Pferd eindecken?

Kommt ganz einfach auf das Pferd drauf an. Die Isis hier z.B sind auch bei -18°C noch putzmunter. Währenddessen braucht meine ab etwa 0°C, oder eben Minusbereich, eine Decke. Keine super dicke aber wenn die zusätzlich zu ihrem bereits super dünnen Fell auch noch nass wird im Winter, friert die sich einen ab. Hat auch nicht super viel Winterfell das Tier.

Das Argument "In der Wildnis haben Pferde auch keine Decke!" lasse ich hier nicht gelten. Noch nie einen Traber in der Wildnis gesehen.🤔

Manche Pferde brauchen auch krankheitsbedingt oder altersbedingt eine Decke. Sehe da kein Problem bei. Dass man kerngesunde Pferde welche einfach keinen Bedarf haben nicht eindeckt ist ja wohl logisch. Aber sich da pauschal dagegen zu stellen finde ich affig.

LG

Das kommt drauf an. Geschorene Pferde benötigen natürlich eine Decke. Pferde mit (Winter)Fell, gesund und fit, genug Substanz, brauchen idR keine Decke. Wichtig ist, gerade im Winter genug Heu zur Verfügung zu stellen, damit sie die "Heuheizung" anwerfen können. Und sie brauchen die Möglichkeit, sich trocken und witterungsgeschützt stellen zu können.

Regelmäßiges Eindecken zerstört die Thermoregulation. Die meisten Pferde stehen viel zu warm, was ihren Kreislauf und ihr Immunsystem unnötig belastet. Ihre Wohlfühltemperatur liegt weit unterhalb der von uns Menschen, mit trockener Kälte kommen sie auch bei zapfigen Minusgraden idR prima klar.

Nasskalt dagegen vertragen viele Pferde eher schlecht, da kann ggf ruhig mal die Decke rauf wenn es tagelang durch regnet/schneeregnet und es hat unter 10°C.

Leider hat es sich durch gesetzt, auch dank gutem Marketing der Deckenhersteller, dass Menschen vermitteln wird, Pferde brauchen Decken wie wir Menschen eine Winterjacke. Das stimmt pauschal so aber einfach nicht. Es kommt auf's Pferd an, auf die Gegebenheiten und auch und vor allem wenn schon eindecken, dann bitte mit vernünftigem Deckenmanagement. Heißt, der Witterung angepasste Decke mit ggf auch mehrmaligem Wechsel bzw. Aus- und Eindecken.

Das kommt immer auf die Haltung und Nutzung an.

Pauschal kann man weder nein noch ja sagen.

Unsere Pferde haben eine große Gabe, die wir oft unterschätzen: Sie können sich Temperaturen gut anpassen und kommen normalerweise auch mit Minusgraden gut zurecht, ohne zufrieren. Denn die Wohlfühltemperatur des Pferdes ist zwischen 5 und 15 Grad. D.h. wenn wir anfangen zufrieren, braucht unser Pferd noch lange keine Decke - Voraussetzung sie sind gesund, nicht zu alt, gut genährt, nicht geschoren und an Kälte gewöhnt. Und auch das Wetter spielt eine Rolle, bei Wind und Nässe kühlen Pferde mehr aus als bei trockener Kälte.

Ander Thermoregulation sind Fell, Fett und die Durchblutung des Pferdes beteiligt. Die Haare stellen sich auf und erhöhen auf diese Weise die Isolationsschicht. Das Körperfett isoliert dreimal besser als anderes Körpergewebe. Zusätzlich verengen sich bei Kälte die Blutgefäße. Fließt weniger Blut durch die Blutgefäße, kühlt das Pferd dadurch weniger schnell aus. Durch das Eindecken ändert sich die normale und natürliche Thermoregulation. Jedes Eindecken und Scheren kommt für den Körper des Pferdes immer unerwartet und muss sich darauf neu umstellen.

Wenn das Pferd also eine Decke benötigt, so muss man unbedingt (!) darauf achten, die richtige Decke mit der richtigen Füllung zu wählen. Deckt man ein Pferd zu warm ein, fühlt es sich absolut nicht wohl. Deshalb sollte man, wenn man sich entscheidet das Pferd einzudecken, für verschiedene Außentemperaturen immer eineDecke mit passender Füllung haben. Denn man kann vorallem als unerfahrene Person schlecht beurteilen, ob ein Pferd friert oder zu warm eingedeckt ist. Zum Beispiel deutet kurzfristiges Zittern bei nicht eingedeckten Pferden nicht darauf, dass sie unbedingt eingedeckt werden. Stattdessen hilft es sie warmzuhalten.

Ich selber habe drei komplett unterschiedliche Pferde, die im Winter unterschiedlich eingedeckt werden. Pony 1 ist ein Welsh D und kriegt so ein Plüschfell, dass er selbst bei Minusgraden und Schnee fast nie eine Decke braucht. Zwar kann man ihn nicht mehr so lange arbeiten, aber Pony hat damit keine Probleme. Pferd 2 ist eindeutig ein Deckenkandidat. Sensibel, relativ hoch im Blut stehend und eher dünn friert er leichter und wird eh geschoren, einfach weil er richtig gearbeitet werden muss. Pferd 3 kriegt im Winter eine Teilschur und wird entsprechend eingedeckt

Mein Pferd wird auch im Winter regelmäßig gearbeitet und bekommt deshalb eine Teilschur, weil er sonst überhitzt. Ich würde mich auch ungern nach einem kalten Regentag auf den kalten Rücken setzen. Er steht den ganzen Tag draußen und nachts im Offenstall wo es auch mal durchziehen kann. Für seine Lunge ist das super aber ohne Decke nicht denkbar. Mache das jetzt seit 9 Jahren so und er ist deutlich fitter und arbeitswilliger dadurch.