Zinkmangel Pferd?

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Die Sonnenblumenkerne enthalten schon ordentlich Zink. Einen Mangel wirklich zu beheben sind sie aber nur dann in der Lage, wenn der Darm top arbeitet und wirklich das aus der Nahrung ziehen kann. Die dienen eher dazu, den Organismus zu trainieren, langfristig besser Zink aus der Nahrung zu ziehen, zeigen ihre Wirkung also dahingehend, dass ein Pferd, das dazu neigt, in einen Mangel zu fallen, das nicht mehr so oft tut, dass man weniger (oft) supplementieren muss.

Bei meinem Wallach war in jedem Fellwechsel eine Dose Zinkchelat nötig, manchmal sogar zwei. Seit ich Sonnenblumenkerne ganzjährig gebe, reicht mir eine Dose für etwa 2 Jahre, also je Fellwechsel eine viertel Dose (von derselben Dosierung, von der ich vorher eine oder zwei geben musste) kann man pi mal Daumen sagen. Aber aus einem Mangel, der sogar im Blutbild sichtbar ist, kommt man damit definitiv nicht. Da muss mal Zinkchelat als Kur gegeben werden. Der Mangel bestand ja schon im Herbst und Du hast im Januar mit den Sonnenblumenkernen angefangen, als die meisten Pferde bereit in ihrer zinkschwächsten Phase waren. Wenn man schon weiß, womit man zu rechnen hat, kann man durchaus ab der Sonnwende Zink etwas hochfahren, vielleicht einfach mehr SBK, aber vielleicht auch die SBK-Dosis behalten und zusätzlich Zink geben. Im Februar kann man meist wieder aufhören damit - da muss man sein Pferd in seiner Region einfach kennenlernen, weil natürlich unser Heu ganz andere Gehalte an verschiedenen Mineral- und Nährstoffen mitbringt als Eures, obwohl ich gar nicht weiß, wo Du zuhause bist. Die Wahrscheinlichkeit, dass es identisch ist, ist geringst.

Ich kann nicht mal sehen, in welcher Form bei dem Microvital das Zink vorlag, habe jetzt auf mehreren Seiten die Zusammensetzung zu recherchieren versucht, aber keine Chance. Es steht immer nur "Zink" da - normal wird mit organischen Zusätzen überall geworben, weil die den Hersteller richtig was kosten und das ein positives Merkmal ist. Dementsprechend ist, was nur "Zink" genannt wird, in aller Regel anorganisch. Anorganisches Zink wird nur schlecht aufgenommen und ist nur im Zusammenspiel mit organischem sinnvoll. Allerdings funktioniert auch das nur gut, wenn das Ca-P-Verhältnis der Gesamtration im Rahmen ist und das ist bei dem sehr hoch und in der Grundnahrung (Heu, Hafer, ...) auch nicht besonders niedrig, sodass ein Mineralfutter da eher deutlich unter 3:1 liegen sollte. Das Hippolyt hat ja 3,6:1, da müssten schon Heu und Hafer aus Deiner Region enorm Calciumarm sein. Beim Lexa ist immerhin ein halbwegs vernünftiger Anteil Zinkchelat enthalten, aber das reicht bestenfalls zum Erhalt, zum Auffüllen nicht. Auch liegt Dein Mineralfutterwechsel sicher noch nicht lang zurück.

Der Selenwert wird mit hoher Sicherheit beim Auffüllen des Zink wieder steigen. Da würde ich einfach nach einer Kur mit nur Zinkchelat nochmal prüfen. Möglicherweise musst Du neben der Supplementierung und danach Erhalt über Sonnenblumenkerne zusätzlich zum Mineralfutter auch noch die Darmflora etwas besser in Schwung bringen. Dafür sind oft Hefekuren nicht sinnlos.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

onuzz 
Beitragsersteller
 15.04.2019, 20:07

Wow, ich danke dir vielmals für diese tolle Antwort! Du hast mir sehr geholfen :)

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Wenn schon ein Mangel im Blutbild zu sehen ist, ist es schon einer von größerem Ausmaß, da reichen Sonnenblumenkerne nicht aus als Zinklieferant. Ich füttere das Hesta + Zink von St. Hyppolit und auch in höherer Dosierung als angegeben, weil mein Cushing Pony permanenten, starken Zinkmangel hat. Aber Vorsicht, die Dosierung erst mit dem TA absprechen!