Sollte in Schulen mehr über den Umgang mit Quellen gesprochen werden?

Ja, je früher man das lernt, desto besser! 55%
Nein, ich halte das für eine schlechte Idee. 45%

67 Stimmen

10 Antworten

Nein, ich halte das für eine schlechte Idee.

Bei den Themen, die du hier ansprichst, geht es nicht ausschließlich um wissenschaftliche Fakten, sondern in einem hohen Maß auch um politische Meinungen, und es handelt sich um auch in Fachkreisen umstrittene Fragen, auf die es keine einfachen Ja/Nein-Antworten gibt. Es gibt viele Vertreter extremer Ansichten auf beiden Seiten, die Realität liegt wohl wie so oft irgendwo in der Mitte.

Politische Propaganda - egal für welche politische Richtung - hat in einer Schule nichts verloren.

So wie ich deine Frage interpretiere, definierst du eine Quelle als seriös, wenn sie behauptet, der Klimawandel sei rein menschengemacht, die Coronaimpfung wäre sehr gut wirksam und hätte keine gefährlichen Nebenwirkungen, und alles, was die deutsche Regierung in den letzten Jahren getan hat, ist zu 100% mit einer Demokratie vereinbar. Quellen, die etwas anderes behaupten, sind unseriös. Habe ich das so halbwegs treffend zusammengefasst?

Ältere Schüler - ich rede jetzt nicht von Kindern - sollten durchaus dazu angeleitet werden, Behauptungen anderer kritisch zu hinterfragen und eigene Recherchen anzustellen, nur verstehe ich darunter vermutlich etwas anderes als du.

Als ich zur Schule ging (ist schon ein paar Jahre her), da wurde uns beigebracht, dass man Quellen angeben muss. Hat sich da was in all den Jahren an diesem Fakt was geändert? Ich kann es mir nicht vorstellen. Denn keiner möchte Fake News haben.

Hier im Forum wurde just vor kurzem angeregt, Quellen anzugeben. Ich (als hier ernannter Experte) wurde befragt, ob mir das persönlich wichtig ist.

Ich denke, es kann jeder freiwillig und von sich aus recherchieren. Dazu ist das Internet da. Da muss sich keiner auf irgendwelche Angaben hier verlassen, die man im Forum lesen kann. Es gibt auch an sich immer Menschen, die im Arbeitsleben Auskunft geben können. An diese muss man sich einfach nur wenden. Dann hat man eine 100%ige richtige Aussage und Information.


Freitag19 
Beitragsersteller
 23.08.2024, 09:23

Man muss in der Schule lediglich bei Referaten und bei der Seminararbeit Quellen angeben. Wie man mit Quellen umgeht, vor allem auch in der heutigen Zeit, lernt man nicht.

AriZona04  23.08.2024, 09:35
@Freitag19

Das lernt man dann doch automatisch. Man muss es nur übertragen.

Nein, nicht alles, was behauptet wird, sollte auch per Quelle belegt werden. Der Mensch muss vielmehr lernen, zu differenzieren, was wirklich wahr sein könnte und was nicht. Blind alles zu glauben, ist wertlos.

Ja, je früher man das lernt, desto besser!

Ich sehe allerdings sehr viel mehr Notwendigkeit bei vielen Erwachsenen, in diesem Thema mal eine Nachschulung zu besuchen! Also, klar, für künftige Generationen wäre das auch in den Schulen ein wichtiges Thema, was ganz viel Beachtung finden sollte. Aber diejenigen, die hier und jetzt wählen dürfen und andere Entscheidungen treffen, die erreicht man damit nicht. Und die sind meiner Ansicht nach die viel größere Gefahr und Problematik!


AriZona04  23.08.2024, 09:22

Oh - ja. Das sehe ich auch!

Ja, je früher man das lernt, desto besser!

Wäre natürlich super, aber es ist fraglich inwieweit Lehrkräfte dazu qualifiziert sind... Bevor es also eingeführt wird den Umgang mit Quellen zu unterrichten, sollte es entsprechende, verpflichtende Kurse und Weiterbildungen für Lehrkräfte geben, damit man den Schaden nicht noch vergrößert.


HappyMe1984  23.08.2024, 09:21

Diese "verpflichtenden Kurse und Weiterbildungen" nennen sich Studium! Das, was alle Lehrkräfte an deutschen Schulen über Jahre hinweg durchlaufen haben. Wo sie wissenschaftliches Arbeiten gelernt und etliche wissenschaftliche Hausarbeiten verfasst haben. Und wo das Thema der kritischen Quellenprüfung elementar dazu gehört! Lehrkräfte sind also fachlich absolut und ausreichend dafür qualifiziert. Maximal könnte man noch überlegen und herausfinden, ob sie Weiterbildungen dafür benötigen, wie sie es methodisch gut im Unterricht vermitteln können.

Andrastor  23.08.2024, 09:23
@HappyMe1984

Das Lehramt-Studium ist praktisch ein Witz. Es vermittelt weder wissenschaftliches Denken und Arbeiten, noch prüft es ob die Studenten tatsächlich gute Lehrkräfte werden/sind.

Zumindest meinen Erfahrungen mit dem Studium und meinen früheren Lehrkräften nach.

HappyMe1984  23.08.2024, 09:25
@Andrastor

"Das Lehramtstudium" - soso, welches genau meinst du denn? Welche Schulform, welche Fächerkombination, welches Bundesland?

Einheitlich ist, dass zur Lehrbefähigung ein Studium führt, was gut und gern um die 5 Jahre dauert und an das sich noch das Referendariat anschließt. Und du willst jetzt echt behaupten, dass das irgendwie nicht ausreichend qualifiziert, um die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens dabei zu erlernen?

Andrastor  23.08.2024, 09:31
@HappyMe1984

Das Lehramt-Studium ist eines der kürzesten hier in Österreich. 6 Semester, 3 Jahre wenn du nur die 2 benötigten Fächer und nicht mehr studierst.

Ich hab selbst ein Lehramt-Studium angefangen.

Mit deiner Erwähnung der mangelnden Konsistenz des Studiums über Bundesländer und Fächer, widerlegst du deine eigenen Aussagen dazu, weil jede deiner Aussagen auf jedes Fach und jedes Bundesland angewandt werden muss. Damit bestätigst du eher meine Aussagen, als dass du sie widerlegst.

Und nein. Der Umgang mit Quellen ist nicht Teil dieses Studiums. Es ist ein oberflächliches Ankratzen der Themen, gerade genug um sie unterrichten zu können.

HappyMe1984  23.08.2024, 09:33
@Andrastor

Keine Ahnung, wie ihr es in Österreich damit handhabt. Hier in Deutschland ist das Lehramtsstudium von der Länge her auf einer Stufe mit Medizin, Jura, Psychologie und Co., also nix mit "nur Bachelor".

Andrastor  23.08.2024, 09:36
@HappyMe1984

In allen Bundesländern? In allen Fächern?

Laut Google dauert das Medizin-Studium mindestens 2 Semester länger als das Lehramt-Studium... Langsam werden deine Kommentare hier peinlich...

HappyMe1984  23.08.2024, 09:45
@Andrastor

Das Studium für das Lehramt in Grundschulen ist zwischen den Bundesländern in Deutschland sehr unterschiedlich geregelt und teilweise dadurch minimal kürzer als das für andere Schulformen. Daher diese leichte, kleine Abweichung. Mit mindestens 10 Semestern liegt es aber eben immer noch erheblich über dem für einen Bachelor. Und was du ebenfalls nicht vergessen solltest: bei JEDEM Lehramtsstudium, egal für welche Schulform, kommt im Anschluss noch das Ref obendrauf!

HappyMe1984  23.08.2024, 09:54
@Andrastor

Alle Lehramtsstudiengänge vs. Medizinstudium. Da ist in ein Jahr Abweichung bei einer einzigen Schulform in nur einzelnen Bundesländern durchaus nur eine "kleine, leichte Abweichung".

Freitag19 
Beitragsersteller
 23.08.2024, 09:15

Da geb ich dir recht.

Andrastor  23.08.2024, 09:19
@Freitag19

Wobei das alles leider nicht den Missbrauch der Lehrkraft-Position inkludiert... Wenn ich an meine fanatischen Religionslehrer, die jede Gelegenheit die Schüler zu indoktrinieren, genutzt haben, denke, würden die Unsinn wie die Bibel als "glaubwürdige Quelle" für ihre jeweiligen Aberglaubensinhalte propagieren...

ungeachtet ihrer Aus- und Weiterbildungen...

Freitag19 
Beitragsersteller
 23.08.2024, 09:22
@Andrastor

Das habe ich mir auch gedacht. Oder stell dir vor, es gibt Lehrer, die tatsächlich der Meinung sind, dass Menschen keinen Einfluss auf das Klima haben und dann EIKE als seriöses Institut heranziehen.

Das wäre wiederum echt gefährlich.

Da hätte ich nicht mal eine Idee, wie man das verhindern könnte.

Andrastor  23.08.2024, 09:24
@Freitag19

Das könnte man nur mit ständigen Kontrollen verhindern, bzw. den Schaden einschränken... aber das kostet Geld und wehe man steckt mehr Geld als nötig in den Bildungssektor, dann könnten die Leute ja tatsächlich Dinge wissen und erkennen und das will kein Politiker...

Ja, je früher man das lernt, desto besser!

Ich war bisher der naiven Überzeugung, das täte man bereits.


Freitag19 
Beitragsersteller
 23.08.2024, 09:29

Meine Schulzeit ist 6 Jahre her und das Einzige, was mir beigebracht wurde, ist, dass Wikipedia keine seriöse Quelle ist. Mehr aber auch nicht.

Vielleicht hat sich in den 6 Jahren etwas getan.

Tannibi  23.08.2024, 09:32
@Freitag19

Ausgerechnet WP? Das ist doch noch am verlässlichsten.

Ein Problem sind natürlich die Lehrer; die werden schlecht
mitkommen können. Wenn z. B. Twitter schon umbenannt ist,
ehe der Lehrer überhaupt weiß, dass es das gibt, wird es kritisch.