Wie gehe ich mit diesen Gefühlen, bezüglich von meinem Geschlecht und meiner Sexualität, um?
Ich schreibe dies, weil ich mir über mein Geschlecht und den Umgang mit den Unsicherheiten, die ich erlebe, sehr verwirrt bin. Ich habe das Ganze seit einer längeren Zeit und werde bald 16 Jahre alt.
Um etwas Kontext zu geben:
Ich bin biologisch männlich und habe mich immer so identifiziert, aber in letzter Zeit fühle ich mich zunehmend von bestimmten Aspekten der Männlichkeit abgekoppelt. Ich habe zum Beispiel eine stärkere Abneigung gegenüber meiner Körperbehaarung entwickelt und habe angefangen, mich regelmäßig zu rasieren, das an fast allen Stellen meines Körpers, weil ich mich mit glatter Haut viel wohler fühle. Ich mag auch Dinge wie Gesichtsbehaarung und Muskeln nicht, da sie sich fühlen sich nicht so an, als würden sie zu mir gehören.
Andererseits habe ich angefangen, androgynere oder sogar weiblichere Merkmale an mir selbst zu schätzen. Ich bin von Natur aus schlank gebaut, mit etwas breiteren Hüften (90cm), schmaler Taille (60cm) und kleinere Größe (162cm) und diese Proportionen gefallen mir tatsächlich. Mein langes Haar (ca. 70 cm) ist mir auch sehr wichtig, da es mir das Gefühl gibt, mein Aussehen unter Kontrolle zu haben und ich finde etwas Trost darin. Sogar meine Kleidungswahl spiegelt dies wider. Ich trage oft Sachen aus der Damenabteilung, weil sie mir besser passen und ich mich in dieser Kleidung schon eher wohl fühle, damit meine ich aber nicht Kleidungsstücke wie Röcke oder Kleider, sondern einfache Hosen, T-Shirts usw. Ich trage dabei meistens längere Kleidung da es mir mittlerweile unangenehm ist Haut zu zeigen.
Auf der Straße werde häufiger von Fremden als Frau erkannt und seltener als Männlich, was wahrscheinlich durch meine Haare und den eher androgyneren Kleidungsstil liegt. Das was mich dann wieder verwirrt, irgendwie gefällt es mir, aber dasselbe passiert wenn Personen erkennen dass ich männlich bin, selbes Gefühl, anderer Begriff. In Videospielen spiele ich häufiger einen weiblichen Charaktere den ich dann "Fate" nenne (Fate ist ein von mir erstellter Charakter aus kurzgeschichten die ich schreibe), aber auch nicht immer.
Trotz alledem identifiziere ich mich immer noch, zumindest teilweise, als männlich. Aber „männlich“ zu sagen, fühlt sich nicht mehr wie die ganze Wahrheit an und auch keine Labels der LGBTQ Community scheinen zu passen. Ich fühle mich nicht wirklich Non-Binär.
Gleichzeitig hat sich auch meine Sexualität verändert. Früher fühlte ich mich ausschließlich zu Frauen hingezogen, aber jetzt bin ich offen für Menschen aller Geschlechter, also auch intersexuelle, Non-Binäre oder auch Genderfluide Personen, also grob gesagt habe ich keine Präferenzen. Für mich geht es nicht um das Geschlecht einer Person, sondern darum, wer sie als Person ist. Ich schätze, das macht mich pansexuell, aber ich gewöhne mich noch an den Begriff.
Ich suche im Moment nicht nach irgendwelchen Labels, aber ich versuche herauszufinden, wie ich mit diesen Gefühlen umgehen und diese verwirrende Zeit meistern kann. Wie sollte ich am besten damit umgehen? Habt ihr etwas Ähnliches erlebt? Ich würde gerne eure Erfahrungen oder Tipps hören. Und wie soll ich überhaupt mit meiner Familie oder meinen Freunden darüber reden?
Danke im Voraus, wenn ihr diesen langen Text gelesen habt.