Verhindert der permanente Hinweis auf Benachteiligung echte Gleichberechtigung?

Ich denke es mir oft, wenn es z.B. um Gender-Sprache geht: Da wird gesagt, um den gleichen Stellenwert von Frauen in der Gesellschaft zu erreichen, muss man sie explizit erwähnen. Aber ist das nicht eigentlich ein Widerspruch, Gleichberechtigung erzielen zu wollen, indem man vehement auf die Benachteiligung einer Gruppe hinweist?

Einerseits brauchen wir Männer den Frauen nicht mehr die Tür aufzuhalten, weil sie das auch selber schaffen, andererseits traut man ihnen anscheinend nicht zu, sich beim generischen Maskulinum mit angesprochen zu fühlen?

Erweist man den Frauen und Minderheiten dieser Erde nicht eigentlich einen Bärendienst, wenn man ständig auf ihre Benachteiligung hinweist und auf Rücksichtnahme und explizite verbale Nennung pocht?

Ich für meinen Teil habe im Leben gelernt: Wenn du willst, dass deine Gegner dich respektieren, dann mach dich nicht abhängig davon, was sie denken, sieh ihre Nichtbeachtung als Ansporn, Leistung zu bringen und verschaffe dir dadurch Respekt.

Ich war meine halbe Jugend selbst von Mobbing betroffen und weiß aus Erfahrung, dass kein Mobber damit aufhört, weil ihm jemand sagt "Das sollst du nicht tun, weil der andere arm ist, benachteiligt ist und sich nicht wehren kann". Das verstärkt nur noch das Mobbing.

Was hingegen eine erfolgreiche Lösung ist, ist wenn man als Gemobbter die eigene Opferrolle verlässt, sich ein dickeres Fell zulegt, Stärke demonstriert und zeigt, dass man sich nicht darum kümmert, was der andere von einem denkt, weil man sich selbst seines Werts bewusst ist. Das ist echtes Selbstvertrauen.

Aber eine Einstellung wie "Alle sollen Rücksicht nehmen, weil ich mich sonst so wenig beachtet fühle und so zerbrechlich bin", bezeugen eher die eigene Schwäche.

Männer, Politik, Frauen, Psychologie, Feminismus, Gleichberechtigung, Minderheiten, Sexismus

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