Wie fändet ihr es wenn anstatt dem *innen nur noch die weibliche Anrede/ Berufsbezeichnung verwendet werden würde?
Laut einer Studie sollen sich ja Frauen (nicht alle) ausgeschlossen fühlen wenn von Bürgern, Mitarbeitern, Ärzten usw. die Rede ist und generell eher an Männer gedacht werden. Deswegen das *innen (auch gendern genannt). Vielen (mich eingeschlossen) geht diese Schreibweise und Art zu reden ziemlich auf die Nerven. Wäre es daher für euch erträglicher wenn man stattdessen nur die weibliche Form verwenden würde? Liebe Mitarbeiterinnen. Liebe Bürgerinnen. Die Ärztinnen. Oder würden sich dann wiederum die Männer ausgeschlossen fühlen?
31 Stimmen
12 Antworten
Ah ja, in den Kommentaren geht es mal wieder so richtig ab. Keine halbe Stunde nach Erstellung hagelt es Verschwörungstheorien und die ersten Nazivergleiche werden gezogen (haben DIESE Leute nichts Besseres zu tun?).
Ich habe mir schon vor Jahren das Gendern angewöhnt und es ist für mich mittlerweile so selbstverständlich, dass ich gar nicht darüber nachdenken muss.
Was mich vom Gendern überzeugt hat, war ein Beispiel, das der Moderator einer Diskussionsrunde gebracht hat. Wenn man Menschen nach den zehn wichtigsten Autoren des 20. Jahrhunderts fragt, werden in der Regel fast ausschließlich Männer genannt. Wenn man bewusst nach Autorinnen und Autoren fragt, werden auch Frauen genannt. Ich habe das ehrlich gesagt nur bei mir selbst überprüft. Dabei habe ich festgestellt, dass es tatsächlich einen Unterschied macht, ob nur von "Autoren" oder von "Autorinnen und Autoren" oder von "Musikerinnen und Musikern" gesprochen wird.
Aus diesem Grund habe ich FÜR MICH entschieden, dass ich mich um gendergerechte Sprache bemühen möchte, damit ICH niemanden diskriminiere. Es stört mich übrigens nicht, wenn andere Leute das nicht tun.
Was ich überhaupt nicht verstehe, ist der fanatische Hass, den das Thema bei einigen Leuten auslöst. Wenn gendergerechte Sprache vorgeschrieben wird, dann in der Regel bei Stellenausschreibungen, amtlichen Mitteilungen, Formularen, etc.
Ich habe noch nie mitbekommen, dass irgendjemand ernsthaft gefordert hätte, das Gendern im Privaten gesetzlich festzuschreiben oder gar zu sanktionieren.
Aber einige Populist:innen schaffen es sehr gut, das Thema für ihre Stimmungsmache aufzubauschen, um mit Verboten der Verbotspartei im Bundestag scheinbar Paroli bieten zu können. Mal ehrlich: Ich kenne viele Leute die nicht gendern, aber niemanden, der deswegen bereits größere Probleme bekommen hätte, als einen schnippischen oder belehrenden Kommentar. Auch das ist definitiv nicht nett, aber wer sich davon schon provoziert fühlt, kann sich einfach mal die Kommentare durchlesen, die unter dieser Frage gepostet wurden und sich fragen, wie es wäre, ständig mit solchen Anfeindungen leben zu müssen.
Zurück zur Frage: Durchgängig die weibliche Form zu benutzen habe ich schon ausprobiert, aber ich finde die Variante nicht besonders hilfreich, vor allem in Bereichen, in denen sowieso aufgrund von Stereotypen verallgemeinernd die weibliche Form benutzt wird (Krankenschwestern/-pflegerinne, Putzfrauen, etc.).
Bei Männern spricht man ja meistens von Pflegern. Also könnte man einfach Pfleger:innen verwenden. Ich habe das Beispiel genannt, weil in der alltäglichen Sprache meistens von "der Krankenschwester", aber auch von "dem Arzt" ausgegangen wird. Bei den wenigen Fällen, wo die weibliche Variante verallgemeinernd genutzt wird, handelt es sich meist um weniger angesehene Berufe oder "Hilfstätigkeiten" wie "Krankeschwester" oder "Putzfrau".
Ich als Mann habe auch als Reinigungskraft in Privathaushalten gearbeitet. In ungefähr der Hälfte aller Inserate, die ich dabei gelesen habe, wurde eine "Putzfrau" gesucht. Oft bekam ich auf meine Bewerbung auch die Rückmeldung, dass eine Frau gesucht wird, teilweise mit der Begründung, dass Putzen "Frauensache" sei. Auf die allermeisten Bewerbungen habe ich aber überhaupt keine Antwort erhalten, während Freundinnen, die es ebenfalls ohne Qualifikation und mit einer ähnlichen Bewerbung versucht haben, deutlich mehr Angebote bekamen.
Es gib aber auch einen Bereich, in dem zwar allgemein die männliche Bezeichnung verwendet wird, aber trotzdem in fast allen Fällen explizit nach Frauen gesucht wird, nämlich bei Babysittern.
Sagt man dann Krankenschwester*innen? Oder wie würde man das richtig sagen?
Ich glaube die Bezeichnung Krankenschwester bennennt schon die weibliche Form.
Im Vergleich dazu müßte man sonst sagen Krankenbruder. Schwester ist ja schon eine weibliche Bezeichnung, die jetzt nochmal zu verweiblichen mit -schwester*innen, klingt für mich jetzt nicht logisch.
Wie wäre es ohne Genderstern mit Pflegende, oder wenn man explizit einen weiblichen Mensch damit benennen möchte, die weibliche Pflegekraft, Pflegeperson, oder ähnlich?
Das linguistisch völlig sinnfrei.
Die Weibliche Anrede hebt das Geschlecht hervor, was das generische Maskulin nicht macht. Warum gibt man Männern nicht einfach ein eigenes Suffix. Weil nichts anderes macht das -in ja jetzt schon, es betont dass nur Frauen gemeint sind. Männer haben so was im Grunde gar nicht und wenn es das geben würde, dann könnte das generische Maskulin wirklich wieder neutral werden, wie es früher auch mal gemeint war.
Ursprünglich bezeichnete man damit die Substantivierung von Tätigkeitswörtern, also von Ämtern und Berufen und nicht zwangsläufig das es sich um ein Mann handelt.
Die ergänzende Funktionsbezeichnung -in diente zur Bezeichnung der Ehefrau.
Schneider, Tischler, Bauer sind also die Berufsbezeichnung und geschlechtsunabhängig. Schneiderin, Tischlerin, Bäuerin sind dann die Ehefrauen derjenigen die den Beruf ausüben. Ein männliches Pendant könnte man Schneideren, Tischleren, Bäueren machen um damit den Ehegatten der Berufsausübenden Frau zu bezeichnen.
Die Frau Doktorin war die Frau des Doktors. Demnach müsste sie Frau Doktor heißen wenn sie selber den Titel trägt. Der Ehemann würde man Herr Doktoren nennen.
Da das allerdings etwas altgebacken ist jemanden über den Beruf des Partners zu bezeichnen, würde ich die Endung -in und -en rein geschlechtspezifisch und das generische Maskulin wie gesagt komplett neutral halten.
Ich sehe das generische Maskulinum nicht als Diskriminierung. Und wenn man explizit beide Geschlechter ansprechen will, dann war und ist es üblich, beide zu erwähnen. z.B. "Sehr geehrte Damen und Herren" (Frauen immer zuerst, ist auch keine Männer-Diskriminierung).
Was ich als einziges ok finde ich von "Studierenden" zu sprechen statt nur "Studenten" oder "Studentinnen und Studenten".
Es gibt aber wichtigere Dinge als den Versuch die deutsche Sprache zu ändern,
„Liebe Närrinnen und Narrhallesen“
Ich kann mich mit dem Gernderstern oder Doppelpunkt auch nicht anfreunden. Darum bin ich immer auf der Suche nach Alternativen bei denen dennoch alle angesprochen werden.
Bei Ärzten und Mitarbeiter, verwende ich, Ärzte und Mitarbeitende.
Bei Bürgern gibt es glaube ich keine alternative Benennung.
Mehrzahl von Bürger ist ebenfalls Bürger.
Um explizit die weiblichen Menschen anzusprechen, entweder Bügerinnen oder weibliche Bürger.
Somit kann ich bei Bürger bleiben und setze dann nur die Bezeichnung davor wenn nötig.
Dies muß ich aber bei denTexten konsequent machen, sonst kann doch der Eindruck entstehen das ich Menschen in der Sprache ausschließe.
Das sind 5 Buchstaben unsonst. Immer und immer wieder.
Kurze Frage (das soll jetzt nicht unhöflich rüberkommen) : Sagt man dann Krankenschwester*innen? Oder wie würde man das richtig sagen?