Wieso war die SPD so aggressiv zu ihren Wählern?

6 Antworten

Von Experte ACBRE bestätigt

Wenn ich auch Gerhard Schröder nicht mochte, aber für ihn galt:

Erst das Land, dann die Partei!

Wir waren damals die Schlussleuchte in Europa und hatten ca. 4,5 Mio. Arbeitslose. Dank der Agenda zahlen heute 800 000 Beschäftigte mehr in die Sozialsysteme ein, weil im Rahmen der Agenda 2010 die ganzen arbeitslosen Jugendlichen erfasst wurden und gedrängt wurden, eine Ausbildung zu machen - fordern und fördern.

Außerdem waren die Kommunen damals kurz vor dem finanziellen Ruin, weil die Sozialhilfeempfänger alles von der Kommune bekamen (Möbel, Fernseher, alle Elektrogeräte usw.).

Manchmal muss eine Regierung den Mut zu unbequemen Entscheidungen haben. Stell dir vor, du hast einen Verkehrsunfall und bist mit Knochenbrüchen noch im Auto, das gerade anfängt zu brennen. Dann hole/ziehe ich dich trotz deiner starken Schmerzen aus dem Auto - und wenn du noch so schreist. Wenn dich die Flammen erfassen, wird es schmerzhafter und schlimmer. So in etwa war damals die rot-grüne Regierung in dieser Lage.

Die Schröder-Regierung war der Unfallhelfer und das Land das Unfallopfer. Am Ende holte unsere Wirtschaft wieder auf und die Arbeitslosigkeit ging zurück. Da attestiere ich Gerhard Schröder gerne Mut und Kraft.


BenniXYZ  31.05.2024, 21:14

Sehe ich genau so. Die Agenda 2010 war richtig. Alles im Fluß und Jahre später wird wieder angepasst werden müssen.

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mit der Agenda 2010 hat die SPD ja komplett Politik gegen ihre eigenen Wähler gemacht. die Wähler der SPD wollen ja eine soziale bzw sozialdemokratische Politik aber wenn man das Rentenniveau senkt, das Renteneintrittsalter erhöht, eine neoliberale Steuerpolitik macht, Hartz IV einführt, die Arbeitslosenversicherung kürzt und die Krankenversicherung kürzt dann braucht man sich doch nicht wundern dass das bei den Wählern die sich eine soziale Politik wünschen nicht gut ankommt.

Die Wirtschaft war schwach die Arbeitslosigkeit hoch alles in allem war eigentlich alles am Ende.

Wenn die SPD/der damalige Kanzler Schröder, das alles damals nicht gemacht hätte, wäre die Wirtschaft schon zu diesem Zeitpunkt den Bach noch weiter runtergegangen.

So wie wir gerade dabei sind, da die SPD das Geld mit beiden Händen rauswirft. Höhere Renten höheres Bürgergeld und, und, und - wer soll all das bezahlen?

Vom ausgeben haben wir unseren allgemeinen Wohlstand nicht erwirtschaften können - nicht aufbauen können.

Die SPD hat sich bis heute nicht von der Agenda 2010 bzw. Hartz IV Gesetze erholt. Zumal wenn man bedenkt, dass Schröder nach seinem Ende als Bundeskanzler ziemlich zügig auf einem finanziell gut gepolsterten Aufsichtsratsstuhl von Gasprom gelandet ist. Und selbst heute noch gut 20 Jahre später sprechen die Erinnerungslücken von Scholz in Bezug auf die Cum-Ex Geschäfte der Warburg-Bank für sich..

Schröders Spitzname während seiner Zeit als Bundeskanzler sagt eigentlich so ziemlich alles darüber wem er näher stand: Boss der Bosse.

Das soziale Gewissen der SPD muss man schon mit der Lupe suchen. Darüber kann auch die Mindestlohn-Debatte nicht hinweg täuschen. Deswegen steht die SPD zu Recht nicht mehr bei 35-40% sondern bei 14%.

Mit Aggressivität hat das nichts zu tun.
Damals war die Finanzsituation schwierig. Einen sozialen Kahlschlag konnte nur die SPD wagen, CDU/FDP wären niedergemäht worden.
Zum Glück der Rechten war ein Kanzler an der Macht, dem soziales Denken fehlte, Gerhard Schröder.

Die Maßnahmen hatten eine gewisse Berechtigung, aber da sie Unterprivilegierte demütigte, wurde die SPD von weiten Teilen ihrer Stammwählerschaft verachtet.

Die Schröder-Reformen waren dringend notwendig. Nur so konnte die Wirtschaft einigermaßen am Laufen gehalten werden. Schröder erhielt trotz seiner Reformen 2005 noch 35 %, davon können die Schulz, Nahles und Scholz nur träumen.

Nach Schröder ging es bergab mit der SPD, weil ihre Funktionäre immer grüner und woker wurden und dann tatsächlich den Kontakt zur Wählerbasis verloren. Sie haben für die Edekaverkäuferin und den Busfahrer, die keine 63 Geschlechter, keine Abtreibung bis zur Geburt, kein Klimagedöns und keine Masseneinwanderung wollen, nichts übrig. Also gehen die Wähler, aber sicher nicht wegen Schröders Reformen.