Wurde die Bibel wirklich verfälscht und verändert?

15 Antworten

Im Koran steht unter anderem geschrieben, dass Allah die Torah und das Injil/Evangelium herabgesandt hat. (Sure 3:3) Als laut dem Islam die Herabsendung des Koran stattgefunden hat, war die Bibel schon längst dieselbe Bibel, die wir heute noch benutzen. Es existieren vom alten Testament immer noch Handschriften aus der Zeit vor Jesus Christus. So wurden im letzten Jahrhundert beispielsweise in Qumran am Toten Meer Schriftrollen des alten Testaments gefunden, die durch die Radiokarbonmethode bis auf etwa das Jahr 250 vor Christus datiert werden konnten. (Mehr dazu habe ich für dich bei Interesse gerne hier verlinkt).

Auch vom neuen Testament existieren noch Fragmente, die bis ins 2. Jahrhundert zurückgehen. Das älteste vollständige neue Testament, das uns noch vorliegt, ist im Codex Sinaiticus aus dem 4. Jahrhundert enthalten.

Diese Schriften stimmen im Grunde mit unserer heutigen Bibel überein. (Etwaige Unterschiede sind nur in Detailfragen entscheidend und marginal für die Botschaft der Bibel)

Die Behauptung, dass die Botschaft der Bibel verfälscht worden sei, ist also wissenschaftlich gesehen nicht tragbar.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde

GandalfAwA  18.08.2024, 13:54

Genau so ist es. 😊🙏💖

Und die Bibeln werden immer wieder überarbeitet, z.B. Luther wurde 2017 komplett revidiert um die Übersetzung so genau wie möglich den ältesten und vertrauenswürdigsten Schriften anzupassen. 🙏

Auch Schlachter und Elberfelder (und viele andere Übersetzungen) werden alle paar Jahrzehnte so neu geprüft und revidiert.

xxScarface1990  18.08.2024, 15:58
@GandalfAwA

Danke für dein Kommentar :)

Ich würde jetzt trotzdem (auch wenn ich dir natürlich zustimme, dass die Übersetzungen immer wieder überprüft und überarbeitet werden) nicht unbedingt sagen, dass älter immer richtiger sein muss.

Das älteste vollständige neue Testament, das uns noch vorliegt, ist ja im Codex Sinaiticus aus dem 4. Jahrhundert enthalten. Dieses enthält zum Beispiel nicht die folgende Bibelstelle:

Markus 16:9-20 :

[9] Als er aber früh am ersten Tag der Woche auferstanden war, erschien er zuerst der Maria Magdalena, von der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. [10] Diese ging hin und verkündete es denen, die mit ihm gewesen waren, die trauerten und weinten. [11] Und als diese hörten, dass er lebe und von ihr gesehen worden sei, glaubten sie es nicht. [12] Danach offenbarte er sich zwei von ihnen auf dem Weg in einer anderen Gestalt, als sie sich aufs Land begaben. [13] Und diese gingen hin und verkündeten es den Übrigen; aber auch ihnen glaubten sie nicht. [14] Danach offenbarte er sich den Elfen selbst, als sie zu Tisch saßen, und tadelte ihren Unglauben und die Härte ihres Herzens, dass sie denen, die ihn auferstanden gesehen hatten, nicht geglaubt hatten. [15] Und er sprach zu ihnen: Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium der ganzen Schöpfung! [16] Wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. [17] Diese Zeichen aber werden die begleiten, die gläubig geworden sind: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, sie werden in neuen Sprachen reden, [18] Schlangen werden sie aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nichts schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden. [19] Der Herr nun wurde, nachdem er mit ihnen geredet hatte, aufgenommen in den Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes. [20] Sie aber gingen hinaus und verkündigten überall; und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die begleitenden Zeichen. Amen.

Also diese Bibelstelle gibt's dort einfach nicht. Trotzdem hat der Codex Sinaiticus für die heutigen Bibelübersetzungen eine große (aus meiner Sicht zu große) Bedeutung. (So wurde entschieden, die oben zitierte Bibelstelle bei den auf dem sogenannten "kritischen Text" basierenden Bibelübersetzungen, nur noch aus Traditionsgründen drin zu behalten.)

Worauf ich gerne hinaus möchte:.

Auch damals (als der Codex Sinaiticus erstellt wurde) gab es schon Irrlehrer und auch damals gab es schon falsche Abschriften von der Bibel.

Zumindest auch durch den Codex Sinaiticus (da man ihm eine so große Bedeutung zuspricht) ist die folgende Bibelstelle in den meisten Bibelübersetzungen heute nicht mehr erhalten:

1. Johannes 5:7 :

[7] Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins; 

Und das obwohl es offenbar mehrere außerbiblische Schriftstücke gibt, die die ursprüngliche Existenz der oben genannten Bibelstelle nahelegen. Hier für dich gerne mal ein Beispiel:

Der nächste Zeuge für das Comma ist Cyprian, ein weiterer nordafrikanischer Bischof, der das Comma um etwa 250 ausdrücklich zitiert. Er schreibt:

»Wer den Frieden und die Eintracht Christi bricht, der handelt wider Christus; wer anderswo, außerhalb der Kirche sammelt, der zerstreut die Kirche Christi. Der Herr sagt: „Ich und der Vater sind eins” und ebenso steht geschrieben über den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist: „Und diese drei sind eins”.« [64]

Quelle:

https://reformiertblog.wordpress.com/2016/08/08/die-verteidigung-des-comma-johanneum/

Also worauf ich hier gerne hinaus möchte:

Ich persönlich (du kannst es natürlich gerne anders handhaben) halte in Bezug auf das neue Testament den sogenannten "kritischen Text" für weniger zuverlässig, als den sogenannten "textus receptus". (Die Schlachter2000-Übersetzung gehört zu den wenigen deutschen Bibelübersetzungen, die noch auf der Grundlage des "textus receptus" basieren)

Nichtsdestotrotz (das ist mir noch wichtig zu erwähnen) unterscheiden sich beide Grundtexte aber nur an wenigen Stellen (was nur in Detailfragen entscheidend ist) und erfüllen aus meiner Sicht dementsprechend beide das Ziel, dass die Bibel erfüllen soll (uns Gott zu offenbaren).

Das wollte ich jetzt einfach gerne mit dir geteilt haben. Wie du das bewertest, ist natürlich deine Sache.

LG und Gottes Segen!

GandalfAwA  18.08.2024, 16:30
@xxScarface1990

Hallo lieber Scarface, 😊😊🙏🙏💖💖

Oh wow, vielen vielen lieben lieben Dank für Deinen ergänzenden Kommentar. Da lerne ich gerade sehr wichtiges hinzu. 🙏 Ja, Du hast auf jeden Fall Recht, älter muss nicht zwangsläufig das richtige sein. 🙏😊💖 Auch damals gab es schon Fake-News. 🙏

Und zum Glück unterrichtet uns der heilige Geist darin, zu erkennen welche Worte wirklich von Gott stammen. 💖🙏 Sonst würden wir immer Restzweifel haben. 🙏

Ich bin froh, dass diese Textstelle (Markus 16:9-20) drinbehalten wurde. Ich halte sie für wahr, weil auch in der Apostelgeschichte genau diese Wunder, die Jesus ankündigt, den geistig wiedergeborenen Christen zuteil wurde. 💖🙏

Ich wusste auch nicht, dass dieses Zitat (Johannes 5:7) im Codex Sinaiticus fehlt, dabei ist dieses Zitat wirklich sehr wichtig: "Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins."

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Ich persönlich habe mich nie festgelegt, welcher *Ursprungstext* der beste ist, ob der "Codex Sinaiticus", oder der "textus receptus". Ich finde Luther, Elberfelder und Schlachter sind für mich die drei besten Übersetzungen. Mir persönlich gefällt Luther vom Schreibstil am besten, weil er alles ein wenig mystisch und kraftvoll formuliert, was Gottes Wort aus meiner Sicht besonders gut unterstreicht. 🙏

Aber ich danke Dir sehr lieber Scarface für alle deine Infos, dass der "textus receptus" wohl einige Zusatz Zitate enthält, die sehr relevant sind, und die nur in der Schlachter Bibel noch alle drin stehen.

Da werde ich wohl auch die Schlachter Bibel, das neue Testament gründlich lesen. 💖😊🙏🎁👍

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Kennst Du rein zufällig einen Link, der genau diese Unterschieden Textpassagen zwischen "Codex Sinaiticus", und "textus receptus" , oder zwischen "Luther" und "Schlachter" auflistet? 🙏

liebe Grüße & Gottes Segen, ✨✨✨
und nochmal vielen Dank!
Bernd

xxScarface1990  19.08.2024, 00:12
@GandalfAwA

Es freut mich, dass du mein Kommentar so positiv aufgenommen hast! :)

Ich bin froh, dass diese Textstelle (Markus 16:9-20) drinbehalten wurde. Ich halte sie für wahr, weil auch in der Apostelgeschichte genau diese Wunder, die Jesus ankündigt, den geistig wiedergeborenen Christen zuteil wurde. 💖🙏

Das finde ich eine tolle Begründung dafür, weshalb du die Stelle für wahr hältst und hat mich auch inspiriert, Dankeschön!

Und zum Glück unterrichtet uns der heilige Geist darin, zu erkennen welche Worte wirklich von Gott stammen. 💖🙏

Da hast du Recht!

Ich finde Luther, Elberfelder und Schlachter sind für mich die drei besten Übersetzungen.

Dazu fällt mir zunächst ein (ohne zu wissen, ob du es bisher wusstest), dass bis zur Luther1912-Übersetzung alle Luther-Übersetzungen noch auf dem "textus receptus" basieren. (Die Übersetzungen danach nur noch zum Teil)

Ansonsten benutze ich fürs Bibelstudium wegen der Wortgenauigkeit auch sehr gerne die Elberfelder Bibel und die Schlachter2000-Übersetzung.

Kennst Du rein zufällig einen Link, der genau diese Unterschieden Textpassagen zwischen "Codex Sinaiticus", und "textus receptus" , oder zwischen "Luther" und "Schlachter" auflistet? 🙏

Ne da kenne ich leider keinen Link. Soweit ich weiß gibt es auch keine deutsche Bibelübersetzung, die direkt auf dem "Codex Sinaiticus" basiert, sondern vielmehr wird der Codex Sinaiticus im sogenannten "kritischen Text" (auch "Nestlé Aland" bezeichnet) mitberücksichtigt. (und das in bedeutender Art und Weise)

Also es gibt für die bekannten deutschen Bibelübersetzungen fürs neue Testament sozusagen zwei Textgrundlagen. Einmal den "kritischen Text" und einmal den "textus receptus". Die meisten deutschen Bibelübersetzungen basieren auf dem "kritischen Text". (Dieser hat den "textus receptus" weitgehend abgelöst)

In meiner Schlachter2000-Bibel (Ich vermute in deiner dürfte das auch der Fall sein) werden im Anhang aber die Stellen aufgelistet, wo sich der "textus receptus" und der "Mehrheitstext" (Mehrheitstext ist nochmal ein anderer Grundtext, auf welchem die bekannten deutschen Bibelübersetzungen aber nicht basieren) voneinander unterscheiden. Die Unterschiede, die dort aufgelistet werden, sind zumindest zum Teil auch die Unterschiede zwischen "Codex Sinaiticus" und "textus receptus". (Wenn dir das in irgendeiner Weise weiterhilft)

Danke für deine sehr angenehm für mich zu lesenden Worte! :)

LG und Gottes Segen!

GandalfAwA  19.08.2024, 17:35
@xxScarface1990

Hallo lieber Scarface,

Ich danke auch Dir für Deine liebevoll formulierten Gedanken. Es ist schön und sehr angenehm sich mit Dir auszutauschen. 🙏 💖 😊

Ich wusste nicht dass Luther bis 1912 noch auf den "textus receptus" basierte und erst danach auf den "Codex Sinaiticus" gewechselt wurde. Ich habe einmal in der Vergangenheit versucht die 1912er Lutherbibel zu lesen, fand es allerdings recht mühsam, weil ich mit der alten Sprache nicht vertraut bin.

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Die Schlachter2000 hatte ich bisher nur online gelesen als Vergleich, aber habe mir jetzt auch eine gedruckte Version bestellt, da ich sehr gespannt bin auf den Anhang wo die Stellen aufgelistet sind, mit den Unterschieden. 😊💖🙏

Hab noch einen schönen und segenreichen Tag,

liebe Grüße,

Bernd

Es gibt Schriftrollen, die Texte der Bibel überliefern. Diese Schriftrollen sind schon über 2000 Jahre alt. Diese Funde zeigen, dass die Bibel gut und zuverlässig überliefert wurde. Einen Beweis, dass sie verfälscht wurde, gibt es jedoch nicht. Hier ist ein Link dazu:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kleine_Jesajarolle

Es gab wohl schon bei der Auswahl der Evangelien eine Zensur. Und wohl auch bei den Übersetzungen, von den Interpretationen und Dogmen ganz abgesehen, die letztlich reine Kirchenpolitik waren und sind. Soviel zum reinen Gotteswort 😏

Ich denke "verändert /verfälscht" nicht, eher für den subjektiven Gebrauch "angepasst"...

Hier lassen sich grob drei Strömungen innerhalb des christlichen Glaubens erkennen:

Die erste und älteste Strömung wurzelt im Erbe des Apostels Paulus und findet sich bei den großen Kirchenvätern. Für sie war die kirchliche Lehre oft wichtiger als das asketische Mönchtum, wie es in der Urgemeinde Jesu praktiziert wurde. Dies führt zu einer Aussonderung der "Säulenheiligen", die einst in Einsamkeit auf Säulen meditierten. Während Jesus Demut, Armut und einen Glauben für alle predigte, ermächtigte sich die Kirche dazu, als Richter aufzutreten und oft das genaue Gegenteil von seinen Lehren zu tun. Mit der Festlegung des Kanons und der Vernichtung zahlreicher Schriften aus dem Judentum und der Gnosis wurde die Richtung des Glaubens maßgeblich beeinflusst. Infolgedessen kennen viele Christen heute nur den konventionellen Bibelkanon, während die Fülle der Glaubensinhalte, die vor der Kanonisierung existierte, in Vergessenheit geraten ist. Es entsteht ein unvollständiges Bild, das nicht das volle Licht des Glaubens widerspiegelt.

Die zweite Strömung beschäftigt sich mit der gezielten Verschleierung historischer Wurzeln. Hier wurden Bibelverse bewusst so angepasst, dass sie bestimmten Lehrmeinungen gerecht wurden. Ein Beispiel hierfür ist das Problem von El Elyon und JHWH, bei dem sich vermeintlich bibeltreue Gläubige um Kopf und Kragen reden, um zu belegen, dass es sich um denselben Gott handelt. Betrachtet man jedoch die Urtexte, wird schnell klar, dass diese Ansicht alles andere als eindeutig ist. Ich bin als Christ dankbar, Jesus zu haben, denn so muss ich mir keine Sorgen machen, wer der echte Vater ist.

Die dritte und aktuellste Strömung widmet sich der weltlichen Entmystifizierung des Glaubens. Hier werden Wunder und andere Phänomene als unrealistisch abgelehnt. Bücher wie das Buch Henoch oder das Petrus-Evangelium erzeugen bei manchen schon eine regelrechte Abwehrhaltung. Der Gedanke, dass Gott in der Lage ist, ein Holzkreuz schweben und sprechen zu lassen, wird für unmöglich gehalten. Figuren wie Lilith, die vom Dämon zur friedlichen Eule transformiert werden, und die Schöpfungsgeschichte, die als bloße Metapher abgetan wird, verlieren ihren ursprünglichen Sinn. Bald könnte man noch annehmen, dass auch die Kreuzigung und Auferstehung nur angedeutet sind. Kaum zu glauben, aber solche Gläubigen gibt es tatsächlich. Der Grund dafür ist oft der Wunsch, den Glauben so anzubieten, dass er möglichst viele Menschen anspricht. Getreu dem machiavellischen Motto: "Der Zweck heiligt die Mittel!" Was bei Luther, der aus einem Stier ein Einhorn machte vielleicht sogar sinnvoll war.

Zusammenfassend denke ich nicht, dass die Bibel in einem großen Akt gefälscht wurde. Wenn man die heutigen Ausgaben vergleicht – egal ob es sich um eine konkordante oder kommunikative Übersetzung handelt – bleibt die Botschaft der Urtexte erstaunlicherweise erhalten, insbesondere wenn man bedenkt, wie alt manche Schriften sind. Bei der Exegese jedoch ist Vorsicht geboten. Wie bereits erwähnt, sind viele Verse mit spezifischen Wörtern so übersetzt, dass sie zum kirchlichen Glaubenskonstrukt passen. Bei Unklarheiten lohnt es sich immer, einen Blick in die Septuaginta zu werfen und sich allgemein mit den ältesten Fragmenten vertraut zu machen, um möglichst nah an der Authentizität der Quelle zu bleiben.

Wie immer nur meine persönliche Sichtweise...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Über 30 Jahre im christlich spirituellen Glauben

Die Bibel ist verfälscht

Wie ich bereits hervorgehoben habe, betont die heute vorherrschende wissenschaftliche Darstellung der biblischen Textkritik in dieser Zeit, dass die Gelehrten - von Jean Morin und Louis Cappel bis zu Brian Walton und Richard Simon - ihre Studien des biblischen Textes auf die Überzeugung gründeten, dass eruditio oder kritik dazu beitragen könnten, Gottes Wort aufzudecken und zu enthüllen, anstatt es zu untergraben. Auf diese Weise trugen diese Gelehrten jedoch auch dazu bei, die Instabilität des biblischen Textes, das Ausmaß, in dem die überlieferten biblischen Texte historisch verfälscht wurden, und die Komplexität der Beziehungen zwischen den verschiedenen Handschriftentraditionen aufzuzeigen.

www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/17496977.2022.2116196

Der christliche Gelehrte Origenes erwähnte:

Die Unterschiede zwischen den Manuskripten sind groß geworden, entweder durch die Nachlässigkeit einiger Kopisten oder durch die widernatürliche Dreistigkeit anderer. Entweder versäumen sie es, das, was sie abgeschrieben haben, noch einmal zu überprüfen, oder während sie prüfen, machen sie Hinzufügungen oder Löschungen nach ihrem Gutdünken

Referenz:

Origen, Commentary on Matthew 15,14, in Bart D. Ehrman, Misquoting Jesus: The Story Behind Who Changed the Bible and Why (New York: Harper Collins, 2005), 52

Es war schon immer ein Streitthema, ob alles in den heiligen Büchern geschrieben steht, Eingebung war oder nicht. Nach Hieronymus, Grotius, Papias und weiteren Gelehrten sind nicht alle Aufzeichnungen der darin beschriebenen Ereignisse von Gott inspiriert.

Encyclopaedia Britannica (Auszug aus der 18.Jhr. Edition, S. 274, Band 11) zum Wort Inspiration"

Zudem wird auf S. 20 des 19. Bandes erklärt:

Jene, die behaupten, alles in den Evangelien wäre von Gott inspiriert, haben Schwierigkeiten, dies zu beweisen.

The Cambridge Companion to the Bible stellte fest:

Dieses Evangelium(das Matthäus Evangelium) ist anonym, wie die anderen. Als die Kirche im zweiten Jahrhundert versuchte, ihren Evangelien Autorität zu verleihen, schrieb sie jedes von ihnen einem Apostel oder einem Mitarbeiter eines Apostels zu.

Quelle: 6. The Cambridge Companion to the Bible, op.cit., Seite. 502

Es gibt keine Augenzeugenberichte:

Keiner der vier Autoren scheint Augenzeuge der Ereignisse gewesen zu sein, die in den Evangelien geschildert werden

Die Passion Seite 20

Oxford Universität in der herausgegebene Studienbibel steht:

Sie enthalten daher keine Augenzeugenberichte oder zeitgenössische Berichte über das Leben und die Lehre Jesu

The New Oxford Annotated Apocrypha Seite 1744

Der christliche Gelehrte Origenes erwähnte:

Die Unterschiede zwischen den Manuskripten sind groß geworden, entweder durch die Nachlässigkeit einiger Kopisten oder durch die widernatürliche Dreistigkeit anderer. Entweder versäumen sie es, das, was sie abgeschrieben haben, noch einmal zu überprüfen, oder während sie prüfen, machen sie Hinzufügungen oder Löschungen nach ihrem Gutdünken

Referenz:

Origen, Commentary on Matthew 15,14, in Bart D. Ehrman, Misquoting Jesus: The Story Behind Who Changed the Bible and Why (New York: Harper Collins, 2005), 52

Eine interessante Randbemerkung im Codex Vaticanus von einem späteren Schreiber zum Text von Hebräer 1,3 lautet: „Narr und Schurke, kannst Du nicht die alte Lesart in Ruhe lassen und nicht verändern!“

Die Randnotiz befindet sich neben einer für Christen nicht unbedeutende Stelle in Hebräer 1:3. Das Zitat von Origenes wurde entnommen von Bruce Metzger: The Text of the New Testament: Its Transmission, Corruption and Restoration. 4. Aufl. S. 200

Der christliche Gelehrte Holmes-Gore sagte

[...] der sicherste Weg, einen großen Lehrer zu verraten, ist, seine Botschaft zu verdrehen
Das ist es, was Paulus und seine Anhänger taten [...]

(Christ or Paul? Rev. V.A. Holmes-Gore Seite 97)

13 Bücher vom neuen Testament soll Paulus geschrieben haben

Darüber hinaus gibt es einen interessanten Bericht von Adam Clarke, einem christlichen Kommentator, der eine absichtliche Korruption der Juden gegenüber den Samaritern aufzeigt. Er sagte in seinem Kommentar zu Deuteronomium 27:4 - folgendes

Stellt diese Steine auf - auf dem Berg Eval - so der heutige hebräische Text, aber der Samariter hat den Berg Gerizim. Dr. Kennicott hat in seiner zweiten Dissertation über den gegenwärtigen Stand des hebräischen Textes die Lesart des Samariters weitgehend verteidigt, und Dr. Parry hat den hebräischen Text gegen den samaritanischen verteidigt. Viele halten die Argumente von Dr. Kennicott immer noch für unwiderlegbar und haben keinen Zweifel daran, dass die Juden hier den Text durch ihre Feindschaft mit den Samaritern verfälscht haben.

Quelle :

https://www.studylight.org/commentaries/eng/acc/deuteronomy-27.html

Markus 16,9-20

Nach den ältesten Handschriften endet das Markusevangelium mit Vers 8. Die Verse 9-20 sind im 2. Jahrhundert hinzugefügt worden.

https://www.bibleserver.com/LUT/Markus16

Die Verse 9–20 sind in anderen Handschr. nicht enthalten.

https://www.bibleserver.com/ELB/Markus16

Viele der antiken Väter kennen diese Verse nicht (z. B. Clemens, Origenes, Eusebius u. a.). Hieronymus gab zu, dass 'fast alle griechischen Kopien diesen abschließenden Teil nicht haben

(A General Introduction to the Bible, Seite 487)

Clemens von Alexandrien, Origenes und Ammonius zeigen keine Kenntnis von der Existenz dieser Verse; andere Kirchenväter geben an, dass der Abschnitt in den ihnen bekannten griechischen Abschriften von Markus fehlt (z. B. Hieronymus, Epist. cxx. 3, ad Hedibiam, 'Fast alle griechischen Abschriften haben diesen Schlussteil nicht')

(A General Introduction to the Bible, Seite 226)

Etwas, was in der später Bibel später hinzugefügt wurde, wird als Interpolation bezeichnet und eine Interpolation ist eine Fälschung

Bezüglich der Ehebrecherin im neuen Testament

In der Fußnote bei der Lutherbibel 1984 steht folgendes: 

Der Bericht 7,53-8,11 ist in den ältesten Textzeugen des Johannes-Evangeliums nicht enthalten 

Wenn du die Lutherbibel 1984 hast, schau dir die Fußnote darunter an 

[ Die frühesten Handschriften und viele andere alte Zeugen haben Johannes 7,53-8,11 nicht. Einige wenige Handschriften  fügen diese Verse ganz oder teilweise nach Johannes 7,36, Johannes 21,25, Lukas 21,38 oder Lukas 24,53  ein]. 

https://www.biblestudytools.com/john/8.html

Professor. Petr Pokorný sagte: 

In den ältesten Handschriften fehlt die Perikope von der Ehebrecherin (7,53-8,11) 
Einige byzantinische Handschriften fügen jene Perikope nach Joh 7,36 ein, andere am Ende des 
Evangeliums nach Joh 21,25 und wiederum andere am Schluss der Endzeitrede nach Lk 21,38 

Professor. Petr Pokorný, Einleitung in das Neue Testament, S. 544-545

In der Forschung ist weithin unbestritten, dass es sich bei Kapitel 21 um den Nachtrag einer Redaktion handelt. Darauf deuten sowohl der doppelte Evangelienschluss (20,30f/21,25) als auch die Identifizierung des Lieblingsjüngers mit dem Verfasser des Evangeliums hin, da in 21,23 dessen Tod vorausgesetzt ist. 

-bibelwissenschaft.de 

Quelle : 

www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/neues-testament/evangelien/johannes/

Chris Keith Professor für Neues Testament und Frühes Christentum an der St. Mary's University, wo er auch Direktor des Zentrums für sozialwissenschaftliche Bibelforschung (Centre for the Social-Scientific Study of the Bible) ist sagte: 

[...] Interessanterweise enthalten die frühesten Handschriften des Johannesevangeliums diesen beliebten Abschnitt nicht .
Die meisten Gelehrten glauben, dass ein späterer christlicher Schreiber die Passage in Johannes 8,1-8,11 in das Johannesevangelium  eingefügt hat  [...]

[ Chris Keith, "Manuscript History and John 8:1-8:11", n.p. [cited 21 Apr 2017] 

Bezüglich der Kreuzigung

Im Matthäus Evangelium steht eine Geschichte bezüglich der Kreuzigung, diese Geschichte wird in keinem der 4 Evangelien erwähnt außer im Matthäus Evangelium

Laut dieser Geschichte soll die Erde gebebt haben, die Felsen zersplitterten angeblich und die Gräber brachen angeblich auf

Laut dieser Geschichte wurden die Leichen vieler verstorbener Menschen zum Leben auferweckt

Sie kamen angeblich nach der angeblichen Auferstehung Jesu und sollen angeblich in die heilige Stadt gegangen und vielen Menschen erschienen worden sein

Diese Geschichte findet man in Matthäus 27, 51-53

Der Neutestamentler Mike Licona erklärte diesbezüglich folgendes:

Ein seltsamer Bericht von literarischen Spezialeffekten.

Quelle:

The Resurrection of Jesus, Seiten 530 und 552

Das war keine göttliche Inspiration, denn diese Geschichte mit den wandelnden Toten (Matthäus 27, 51-53) war unter heidnischen Kulturen bekannt

Die alten Griechen feierten ein Fest was 3 Tage ging namens Anthesteria, bei dem man glaubte, dass die Toten wieder zum Leben erwacht werden und unter den Lebenden in den Städten wandelnden

Der römische Dichter Virgil schrieb:

Geister von überirdischer Blässe in der fallenden Dunkelheit gesehen wurden, als Julius Cäsar ermordet wurde.

Quelle:

Georgik Buch 1

Etwas, was in der später Bibel später hinzugefügt wurde, wird als Interpolation bezeichnet und eine Interpolation ist eine Fälschung

von Lateinisch interpolatus , Partizip Perfekt von interpolare "verändern, auffrischen, polieren";  bei Schriften "fälschen",

https://www.etymonline.com/de/word/interpolation

Hieronymus: Im fünften Jahrhundert stellte Hieronymus fest, dass das längere Ende des Markus-Evangeliums in "kaum einer Abschrift des Evangeliums zu finden ist - in fast allen griechischen Codices fehlt diese Passage."

(In Hieronymus' Brief an Hedibia, in Epistola 120, PL 22.980-1006)

Das Markusevangelium endet etwas abrupt am Ende des Verses 8 ("denn sie fürchteten sich").") in א und B (beide 4. Jh.) und einigen viel späteren griechischen Handschriften, einigen wenigen Mss der alten Versionen (syrisch, koptisch, armenisch),  und wird in den Schriften solcher Kirchenväter wie Eusebius und Hieronymus ausdrücklich erwähnt, die die Echtheit der Verse nach Vers 8 bezweifeln ("Fast alle griechischen Kopien enthalten diesen abschließenden Teil nicht."), die meisten anderen Kirchenväter zitieren diesen Schluss nicht. Kein Papyrus enthält einen Teil der 12 Verse

Referenz

David Alan Black, "Mark 16:8 as the conclusion to the Second Gospel" in David Alan Black, ed., Perspectives on the Ending of Mark: 4 Views (2008, Nashville, Broadman & Holman ) Seite 15

Bruce Metzger, The Text of the New Testament - its transmission, corruption, and restoration (2nd ed. 1968, Oxford Univ. Press) Seite 226-227

Emmanuel Tov J. L. Magnes Professor für Bibelwissenschaft an der Hebräischen Universität Jerusalem und leitender Herausgeber des Publikationsprojektes für die Schriften vom Toten Meer schrieb:

  • Alle Textzeugen [des AT] weichen voneinander in größerem oder geringerem Maße ab.
  • Es gibt keine einzige Ausgabe [des AT], die in allen Einzelheiten mit einer anderen übereinstimmt.
  • Die meiste Texte, antik oder neuzeitlich, die von einer an die nächste Generation übertragen wurden, sind auf die eine oder andere Weise verderbt. (Heraushebung im Original)
  • Eine zweite Erscheinung sind Korrekturen und Änderungen, die in den biblischen Text eingefügt wurden. Solche Verfälschungen des Textes sind in allen Textzeugen nachweisbar.
  • Paradoxerweise haben daher die Soferim [Schreiber] und Masoreten einen Text sorgfältig bewahrt, der bereits verderbt war.
  • Eines der Postulate der Bibelforschung besagt, dass der Text der in den unterschiedlichen Exemplaren (Manuskripten, Ausgaben) des üblicherweise als „masoretischer Text” bezeichneten, in vielen Einzelheiten nicht den 'ursprünglichen Text' der biblischen Bücher darstellt.
  • Diese Parallelquellen [von Könige, Psalmen, Samuel usw.] beruhen auf antiken Texten, die bereits voneinander abwichen, bevor sie in die biblischen Bücher aufgenommen wurden. Sie erfuhren auch Veränderungen, nachdem sie als Teil der biblischen Bücher von einer Generation an die nächste übertragen wurden.
  • Die S[eptuaginta] ist eine jüdische Übersetzung, die hauptsächlich in Alexandria angefertigt wurde. Ihre hebräische Quelle unterschied sich stark von den anderen Textzeugen (M[asoretisch], T[argums], S[amaritisch], V[ulgata], und von vielen der Qumran-Texte.... Überdies ist die S[eptuaginta] wichtig als Quelle für frühe Exegese und diese Übersetzung bildet auch die Grundlage für viele Elemente des NT.
  • Die Bedeutung der S[eptuaginta] beruht auf der Tatsache, dass sie eine größere Vielfalt von Varianten widerspiegelt als alle anderen Übersetzungen zusammengenommen.
  • Textüberarbeitungen tragen erkennbare textliche Wesenstendenzen wie erweiternd, verkürzend, in Einklang bringend, judaisierend, christianisierend.
  • Die Theorie der Einteilung der biblischen Zeugen in drei Überarbeitungen [masoretisch, Septuaginta und samaritisch] kann nicht aufrecht erhalten werden.... in einem solchen Maße, dass man beinahe von einer unbegrenzten Anzahl von Texten sprechen kann.
  • Masoretisch ist nur ein Zeuge für den biblischen Text und seine ursprüngliche Form ist weit davon entfernt, mit dem Originaltext der Bibel als Ganzes identisch zu sein.
  • Als Regel werden sie [die Konzepte über die Natur des ursprünglichen Bibeltextes] als Glauben formuliert, das heißt, ein Gelehrter glaubt oder glaubt nicht an einen bestimmten Ursprungstext. Solche Ansichten sind nahezu immer dogmatisch.
  • Während der Textübertragung fanden zahlreiche komplizierte Änderungen statt, die es uns nun fast unmöglich machen, die ursprüngliche Form des Textes zu rekonstruieren.
  • Viele der tiefgreifenden Änderungen der biblischen Texte, die ganze Sätze, Abschnitte und Bücher betreffen, sollten nicht....Kopisten zugeschrieben werden, sondern früheren Generationen von Bearbeitern, die sich massive Änderungen im Entstehungsstadium der biblischen Literatur erlaubten.
  • Es ist nicht so, daß der M[asoretische] Text über die anderen Texte triumphiert, sondern wohl, dass diejenigen, die ihn förderten, wahrscheinlich die einzige organisierte Gruppe bildeten, die die Zerstörung des zweiten Tempels überlebte [d.h. die rabbinische Schule, die aus den Pharisäern entstand].

Quelle:

William J. Hamblin and Daniel C. Peterson, "The Evangelical Is Our Brother (Review of How Wide the Divide? FARMS Review of Books 11/2 (1999): 178–209. Link. References to Tov's original work may be found in footnotes 26–49.

Bezüglich Qumran

eine Analyse des Jeremia-Manuskripts wird ausreichen, um die Behauptung zu widerlegen, dass wir angeblich einigermaßen sicher sein können, dass der heutige Text der Bibel im Wesentlichen derselbe sei wie der in den "ursprünglichen Autographen". Schon lange vor den Entdeckungen in der Höhle Vier in Qumran wussten die Gelehrten, dass sich der masoretische Text von Jeremia erheblich von der griechischen Version in der Septuaginta unterscheidet. Einige Abschnitte des masoretischen Textes fehlten in der Septuaginta völlig, und andere Abschnitte waren anders geordnet. Jeremia 27,19-22; 33,14-26; 39,3-14; und 48,45-47 sind Abschnitte im masoretischen und verschiedenen englischen Texten, die in der Septuaginta nicht enthalten waren. 


Pfefferprinz  18.08.2024, 13:34

Es wäre schön, wenn du dich genau so umfassend und kritisch mit der Entstehung und Verbreitung des Koran beschäftigen würdest. Dann kämest du nämlich zu einem ähnlichen Ergebnis wie mit der Bibel.

Tennis92927  18.08.2024, 13:55

Bezüglich Qumran

Die organisatorische Umstrukturierung ist zu komplex, um sie im Detail zu erörtern, aber in der Septuaginta-Version wurden etwa dreißig Änderungen festgestellt. Kapitel 25:15-38 des masoretischen Textes erscheint in der Septuaginta als Kapitel 32, 27:1-19 ist Kapitel 34, 33:1-14 ist Kapitel 40, und so weiter durch mehr als dreißig andere Änderungen

Um das Problem dieser Abweichungen in der Septuaginta-Version von Jeremia zu erklären, führten die Verfechter der Irrtumslosigkeit die Abweichungen vom masoretischen Text auf eine schlechte Übersetzung zurück, aber nach den Entdeckungen in Höhle vier war diese "Erklärung" schwer, wenn nicht gar unmöglich zu verteidigen. Die Arbeit an der Septuaginta-Version begann in Alexandria um 285 v. Chr., und das in Qumran gefundene Jeremia-Manuskript wurde wie die Jesaja-Rolle auf das frühe zweite Jahrhundert v. Chr. datiert. Die Abweichungen vom masoretischen Text in der Septuaginta-Fassung von Jeremia sind also nicht auf eine unvorsichtige Übersetzung zurückzuführen, sondern auf einen radikal anderen hebräischen Text, der den Übersetzern vorlag.

Wegen des Schadens, den diese Fakten der Irrtumslosigkeit zufügen, werden sich die Christen natürlich gegen die offensichtliche Schlussfolgerung wehren, zu der sie führen, aber solange die Irrtumslosigkeit nicht eine masoretische Abschrift von Jeremia vorweisen kann, die vor der Septuaginta entstanden ist, werden sie es schwer haben, ihre Behauptung zu verteidigen, dass der Bibeltext, den wir jetzt haben, angeblich im Wesentlichen derselbe ist wie der in den "ursprünglichen Autographen"

Vor der Entdeckung der Schriftrollen vom Toten Meer stammten die ältesten bekannten Handschriften des Alten Testaments aus dem Jahr 895 n. Chr., eine Tatsache, die erhebliche Zweifel an der Integrität des masoretischen Textes aufkommen ließ.

Joseph A. Fitzmyer, emeritierter Professor für Neues Testament an der Katholischen Universität von Amerika sagte:

In Höhle 4 wurden 157 fragmentarische Bibeltexte geborgen, darunter alle Bücher des hebräischen Kanons mit Ausnahme von Esther (und Nehemia, das damals mit Esra als ein Buch betrachtet wurde). Diese Fragmente aus Höhle 4 enthüllten schließlich eine andere Geschichte über die Abschrift und Überlieferung der alttestamentlichen Schriften. In einigen Fällen, insbesondere bei 1-2 Samuel, Jeremia und Exodus, brachten die Fragmente Formen oder Neufassungen der biblischen Bücher ans Licht, die von der mittelalterlichen masoretischen Tradition abwichen.

("The Dead Sea Scrolls and the Bible: After Forty Years", America, 31. Oktober 1987, S. 302)

Diese "andere Geschichte", die durch die Entdeckungen in der Höhle Vier in Qumran erzählt wird, ist eine Geschichte, über die die Irrtumsgläubigen der Bibel auffallend geschwiegen haben. Die Entdeckungen in Höhle Vier zeigen uns, dass nicht nur Fehler gemacht wurden, sondern dass Textänderungen wahrscheinlich auch mit Bedacht vorgenommen wurden