Immanuel Kants Handlungstypen?

Derzeit befasse ich mich mit der Deontologie Immanuel Kants. Nun stieß ich auf seine Einteilung in diverse Handlungstypen. Bei weiterem Überdenken jedoch stellten sich mir einige Fragen. Grundlegendes Verständnis für die Intention Kants Handlungen in dieser Weise einzuteilen, sind mir wohl bewusst und die Grundaussage verständlich.
Lediglich Handlungen, die aus Pflicht geschehen- also aus reinem moralischen Bewusstsein und Achtung vor ethischen Gesetzen- haben einen ebenso moralischen Wert.
Meine Frage bezieht sich viel mehr auf die konkrete Anzahl der Handlungstypen. So finden sich im Internet viele Formulierungen so z.B. die Einteilung in pflichtwidrige Handlungen, pflichgemäße Handlungen und Handlungen aus Pflicht- welche nun einer Einteilung in drei Handlungstypen entsprächen. Aus Kants originaler Darglegung lese ich aber darüberhinaus noch 2 oder 3 weitere Varianten heraus, die da wären: pflichtgemäße Handlungen aus unmittelbarer Neigung und pflichtgemäße Handlungen aus mittelbarer Neigung. Damit komplettiert sich meine Irritation. Wie viele Handlungstypen gibt es denn nun? Desweiteren nennt Kant das allseitsbekannte Beispiel des Krämers, der seinen Kunden nur faire Preise anbietet, um sie als Kunden zu behalten. Dazu sagt Kant, dass dieser Krämer hier wohl nicht aus unmittelbare Neigung handelt, sondern aus Eigentnutz. Wenn dieser jedoch nach Kant keine Neigung ist, dann lautet meine zweite Frage, was für Kant dann Neigungen sind? Für mich waren dies in Kants Hinsicht immer dinge wie Triebe, Begierden, kurz um, niedere Motive, die als Beweggründe für einen Handlung fungieren. So würde doch aber das eigenützige Motiv des Krämers auch zu einer Neigung zählen. Genau das tut es nach Kant aber jedoch nicht. Meine Frage ist wieso? Hier einmal die thematisierte Stelle: ,,dass er aber überdem noch eine unmittelbare Neigung zu den Käufern haben sollte, um gleichsam aus Liebe keinem vor dem anderen im Preise den Vorzug zu geben, lässt sich hier nicht annehmen."

Ethik, Kant, Moral, Philosophie, kategorischer Imperativ, Deontologie
Muss man einen Schwur auch einhalten, wenn man ihn bereut?

Eine Frage für alle, die sich gerne mit moralischen Dilemmas auseinandersetzen und diskutieren:

Ist ein Schwur, der ernst, hoch und heilig, vielleicht sogar aufs Leben geschworen wurde, auch bedeutsam, wenn man ihn selbst sinnlos und dumm findet, ihn selbst nicht (mehr) versteht, also absolut gar nicht dahinter steht ? Ich meine so richtige Schwüre (nicht so umgangssprachliche "ich schwör, alter", und auch nicht mit überkreuzten Fingern o.Ä.). So richtige ehrenhafte Schwüre gibt es heute zum Glück wohl kaum noch, aber früher hat es die wohl mehr gegeben (man denke etwa an Hannibal). Ich habe drei ausgedachte Beispiele:

  • Zwei Verliebte schwören sich hoch und heilig, immer zusammen zu bleiben. Nach 2 Jahren lieben sie sich nicht mehr und wollen sich trennen. Beide bereuen den Schwur, und fragen sich, wie sie nur so dumm sein konnten, ihn zu leisten. Dürfen sie sich trennen bzw. müssen sie sich selbst umbringen, wenn sie sich trennen?
  • Peters Mutter wird von Paul umgebracht. Peter schwört hoch und heilig, Paul dafür zu töten. Doch dann stellt Peter fest, dass Paul sehr große Reue empfindet, es ihm Leid tut, und er beim Begehen des Mordes auf Drogen war. Peter hat Verständnis für Paul, findet ihn sogar nett, und will ihn doch nicht töten. Zumal er selbst Pauls Angehörigen nicht das antun möchte, was ihm angetan wurde. Peter bereut den Schwur, fragt sich, wie er nur so dumm sein konnte, den Schwur zu leisten. Muss Peter Paul trotzdem töten bzw. sich selbst umbringen, wenn er es nicht tut?
  • Marianne hat hoch und heilig geschworen, niemals im Leben Sex zu haben. Nun versteht sie den Sinn dieses Schwurs nicht mehr, bereut ihn, und hätte große Lust, Sex zu haben. Sie hat sogar einen Freund, der natürlich auch gerne mal mit ihr schlafen würde. Muss sie den Schwur einhalten bzw. sich umbringen, wenn sie doch Sex hat?
Psychologie, Ehre, Ethik, Moral, Tugend, Pflicht, Dilemma
Studium der Geisteswissenschaften sinnvoll?

Hallo ihr lieben,

auch für mich stellt sich langsam mal die frage: was will ich studieren und vorallem, in welchem berufsfeld will ich unterkommen?

Ideen hatte ich schon viele, konkret bin ich noch nie geworden. Klar war nur immer schon, dass es was mit sprache zutun haben soll. Deutsch war von der 1. klasse bis zum abi immer mein absolutes lieblingsfach. Außerdem liebe ich es, dinge zu hinterfragen besonders im ethischen kontext. Am meisten begeistert hat mich dann lange zeit der journalismus, die schwierigen jobaussichten und das thema um eine feste bezahlung haben mich dann allerdings abgeschreckt. Auch Lehramt finde ich wahnsinnig interessant, aber deutsch auf lehramt? Habe das gefühl, dann meinen halben abijahrgang dann in der vorlesung sitzen zu haben.

 

Letztendlich wünsche ich mir ein Studium, indem ich der sprache nah kommen, viel interpretieren und mich eben auch mit ganz grundlegenden fragen auseinandersetzen kann. Prinzipiell also erwas in richtung germanistik+philosophie/ethik? Aber gleichzeitig soll die kommunikation und der austausch mit meinem umfeld eben auch nicht zu kurz kommen. Habe daher auch richtung pädagogik oder sozialwissenschaften gedacht. 

Aber zuletzt will ich später einen sicheren job und mich nicht von einer halben sache in die nächste stürzen, wobei dieses ja bei meinen präferenzen laut vorurteilen quasi vorprogrammiert ist.

Also ziemlich viele ansprüche. Habt ihr irgendwelche ideen die mich weiterbringen könnten? Würde mich wirklich freuen, weil ich das gefühl habe, das internet langsam auswendig zu können..  Danke schonmal und liebe grüße! 

Studium, Schule, Kommunikation, Ethik, Geisteswissenschaften, Germanistik, Philosophie, Soziales, Ausbildung und Studium, Beruf und Büro
Gründe für Victim-Blaming?

Heyo!

Ich würde gerne wissen, welche Gründe es dafür gibt, dass in vielen Fällen die Opfer von seelischer oder physischer Grausamkeit beschuldigt oder sogar bestraft werden. Vor allem natürlich bei seuellen Übergriffen, wo man Frauen sagt, sie hätten es durch ihre Kleidung "herausgefordert" oder den Männern vorwirft, sie hätten sich gegenüber der Täterin "nicht durchgesetzt", aber auch, zum Beispiel, beim Mobbing. Wenn jemand etwa an meiner alten Schule gemobbt wurde und damit zu den Lehrern gegangen ist, dann hieß es "Was machst du denn, dass die dich alle ärgern?" oder "Versuch dich doch mal anzupassen!". Und wenn diese Leute dan später psychisch kaputt waren, wurden sie vom Schulleiter gescholten, weil sie, in etwa, im Kunstunterricht morbide Bilder malten, düstere Ansichten äußerten oder auch nur die falschen Witze machten. Ich selbst saß bei ihm im Büro, weil ich angeblich eine Amok-Gefahr war, weil ich dunkle Kleidung trug, gruselige Bilder malte (in den Pausen, also meiner privaten, frei zur Verfügung stehenden Zeit!) und einen schwarzen Sinn für Humor hatte. Eine andere Schülerin wurde gebeten, doch bitte nur langärmelige Kleidung zu tragen, weil ihre Narben vom Selbstverletzen ein schlechtes Vorbild wären.

Wieso sind die Authoritäten so bereit, die Opfer von Gewalt und die Menschen, die dadurch zerbrochen sind, fertig zu machen, alles "zum Schutz der anderen", blieben sie doch untätig und gleichgültig, als genau diese Menschen, Jahre davor, zu ihnen kamen und sie aktiv um Hilfe baten, sie anflehten, ihre Peiniger aufzuhalten?

Wieso wurde mir gedroht, man würde die Schulbehörde einschalten, sollte ich nochmal einem aufmüpfigen Siebtklässler sagen, den letzten Frechdachs hätte ich noch nicht ganz verdaut (Zu meiner Verteidigung, das Kind hat mich fett genannt. Zu seiner Verteidigung, hatte er nicht Unrecht, unhöflich fand ich es trotzdem...), während man mich über Monate malträtiert hat und meinem Tätern wurde nur immer wieder gesagt "Lasst das doch mal" oder man drohte ihnen "Das nächste Mal hat das Konsequenzen!", nur um diese Drohung zu wiederholen, bis jeder geschnallt hatte, wie leer die war?

Generell, wie kann es sein, dass die Opfer vom System terrorisiert werden, während die Täter einfach davonkommen? Wie wird so etwas gerechtfertigt?

Mobbing, Schule, Recht, Psychologie, Ethik, Gesellschaft

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