Wieso wählen die meisten Wähler gegen ihre Interessen?

14 Antworten

Schwieriges Thema… wirklich gegen sich selbst wählen vor allem AfD-Wähler, Union-Wähler stehen halt eher auf Stillstand, FDP-Wähler sind von Haus aus eher in höheren Einkommenssegmenten unterwegs. Die SPD positioniert sich zu wenig stark für die mittleren bis schwachen Einkommen, mehr Tarifbindung (oder sogar Kollektivverträge wie in Österreich), gezieltere Entlastungen (anstatt der Gießkanne), Investitionen in Bildung und Digitalisierung wären eventuell etwas, womit man voran kommen könnte. Die Grünen… schwer zu verkaufendes Thema, obwohl verdammt wichtig. Linke… träumen kann man nachts, wenn man schläft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit Jahren in dem Bereich unterwegs

Politik ist wesentlich vielschichtiger als "für die Reichen", "für die Armen" oder "für die Umwelt".

Es geht vielen Wählerinnen und Wählern auch um politische Stabilität und Verlässlichkeit und dass keine Partei ihre Wahlversprechungen auch nur zu 50 % umsetzen kann und wird, ist eine Bindenweisheit.

Welche Partei soll ich denn wählen, wenn ich arm bin?

Eine Partei, die dafür sorgt, daß die Wirtschaft brummt (und die Profite der Reichen steigen)?

die dann Arbeitskräfte anheuern und gut bezahlen, wenn die Wirtschaft floriert

Oder eine Partei, die das Bürgergeld erhöhen, Mieten deckeln oder mehr Steuergelder an Busunternehmen zahlen will?

Will ICH denn beim Bürgergeld bleiben?

Warum werden zu wenig Wohnungen gebaut?

und warum bekommt die Stadtbevölkerung, die über höhere Einkommen verfügt, ihren Individualverkehr subventioniert, die Landbevölkerung, die meist ärmer ist, ihren Arbeitsweg hingegen nicht? (mangels ausreichendem ÖPNV Angebot)

Manche verstehen die Zusammenhänge nicht.

Also machen einige eine Glaubensfrage daraus. Andere indessen haben keine Zeit oder Lust sich über komplexe Themen zu informieren. Und nicht wenige leiden an Vergesslichkeit in Sachen Politik.

Also wird entweder das gewählt, was man immer schon gewählt hat, oder man wählt aus Protest oder weil man jetzt unbedingt etwas meint grundlegend ändern zu müssen, oder einfach nur, weil es besser klingt, oder man die Protagonisten nett, glaubwürdig oder eben gegenteilig empfindet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Insiderwissen

Parteiidentität besteht auch IMMER aus Kompromissen, die man Stückweit auch mit der Partei eingehen muss, die man wählt, da man nur selten 100% aller Wahlpunkte oder deren Ziele auch vertritt oder super findet . So geht es mir jedenfalls ^^

Hier zählt dann für mich das "Mehrheitsprinzip" . D.h. je mehr Agendapunkte eine Partei vertritt, die ich selber toll und wichtig finde, umso eher setze ich hier bei einer Wahl ein "Kreuz".

Und zu Politik gehören (für mich) immer ganz , ganz viele Punkte und Themen die eine Partei - für mich- erst wählbar machen.

D.h. u.a. das die ganzen "Big-Bang" Themen, die mir wichtig sind, ersteinmal bedient werden müssen . Hierzu gehören unter anderen Fragen rund um Rente , Soziales , Wirtschaft & Arbeit , Inflation , Familie , Steuern , Bildung, Außenwirtschaft und Stabilität/Sicherheit usw. usw.

Irgendwelche Lollythemen wie LGBTQ , Tierschutz , Vegan , Gendern etc. interessieren mich hierbei ersteinmal gar nicht, sondern kommen erst ab Platz ~ 132 beim Ranking und wichten lediglich als "Nice-to-have".

Und vieleicht noch folgendes ... die Altparteien sind mit Ausnahme der FDP keine Parteien der "Besserverdienenden" .