Die Meinung darüber, was mit Nicht-Muslimen nach dem Tod geschieht, ist bei den verschiedenen islamischen Gruppierungen unterschiedlich.
Wenn Du fundamentalistische Sunniten fragst, wirst Du der Hölle nicht entgehen können. Insbesondere die Muslime der Ahlus Sunnah wal Jama'ah sind da sehr unflexibel und festgefahren in ihren Ansichten.
Koraniten sehen das oft schon wieder anders und etwa Ahmadiyya-Muslime betrachten die Hölle lediglich als Metapher.
In einem Buch des Islamwissenschaftlers Khorchide findet man übrigens in einen Verweis auf Sure 78 Vers 23, dass der Aufenthalt in der Hölle von begrenzter Dauer ist. Auch Muhammad Asad übersetzt diesen Vers wie folgt:
"In ihr werden sie bleiben für lange Zeit"
und erläutert es mit den Worten:
D. h. nicht für immer, da der Begriff huqb oder hiqba (von dem ahqab der Plural ist) nicht mehr bedeutet als "ein Zeitabschnitt" oder "eine lange Zeit" (Dschawhari) - nach manchen Autoritäten "achtzig Jahre", nach anderen "ein Jahr" oder einfach "Jahre" (Asas, Quamus, Lisan al Arab usw). Aber wie immer man diesen Begriff definiert, so ist es offensichtlich, dass er einen begrenzten Zeitabschnitt bedeutet und nicht Ewigkeit; und dies ist im Einklang mit vielen anderen Hinweisen im Koran dahingehend, dass das als "Hölle" beschriebene Leiden nicht ewig ist.
(Quelle: "Die Botschaft des Koran" von Muhammad Asad)
Auch Sure 6, Vers 128 oder etwa Sure 11 Vers 107 lassen da einen sehr willkürlich handelnden Gott "Allah" erkennen, der macht, was er will und da bliebe natürlich auch eine Chance für Nicht-Muslime.
Um auf Khorchide zurückzukommen, er weist darauf hin, das im Koran an keiner Stelle steht, dass die Hölle nie versiegen wird (im Gegensatz zu den Gaben des Paradieses). Und dass die Hölle eben nur so lange dauert, wie Allah es will.
Ich selber glaube zwar nicht an Allah, aber mir gefallen da die Ansichten von Asad, von Khorchide oder anderen fortschrittlichen Muslimen besser, als die Ansichten religiöser Fundamentalisten.