Studium der Geisteswissenschaften sinnvoll?
Hallo ihr lieben,
auch für mich stellt sich langsam mal die frage: was will ich studieren und vorallem, in welchem berufsfeld will ich unterkommen?
Ideen hatte ich schon viele, konkret bin ich noch nie geworden. Klar war nur immer schon, dass es was mit sprache zutun haben soll. Deutsch war von der 1. klasse bis zum abi immer mein absolutes lieblingsfach. Außerdem liebe ich es, dinge zu hinterfragen besonders im ethischen kontext. Am meisten begeistert hat mich dann lange zeit der journalismus, die schwierigen jobaussichten und das thema um eine feste bezahlung haben mich dann allerdings abgeschreckt. Auch Lehramt finde ich wahnsinnig interessant, aber deutsch auf lehramt? Habe das gefühl, dann meinen halben abijahrgang dann in der vorlesung sitzen zu haben.
Letztendlich wünsche ich mir ein Studium, indem ich der sprache nah kommen, viel interpretieren und mich eben auch mit ganz grundlegenden fragen auseinandersetzen kann. Prinzipiell also erwas in richtung germanistik+philosophie/ethik? Aber gleichzeitig soll die kommunikation und der austausch mit meinem umfeld eben auch nicht zu kurz kommen. Habe daher auch richtung pädagogik oder sozialwissenschaften gedacht.
Aber zuletzt will ich später einen sicheren job und mich nicht von einer halben sache in die nächste stürzen, wobei dieses ja bei meinen präferenzen laut vorurteilen quasi vorprogrammiert ist.
Also ziemlich viele ansprüche. Habt ihr irgendwelche ideen die mich weiterbringen könnten? Würde mich wirklich freuen, weil ich das gefühl habe, das internet langsam auswendig zu können.. Danke schonmal und liebe grüße!
7 Antworten
Ich empfehle, nicht irgendwelche Joblisten als Basis zu nehmen, sondern deine tiefsten Herzenswünsche. Wofür brennst du? Forsche danach, was dich so tief begeistert, dass du es auch ohne Bezahlung machen würdest, und dann lerne, es gut zu vermarkten, damit die Weiterführung deines Traumes gesichert ist und die ganze Welt an deiner Begeisterung teil hat.
Man sollte seinen Studiengang niemals danach ausrichten, was einem jetzt Spaß machen würde.
Man studiert vielleicht 4 Jahre, ist danach aber 40 Jahre berufstätig. Was nützt es, ein Studium zu machen, das einem Spaß macht, wenn das zu einem Beruf führt, der einen fertigmacht?
Ich habe z.B. Literaturwissenschaften studiert, und musste meine Promotion abbrechen, weil ich mich plötzlich um ein kleines Kind kümmern musste. Ich bin dann in die Werbung gegangen uns war da sehr erfolgreich. Ein Doktor-Titel hätte mir da sogar geschadet, weil man nämlich einen Dr. automatisch als präzise. kompetent, systematisch usw. einstuft aber nicht als fantasiereich. Und um das gehr es in der Werbung.
Wenn ich heute noch mal studieren würde, käme nur IT in Frage.
Warum nicht. Wenn du auf Lehramt studierst, gibt es sogar einen sicheren Job auf Lebenszeit.
Germanisten und Pädagogen werden auch in der Wirtschaft gebraucht. In der Regel sind die Gehälter aber geringer. Die Jobsicherheit ist nicht hoch. Die Lebensverhältnisse sind oft prekär.
Aber auch mit Germanistik kann man in der Wirtschaft sehr erfolgreich sein, wenn man nebenbei eine berufliche Kompetenz (als nachweisbarer Hard-Skill) erwirbt, die auf dem Arbeitsmarkt gebraucht wird, z.B. Marketing-Bereich, im Journalismus oder im Verlagswesen. Geisteswissenschaften machen somit nur als Kombi-Studien Sinn bzw. in Kombination mit einer zusätzlichen Berufsausbildung. Für einen solchen beruflichen Weg braucht man starke Nerven und einen extremen Ehrgeiz. Aber es kann klappen.
Der Empfehlung, Praktika zu machen, kann ich nur bedingt zustimmen. Praktika sind gut, um deine beruflichen Vorstellungen zu präzisieren. Aber im späteren Lebenslauf sind viele Praktika völlig egal, manchmal sogar von Nachteil. Eine Berufausbildung (auch als Zusatzqualifikation) ist da schon gefragter.
Wenn man rein geistewissenschaftlich studiert und kein Lehramt anstrebt, bleibt nur die wissenschaftliche Karriere. Die ist allerdings überhaupt nicht planbar. Das ergibt sich mehr oder weniger aus Zufall und bei sehr guten Studienleistungen. In diesem Fall ist aber eine deutschlandweite Umzugsbereitschaft vorausgesetzt.
Malik hat mal gesagt, dass man mit dem erfolgreich sein wird, was einem leicht fällt. Das ist nicht unbedingt, das was man liebt, hilft aber.
Einstein liebte das Geigenspiel, hat aber damit keine besonderen Erfolge eingefahren. Was ihm leicht fiel, führte letztlich zu einem Nobelpreis (naja - fast) und zur Veränderung des Weltbildes.
Also, überlege, was dir leicht fällt - was du einfach machen kannst.
Ein Chirurg, der den 2548. Blinddarm operiert, kriegt dabei auch keine Hochgefühle mehr - er macht es einfach, weil er es kann, weil es ihm leicht fällt.
Leider hat mir das früher niemand gesagt. Vielleicht wären viele Dinge für mich einfacher geworden.
Für mich klingen deine Vorstellung nach einem Jurastudium.