Woher kommt die Begrüßung "Mahlzeit"?

8 Antworten

Ich habe es in Bayern kennen gelernt.

"Mahlzeit" als Gruß unter Kollegen, wenn man in die Mittagspause geht.

Sofern man zusammen isst, schließt sich am Tisch ggf. ein "an Guadn" an.

Morgens sagt man Guten Morgen, abends sagt man Guten Abend, zum Abschied sagt man Auf Wiedersehen und zur Essenszeit sagt man Mahlzeit, besonders wenn man zur Pause geht oder in die Kantine kommt


linkofte22 
Beitragsersteller
 21.07.2022, 21:50

Also ein Gruß unter Arbeitern?

Rheinflip  21.07.2022, 21:51
@linkofte22

ein Gruß unter arbeitenden vor allen Dingen.

im privatleben eher ungebräuchlich

Ist eine Typische Deutsche Foskel das man bereits schon im 19Jhr kannte. Es ist eine Kurzform des früher verbreiteten Grußes Gesegnete Mahlzeit.

Schau hier:

„Mahlzeit“ wird vor allem in westlichen Bereichen Deutschlands sowie in Österreich zur Mittagszeit häufig als knappe Grußformel benutzt. Der Ursprung dieses Brauches ist eine Kurzform des früher verbreiteten Grußes „Gesegnete Mahlzeit!“. Die Verkürzung war bereits im 19. Jahrhundert üblich, wie im Wörterbuch der Brüder Grimm nachzulesen ist, wobei die Bedeutung des Segens heute weitgehend verloren gegangen ist. Der Ausdruck „Mahlzeit“ ist schwer in andere Sprachen zu übersetzen. Im Umgangssprachlichen verwendet man diesen Ausdruck, wenn man sich (meist im beruflichen Bereich) um die Mittagszeit trifft. Oft wird es beim Verlassen zur und von der Mittagspause verwendet. Ein Vergleich mit „Guten Appetit“ ist daher zu simpel und drückt nicht genau das aus, was man meint, wenn man einander kurz und bündig mit „Mahlzeit“ grüßt. Im geschäftlichen Bereich ist diese Art von Anrede durch die Implizierung der persönlichen Ebene eher verpönt. Ebenso wird der „Mahlzeit“-Gruß auch außerhalb des norddeutschen Raumes morgens verwendet.
Leopold Tyrmand, der als Jude während des Zweiten Weltkrieges mit gefälschten Papieren in Frankfurt am Main in Luxushotels gearbeitet hatte, berichtet, dass der Gruß Mahlzeit von denjenigen Deutschen verwendet wurde, die nicht mit dem offiziellen Gruß Heil Hitler grüßen wollten.[15]
Ebenfalls bei Grimm nachgewiesen ist die ironische Benutzung der Formel „gesegnete Mahlezeit“ oder „prost Mahlzeit“ im Sinne von „nichts da“ oder „im Gegenteil“, unter anderem verwendet von Friedrich Schiller in Wallensteins Lager.
In der Schweiz wird dieser Gruß nicht verwendet. Jedoch ist es üblich, dass man zur Verabschiedung beim Verlassen des Arbeitsplatzes oder unmittelbar vor dem Essen einfach auf Schweizerdeutsch En Guete! (Guten Appetit) sagt, ähnlich dem deutschen Mahlzeit.