Wie im Winter Pferde richtig eindecken?
Ungeschorene Pferde
8 Antworten
Vorab wäre zu klären, warum ein ungeschorenes Pferd, welches an sich wunderbar gerade mit kälteren Temperaturen zurecht kommt, eingedeckt werden soll. Alt? Krank? Zu wenig Heu im Winter? Keine ausreichende Möglichkeit an Witterungsschutz?
Bitte befasse dich mit dem Thema Thermoregulation, ist hier nicht eben mal in zwei Worten erklärt. Und es muss dir klar sein, dass Eindecken einen großen Eingriff in selbige bedeutet - eine einzelne Decke reicht da nicht, es werden verschiedene Füllungen benötigt und je nach Wetter muss das Pferd ggf auch mehrmals am Tag umgedeckt bzw. aus- und eingedeckt werden (zB morgens noch frostig, mittags dann deutlich wärmer).
Trockene Kälte macht Pferden idR überhaupt nichts, im Gegenteil, viele kommen damit sogar deutlich besser zurecht als mit der Hitze im Sommer. Ihre Wohlfühltemperatur liegt deutlich unter der von uns Menschen. Was jedoch von vielen Pferden als unangenehm empfunden wird, ist nasskaltes Wetter. Da muss man einfach sehen, ob das Pferd friert und danach handeln.
Deswegen ja auch damit beginnen statt einzudecken, um wieder etwas mehr auf die Rippen zu bekommen.
Hi Wald8894,
Vor allem Pferde mit einem eher dünnen Haarkleid sollten ab einem gewissen Zeitpunkt eingedeckt werden. Robustere Pferderassen wie Haflinger, verschiedene Ponys oder auch Fjordpferde und Isländer benötigen häufig keine Winterdecke. Diese können sich bestens vor Wind und Wetter ohne eine Pferdedecke schützen. Besonders Sportferde mit dünnerem Fell sollten jedoch eingedeckt werden. Es variiert, wie und ab wann genau dann eingedeckt werden sollte. Wichtig für diese Entscheidung wäre noch das Alter, die Heufütterung, die Haltung, usw.
Normale ungeschorene Pferde müssen nicht eingedeckt werden, denn: Die Wohlfühltemperaturen von Pferden liegt zwischen 5°C und 15°C Außentemperatur. Die Kerntemperatur ihres Körpers liegt bei 38°C. Diese können Pferde auch bei äußerlichen Temperatur-Abweichungen konstant halten. Mit Thermoregulation ist gemeint, dass ein Körper seine Kerntemperatur unabhängig der Außentemperatur konstant halten kann. Über die Haut können Pferde ihren Körper abkühlen, indem sie schwitzen. Außerdem passiert dies ebenso über eine Weitung der Blutgefäße. Teil der Thermoregulation ist auch, dass Pferde bei Jahreszeitenwechsel ihr Haarkleid wechseln. Wenn das Pferd seinen Körper wieder erwärmen muss, stellen die Haarbalgmuskeln das Haarkleid des Pferdes auf und es bildet sich ein isolierendes Polster, welches das Pferd vor der Kälte schützt. Außerdem kann Unterhautfettgewebe gut vor Kälte isolieren. Pferde mit einer guten Isolierfähigkeit erkennt man im Winter daran, dass Schnee auf dem Fell liegen bleibt, ohne zu schmelzen.
Die Thermoregulation funktioniert bei Pferden auch bei großen äußerlichen Temperaturschwankungen. Jedoch vertragen sie grundsätzlich eher Kälte und Nässe, als heißes oder sogar schwül-heißes Wetter. Denn Feuchtigkeit, die bei Hitze ausgedünstet wird, kann nicht richtig entweichen. Dies ist vor allem der Fall, wenn die Luftfeuchtigkeit in den Sommermonaten ohnehin hoch ist.Regen hingegen ist für Pferde ein geringeres Problem, da dieser über die Haarspitzen des Fells abgeleitet wird. Wenn es lange am Stück regnet, nässt das Fell irgendwann durch. Dann beginnt das Pferd, sich warm zu zittern. Dies wird nicht selten misinterpretiert: Das Pferd friert nicht zwangsläufig, wenn es zittert. Das Zittern lässt sich als Werkzeug, zum erwärmen des Körpers verstehen. Wenn es im Winter zu Temperaturen um die Minusgrade kommt, kann ein Pferd seinen Körper durch sein Winterfell ohne Decke ausreichend auf Kerntemperatur halten.
Trotzdem: Wenn ein Pferd geschoren, alt oder krank ist, sollte es bei Temperaturen unter 10 Grad mit einer leichten Decke eingedeckt werden. Ebenso gilt dies für Pferde, die in Offenstallhaltung leben und keine Robust-Rassen sind, die entsprechend dickes Unterfell haben, dass sie vor Umwelteinflüssen schützt. Pferde, die schon älter sind, benötigen meistens eine Decke, da das Immunsystem nicht mehr so gut wie bei jüngeren Pferden funktioniert. Durch weniger Training oder Bewegung schwinden die Muskeln eines alten Pferdes, welche es braucht um sich warm zu halten. Ebenso haben ältere Pferde häufig mit Stoffwechselstörungen oder Zahnproblemen zu kämpfen, wodurch sie weniger Nahrung aufnehmen. Dies führt dazu, dass sie weniger Energie aufbringen können, um sich warm zu halten.
Ich schere eins meiner Ponys nicht und ziehe ihm bei Temperaturen unter 5 Grad eine leicht gefütterte Regendecke an. Sobald die Temperaturen unter 0 Grad fallen kommen Decken mit einer Füllung von 50-100g drauf. Unter -5 Grad dann bereits eher eine 150g Decke. Umso kälte es wird, umso mehr stockt man die Füllung auf.
Liebe Grüße calvari
Gar nicht. Decken greifen nur in die natürlichen Kälteschutzmechanismen ein.
Die Wohlfühltemperatur liegt bei Pferden um einiges tiefer als bei uns Menschen. Ein gesundes Pferd kann sich selber vor der Kälte schützen. Wenn es sich selber ausreichend bewegen kann, genug Heu kriegt und bei Regen unterstellen kann muss man in der Regel nicht eindecken.
Eindecken würde ich da nur bei Anrat des Tierarztes.
Garnicht. Es sei denn auf Anraten des Tierarztes.
Alter 24