Wie kann man als Mensch, der im 21. Jahrhundert lebt, noch an einen Gott glauben?

Ich habe länger überlegt, diese Frage zu stellen. Ich will hier weder die nächste endlose Diskussion beginnen, noch will ich irgendjemanden bekehren oder beleidigen. Es würde mich einfach interessieren wie man heute noch im Ernst an einen Gott glauben kann.

Ich habe schon oft Gespräche mit Gläubigen geführt, aber am Ende lief es immer darauf hinaus, dass sie auf kindliche Sturheit ausgewichen sind, wenn ich sie durch Logik in die Ecke getrieben hatte. "Es gibt Gott, das weiß ich", war dann die Antwort von der sie nicht mehr abrückten.

Dabei gibt es nicht den leistesten Beweis für die Existenz eines Gottes. Einfach nur zu behaupten es gibt ihn, reicht doch da nicht. Man muss ach keine Beweise für Nichtexistenz suchen, es greift die Nullhypothese. Denken gläubige Menschen allen Ernstes, dass es "Gottes Plan" ist, einfach nichts zu tun während jedes Jahr viele Millionen Menschen qualvoll sterben? Wer will an so einen sadistischen, oder zumindest gleichgültigen Gott glauben?

Könnte man dann nicht von einem Gläubigen verlangen, die Nichtexistenz des Nudelmonsters zu beweisen? Oder die Nichtexistenz des Nichts? Das ist Unsinn!

Religion, egal welche, verursacht zum Großteil nur eines - und zwar Leid, Mord und Unterdrückung. Wieso klammern sich so viele Menschen verzweifelt an wirre Deutungen die irgendein Mensch vor Jahrtausenden aufgeschrieben hat? Nur ein Mensch, kein höheres, weises Wesen. Das ist doch nichts als Hörensagen!

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Was ist der Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion?

Die Frage mag dumm klingen, aber lass und kurz nachdenken:

Jede Wissenschaft besteht aus Thesen. Diese stützen sich auf vorangehende Thesen, und diese auf die Thesen davor. Irgendwann kommt man zu einer Ur-These, die nicht hinterfragbar ist. Diese wird einfach stillschweigend vorausgesetzt.

Das entspricht doch der Religion, dass man eine Behauptung vertritt, die nicht beweisbar ist.

Man kann jetzt sagen: Der Wissenschaftler schaut in die Welt und sieht, dass das was seine These sagt meistens auch passiert. Er sieht, dass seine These richtig ist.

Aber das könnte der Religiöse Mensch auch sagen: Ich schaue in die Welt und sehe wie Dinge passieren, zB Leben entsteht, das kann nur Gott. Das ist der Beweis dass es Gott gibt. Ich sehe wie es Dinge gibt die der Mensch nicht tun, nicht erfassen kann, das ist der Beweis, dass es einen Gott gibt. Er sieht, dass sich Gottes Macht manifestiert. Und alles sein (unerklärbarer) Wille ist.

So "beweist" der Wissenschaftler seinen Glauben und der Religiöse "beweist" den seinen.

Der Wissenschaftler kann versuchen den Religiösen zu "überzeugen" indem er ihm sagt: "schau es ist alles Wissenschaftlich erklärbar, ergo, dein Gott ist nicht echt"

Aber auch das funktioniert vice versa: Der Religiöse kann sagen: "schau, du hat 10000 Theorien, aber alle gehen nur bis zu einem Punkt über den hinaus du ratlos bist, und das wird immer so sein. Für all das ist Gott verantwortlich, der den Menschen geschaffen hat, und ihm auch die Wissenschaft erst ermöglicht hat."

DH von seinem eigenen Standpunkt aus, ist keiner der beiden zu erreichen oder zu überzeugen. Sie beide haben ein in sich perfektes System die Welt zu erklären und nicht zu hinterfragen was über diese Erklärung hinausgeht.

Sie sind das Gegenteil, aber sind sie nicht dadurch, dass sie 2 Seiten einer Sache sind, dieselbe Münze, dh ein und dasselbe?

Ich freue mich auf Meinungen!

Religion, Wissen, Wissenschaft, Glaube, Gott
Ist meine Religion (der Pascalismus) in sich widerspruchsfrei?

Hallo,

ich hab' eine eigene Religion erdacht (der Pascalismus). Angelehnt - im weitesten Sinne - am Buddhismus & Hinduismus.

Diese Religion kommt ohne die Idee des Karma aus. Im folgenden werde ich sie kurz skizzieren:

Es gibt es universelles "Ich" (gleichzusetzen mit Bewusstsein= Subjektivität). Dieses universelle "Ich" ist keine Entität, sondern lediglich eine Erscheinung der materiellen Welt. Ein Ergebnis der Elektronenbewegung und der Ladung.

Immer dort, wo ein komplexes, dynamisches System entsteht, entsteht auch dieses "Ich" und jedes dieser gleichzeitig existieren Subjekte ist identisch. Die unterschiedlichen Verhaltensweisen sind Ergebnisse der äußeren Welt. Wie ja auch die Persönlichkeit eines Menschen nur die logische Folge von 20% genetisch determinierten neuronalen Verbindungen, von Umweltfaktoren sowie der sog. Gen-Umwelt-Korrelation ist.

Nach dem Tod und nachdem das Universum - in dem man (Ich) zuletzt existierte - kollabiert ist, wird man in einem neuen "Körper" von neuem erwachen (Reinkarnation). In welchem Körper ist allerdings vollkommen zufällig und man lebt jedes Leben unendlich oft. Diese Leben sind überall wo oben genannte Systeme entstanden sind, auf jedem erdenklichen Planeten.

Der Umstand, dass scheinbar verschiedene "Ichs" gleichzeitig existieren, ist momentan Gegenstand weiterer philosophischer Überlegungen.

Den Einwand, dass man ein noch nicht vollständiges Weltbild nicht veröffentlichen sollte, begegne ich mit der Information, dass selbst die Christen nicht anders vorgegangen sind.

Ich gebe selbstverständlich keine Gewähr auf absolute Wahrheit.

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