hund planend eingegriffen. Bei der Entwicklung von Bettwanzen und Kopfläusen griff der Mensch funktional ein durch sein Dasein, ohne Absicht und ohne Planung.

Den Tieren, die heute als Haushunde, Bettwanzen oder Kopfläuse leben, kann es völlig egal sein, ob ihre Existenz das Ergebnis anthropogen beeinflusster Auslese oder anderer historischer Einflüsse ist. Da konstruierst Du einen absurden Zusammenhang zwischen stammesgeschichtlicher Entwicklung (Polygenese) und individuellen tierischem Schicksal (Ontogenese) und Wohlbefinden.

Den Tieren hat man damit keinen Gefallen getan, da sie ihrer Überlebensfähigkeit in der Natur beraubt wurden. 

Wenn Du das im ernst glaubst, dann hast Du wohl noch nichts von Wölfen und Widkatzen gehört. Die leben heute genau in der Natur, die der Mensch ohnehin längst seinen Zwecken unterworfen hat. Haushunde und Hauskatzen dagegen verdanken ihre Existenz dem Menschen als dessen Züchtungsergebnis. Wenn Du das nun für einen historischen moralischen Sündenfall hältst, steht es Dir frei, im Sinne der von Dir angestrebten Wiedergutmachung Haushunde und Hauskatzen auszurotten.

dompfeifer  12.02.2014, 20:57
@dompfeifer

Entschuldigung, Tippfehler-Korrektur: Anstelle von "stammesgeschichtlicher Entwicklung (Polygenese)" sollte stehen : "stammesgeschichtlicher Entwicklung (Philogenese)"

Was bitte verstehst du bei einen Hund unter natürlicher Umgebung. Setze Hunde wie  Chihuahuas ,;Zwerpudel oder Yorkshire Terrier mal in der Wildnis aus. Ich gebe ihnen keine Woche dann sind die tot. Verhundert oder Gerissen Viele Hunde sind heute so auf den Menschen angwewiesen daß sie in der Natur kaum ein Chance hätten sogar größere. Man muss sich natürlich um sie kümmern und spazieren gehen sich beschäftigen usw. Katzen können zwar auch  ohne Menschen zurecht kommen aber viele Freigänger profitieren doch und kommen auch immer wieder zurück  wenn sie gut behandelt werden. Hamster gibt es bei uns auch als heimische Wildtiere.  Man muss sich bei der Haltung solcher Tiere natürlich gut auskenne