Wieso haben 50% der Menschen 1,3% des Vermögens?

9 Antworten

Wieso haben 50% der Erwachsenen Menschen in Deutschland nur 1,3% des Vermögens?

In dieser Gruppe sind auch Menschen mit Negativvermögen, also zum Beispiel ehemalige Multimillionäre, die sich hoffnungslos überschuldet haben. Wenn in der Gruppe 10 Leute mit 100.000 Vermögen sind, und dann kommt einer mit einer Millionen Schulden, dann haben alle nichts :o)

Wenn 50% auch 50% des Vermögens hätten wäre es ja gerecht.

Nein, dann wäre es Kommunismus. Gerecht wäre es bestenfalls, wenn alle das Gleiche leisten und dann das Gleiche verdienen.

Bei 40% wäre es auch noch im Rahmen aber 1,3% ist doch ein Wahnsinn?! Wieso macht der Staat nichts dagegen?

Die Frage ist vielleicht auch, ob es überhaupt am Staat liegt. Wir in Deutschland arbeiten weltweit am wenigsten. Jeder muss sich unbedingt sein Auto leisten, in einer viel zu großen Wohnung residieren, sich vielleicht noch Haustiere halten und einmal im Jahr drei Wochen in Griechenland, Italien oder Spanien verbringen. Ein altes napolonisches Sprichwort lautet: Wer alles ausgibt, spart nichts. Wir müssten also auch mal selbst für unser Vermögen einstehen.

Vermögen ist nicht gleich Einkünfte. Bei den Einkünften sehe ich schon Bemühungen des Staates, die unteren Einkommensklassen zu stärken.


FinisTerrae  30.05.2024, 20:42
Nein, dann wäre es Kommunismus. Gerecht wäre es bestenfalls, wenn alle das Gleiche leisten und dann das Gleiche verdienen.

Nein. Im Kommunismus wird zentral gesteuer, wer Vermögen besitzen darf und wer nicht. Im Kommunismus ist die Ungleichheit erheblich ausgebreiteter, da die materiellen Rechte durch eine zentrale Institution bewusst ungleich verteilt werden. Arbeitnehmer im Militär und in der Staatssicherheit sind immer besser gestellt als alle anderen Schichten. Hierarchie ist im Kommunismus stark ausgeprägt.

Der chinesische staatliche Kapitalismus ist eine moderne Ausformung des Kommunismus. Man kann Milliardär sein, solange es die Regierung erlaubt. Geld hat hier nicht genug wirkkraft, sich gegen die Regierung zu behaupten.

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Du gehst davon aus das eine komplett faire und gleiche Verteilung etwas ist das man bewerkstelligen kann und bewerkstelligen sollte... Du vergisst das viele dieser 1,3% Menschen sind mit einem Unternehmen welches wiederum vielen Menschen Arbeit und Geld gibt.

Es hat in meinen Augen aber gar keine relevant. Dänemark als Beispiel ist eines der TOP 3 Länder was die Lebensqualität und Zufriedenheit angeht. Die Verteilung des Vermögens ist dort aber noch wesentlich extremer als bei uns.

Vielleicht sollten wir uns mehr darum kümmern das die Lebensqualität gut ist statt das jeder gleich viel Geld hat während er unzufrieden ist ;)


Die Gerechtigkeitsfrage stellt sich beim Vermögen falsch.

Wenn man den Vermögenden unterstellt, dass diese ihr Vermögen durch Ausbeutung und kriminelle Machenschaften gebildet haben, dann kann ich nur ergänzen, dass der Spielplatz weltweit zu betrachten wäre. Die riesigen Vermögen sind nicht auf deutschen Schultern, sondern auf den Schultern der Menschheit enstanden. Milliarden Vermögen werden weltweit gebildet, also müsste das Vermögen auch weltweit wieder zurückverteilt werden. Da würde für Deutschland nicht viel übrig bleiben, denn wir sind Profiteure der Ausbeutung durch billige Importe von Gütern und Rohstoffen.

Eine Vermögensverteilung würde uns überdies gar nichts bringen, da die unteren 50% auch gar nicht in der Lage sind, Vermögen aufrecht zu erhalten. Vermögen aufrecht zu erhalten bedeutet, man hat genug Einkommen, das nicht verkonsumiert wird. Das haben die unteren 50% gar nicht. Folglich würde das verteilte Vermögen verkonsumiert und sich wieder in der Einkommensoberschicht akkumulieren. Würde man die 7,7 Billionen EUR Privatvermögen gerecht auf alle 84 Millionen Bürger aufteilen, hätte jeder etwa 91.000 EUR in der Tasche. Das reicht leider nicht, um von den Kapitalerträgen zu überleben. Außerdem würde sich das Geld auf dem Finanzmarkt blitzschnell wieder bündeln.

Das die Einkommen so niedrig sind, hat mit unter auch etwas mit der Marktkapitalisierung zu tun. Wenn sich die Vermögensmenge der Derivate nicht reduziert, werden die Löhne und Realinvestitionen auch nicht steigen. Die Dividenden der Anleger sind die Lohneinbußen der Arbeitnehmer. Wenn man als Arbeitnehmer in Derivate investiert, beschneidet man sich im Grunde selbst - weniger Lohn für mehr Rendite.


KaffeemitMilf  27.07.2024, 16:52

Aktionäre haben dem Unternehmen initial aber auch erstmal Kapital beschafft…

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FinisTerrae  27.07.2024, 21:43
@KaffeemitMilf

Aktionäre müssen nur Geld geben und werden durch Kapitalerträge entlohnt, ansonsten muss kein Finger gerührt werden. Jeder Mensch, der Geld übrig hat, kann Aktionär werden. (Grund-)Vermögen entsteht durch nicht verzehrtes Einkommen.

Weiterhin ist heutzutage die Beschaffung von fremdem Eigenkapital eine der günstigsten Formen der Fremdkapitalbeschaffung - man hat keine Fristen, man hat keine vertraglich fixierte Verzinsung wie bei einer klassischen Fremdkapitalaufnahme, bilanztechnisch ist es sauberer, je nach Aktien- bzw. Anlageform hat man als Anleger weder Mitsprache- noch Vetorecht. Mengenmäßig sind die meisten Aktionäre private Kleinanleger - Menschen, wie du und ich, Freunde und Familie. Entweder verwaltet der Kleinanleger seine Anlagen selbst oder lässt sich durch Dienstleister vertreten.

Ein durch fremdes Eigenkapital aufgeblähtes Unternehmen hat einen viel höheren Marktwert, als ein Unternehmen dass die gleichen Geldmittel durch Darlehen oder Verbindlichkeiten beschafft, dass durch die Verschuldung erheblich entwertet wird. Dem Anleger, insbesondere dem Laien, ist es egal, welche Mechanismen dahinter stecken. Der will nur für seinen Geldeinsatz Kapitalerträge erwirtschaften, als Ersatz für Bankzinsen, die mit der Zinskrise weggefallen sind.

Die Finanzmärkte haben sich nach der Krise gewandelt und unterliegen gänzlich anderen Mechanismen und Selbstständlichkeiten, als vor der Finanzkrise. Die Ausbildung vermittelt noch den Status von vor der Krise.

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KaffeemitMilf  27.07.2024, 22:59
@FinisTerrae

Als Aktionär ist man Miteigentümer des Unternehmens und partizipiert entsprechend am erwirtschafteten Gewinn, unterliegt gleichzeitig aber auch Risiken. Und Risiko wird mit Rendite belohnt. Wer Sicherheit haben will, muss auf (hohe) Rendite verzichten.

Am Ende entscheidet jeder selbst, wie er sein Geld anlegt oder nicht.

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Hier geht es nicht um Gerechtigkeit. Die Wirtschaft hat eigene Gesetze und eines davon ist, dass viel Geld sehr viel Geld macht. Da reicht ein D Einkommen nicht, denn das wenige Geld macht eben kein Geld, meist aber Schulden.

Auf der Welt hat 1% aller Menschen 90% des Vermögens der ganzen Welt.

Logischerweise gutes Geld mal geerbt und das wieder gut angelegt und so weiter. Das häuft sich dann an und wird immer mehr.