Sollte man Olympische und Paralympische Spiele zur Inklusion zusammenlegen?
Gerade findet die Schlussfeier der Paralympischen Sommerspiele statt (nur zu sehen im Live-Stream der ARD-Mediathek).
Zwar ist die Inklusion von Menschen mit Behinderung immer ein erklärtes Ziel von Politik, Gesellschaft, Arbeitswelt und auch im Sport, jedoch sind die Paralympics, die immer im Nachgang der Olympischen Spiele stattfinden, ein exklusives Event: Hier sind die "Behinderten" unter sich. Es wird also eine strikte Trennung zwischen "normalem Sport" und Behindertensport unternommen.
Wäre es deshalb nicht wünschenswert Menschen mit Behinderungen zwar in eigenen Wettbewerben bzw. mit eigener Wertung, aber zeitgleich an den Olympischen Spielen teilnehmen zu lassen und die Paralympics abzuschaffen?
Organisatorisch ist das sicherlich möglich, ggf. könnte man die Spiele um ein paar Tage oder eine Woche verlängern.
22 Stimmen
6 Antworten
Die Paralympics als eigenständige Veranstaltung auszutragen, halte ich tatsächlich für die bessere Idee. Bei den Olympischen Spielen ist das Programm schon jetzt derart dicht gedrängt, dass es kaum möglich ist, allen Wettbewerben die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken, die sie eigentlich verdient hätten. Würde man die Para-Sportler nun zur gleichen Zeit auch noch starten lassen, würde man dies nur noch weiter forcieren und das Resultat wäre garantiert wieder eine Zweiklassengeschellschaft - also genau das Gegenteil von dem, was man gesellschaftlich eigentlich erreichen möchte. Die Leistungen der Para-Sportler würden in dem aufgeblähten Programm eines solchen Super-Events ziemlich sicher untergehen und somit wäre es am Ende dann nur eine Art "Schein-Inklusion".
Hinzu kämen riesige organisatorische und logistische Herausforderungen, die in diesem Umfäng kaum zu stemmen wären. Die meisten der Locations in Paris etwa wurden sowohl während der Olympischen, als auch der Paralympischen Spiele genutzt, mussten dafür aber auch zwischen den Events entsprechend umgestaltet werden. Beachvolleyball und Blindenfußball wurde z.B. beides im Stadion am Eiffelturm ausgetragen, auf allerdings komplett verschiedenen Untergründen. Selbst eine Metropole wie Paris stößt irgendwann an die Grenzen seiner Kapazitäten, sowohl was die Anzahl an geeigneten Sportstätten angeht, als auch die Möglichkeiten der Unterbringung aller Athleten. Das Olympische Dorf ist bereits während der Olympischen Spiele aus allen Nähten geplatzt, als nämlich die Mannschaftssportler, die ihre Vorrundenspiele tw. außerhalb von Paris bestritten hatten, zu den KO- und Finalspielen auch noch in der Stadt untergebracht werden mussten.
Es wäre als Zeichen von Inklusion sicher ein tolles Zeichen, aber es ist die gastgebende Stadt kaum möglich, ein Event mit fast 15.000 Sportlerinnen und Sportlern, einer Vielzahl von Sportarten zu organisieren. Die Veranstaltung würde, da Hallen ja nicht mehrfach genutzt werden können zur gleichen Zeit, 3 bis 4 Wochen dauern. Das wäre finanziell, organisatorisch und auch personell kaum machbar...
Und die Kosten für eine extra Veranstaltung mit allem Drum und Dran? Nein! Die Frage des FS ist berechtigt, und zeugt von kreativem Denken.
Richtig! Alles lässt sich organisieren, wenn man es nur will.
Dann wir der Event immer größer. Schon jetzt finden z. B. die Leichtathletikwettbewerbe erst nach den Schwimmwettbewerben statt. Irgendwo müssen die Athleten, Betreuer usw. auch untergebracht werden. Wenn die Wettbewerbe dann auch noch zeitgleich stattfinden, gehen die Wettbewerbe der Paralympics medial unter. 🤔
Könnte men eventuell aber es wäre halt unübersichtlich und viel zu voll.
Ja, man könnte die entsprechenden Disziplinen zeitnah nacheinander ablaufen lassen.
Bei den Olympischen Spielen ist es so, dass in der ersten Woche überwiegend Wassersport stattfindet und in der zweiten Woche erst die Leichtathletik. Und Wettbewerbe wie Sportschießen, Skateboard, BMX, Klettern, Surfen etc. mit eigenen Wettkampfstätten gehen nur ein paar Tage am Stück. Räumliche Kapazitäten gäbe es also.