Wie gefährlich ist die Tradwife Bewegung in Deutschland?
Seit einigen Jahren beobachte ich mit Sorge den US-amerikanischen "TradWife" Trend. Das ist eine Abkürzung für "traditional wife", also Traditionelle Ehefrau. Er wird vor allem von radikalen Christinnen beworben. Es geht darum, dass in einer Ehe die Frau Zuhause bleiben und sich um Haus und Kinder kümmern soll. Meistens fordern sie auch, dass Frauen sich ihren Männern unterordnen sollen. In letzter Zeit sehe ich auch immer mehr deutschsprachige Accounts (z.B. auf Instagram), die ein entsprechendes Weltbild propagieren. Auch hier sind es meistens Anhängerinnen von Freikirchen und christliche Influencerinnen. Manche, aber bei weitem nicht alle, haben auch Kontakte zu Rechtsextremist:innen (z.T. weit rechts von der AFD). Posts, die beispielsweise die "biblische Unterordnung" (der Ehefrau unter den Ehemann) romantisieren und Frauen dazu aufrufen, diesem Ideal zu folgen, erreichen mittlerweile tausende Likes- und was mir wirklich Sorgen bereitet- auch von vielen jungen Frauen.
Wie seht ihr das? Kann diese Bewegung auch bei uns dazu führen, dass feministische Fortschritte rückgängig gemacht werden? Oder ist das eine kleine und für die Gesamtheit ungefährliche Bubble? Und könnt ihr euch erklären, weshalb junge Frauen sich so für ein Weltbild begeistern lassen, das sie in ihren Rechten einschränkt?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen.
Wieso sollte das gefährlich sein, wenn jemand lebt wie er möchte?
Wenn man für ein Rollenbild wirbt, das 1. auf Ungleichheit und 2. auf Ablehnung von Gleichberechtigung beruht, ist das natürlich eine Gefahr.
Wenn man für ein Rollenbild wirbt, dass...
Das ist vollkommener Quatsch. Sie entscheiden selbst, also dürfen sie so leben
Es darf ja auch jede:r selbst entscheiden. Aber gefährlich ist das auf jeden Fall, da Mädchen und jungen Frauen eingeredet wird, dass sie ihren Männern gehorchen sollten.
16 Antworten
Jeder darf entscheiden, wie er leben will. Egal, ob als "Amazone" oder "Heimchen am Herd".
Das Interessante ist: Diese Freiheit gibt es auch bei der Partnerwahl. Es dürfte spannend sein, diese Damen zu erleben, wenn sie sich einem Tumben Primitivling wirklich unterordnen sollen. Ob die das dann immer noch wollen?
Dieser sogenannte Trend funktioniert auch in den USA nur in der Theorie!
Kann passieren. Generell sind sie aber friedliche Personen die sich für dieses Leben entschieden haben und da haben sie auch jedes Recht dazu. Ob man jetzt als „Tradwife“ oder Punkfeministin lebt, darf ja jeder selber entscheiden. Und was das bewerben von solchen Lebenstilen angeht: welche gesellschaftliche und soziale bewegung macht das nicht?
ja das kann einem sorgen bereiten, aber solange das freiwillig passiert ist es schwierig dagegen vorzugehen oder nicht
Als gefährlich sehe ich das ganze nicht unbedingt an. Es ist normal, dass sich Jugendliche von anderen Generationen abgrenzen möchten und rebellieren. Da ihre Elterngeneration aber sehr progressiv ist, kann eine Abgrenzung nur nach rechts geschehen.
Gefährlich würde das ganze werden, wenn dadurch wirklich rechtsradikale Parteien Zulauf bekommen. Da müsste man Aufklärungsarbeit leisten.
Wieso gefährlich? Wieso „Rechte“ eingeschränkt? Habe da noch nie was von gehört. Aber wenn es Frauen gibt, die sich lieber nach alter Väter Sitte um den Haushalt und die Kinder kümmern, während der Mann das Geld hauptsächlich ran schafft, was soll daran gefährlich sein? Deswegen werden sie ja nicht aufs Wahlrecht verzichten oder das Recht, Verträge abzuschließen, aufgeben.
Wieso miß man denn von einem Extrem ins andere fallen? Noch vor 2-3 Jahrzehnten galt eine berufstätige Mutter als Rabenmutter. Heute muß eine Mutter sich rechtfertigen, wenn sie nicht neben den Kindern einen Vollzeitjob und 3 Ehrenämter hat, oder wie? Eine Frau, die sich mit Hingabe um die Familie kümmern möchte, wird als Gefahr für die Gesellschaft angesehen - weil sie nix zum Bruttosozialprodukt beiträgt? Kopfschüttel.
Kann diese Bewegung auch bei uns dazu führen, dass feministische Fortschritte rückgängig gemacht werden?
Warum sollte es das? Wenn die Frauen selbstbestimmt gerne Hausfrau und Mutter sein möchten, widerspricht das absolut nicht dem Feminismus. Es ist ja nicht so, als würden alle Frauen darunter leiden, ganz im Gegenteil, viele Frauen möchten das so und andere eben nicht. Hauptsache es steht jedem frei und man wird nicht in eine Rolle gedrängt!
Und wie findest du, dass sie Frauen dazu auffordern, sich ihren Männern "unterzuordnen"? Ist das nicht etwas, das einem Sorge bereiten kann?