Weil hier immer wieder die Frage nach den Bedingungen für einen Austritt auf den Kirchen erfragt wird: landet man eigentlich automatisch da drin?

6 Antworten

Der Eintritt in eine christliche Glaubensgemeinschaft erfolgt mit der Taufe. Damit verbunden ist die automatische Aufnahme in die jeweiligen Glaubensgemeinschaft.

Somit haben Dich Deine Eltern bei der Taufe automatisch in einer Gemeinde der jeweiligen Glaubensrichtung angemeldet.

Natürlich ist es unverschämt, für den Austritt aus einer Kirchlichen Gemeinschaft auch noch abkassiert zu werden. Vor allem, weil der entsprechende Verwaltungsaufwand nun wirklich nicht der Rede wert ist.

Aber eines ist sicher: Die Gebühr ist immer noch nur ein kleinster Bruchteil dessen, was Du sonst in Deinem späteren Leben an Kirchensteuer bezahlen musst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

guitschee 
Beitragsersteller
 18.01.2023, 17:06
Aber eines ist sicher: Die Gebühr ist immer noch nur ein kleinster Bruchteil dessen, was Du sonst in Deinem späteren Leben an Kirchensteuer bezahlen musst.

Das stimmt zwar. Trotzdem geht es mir da ums Prinzip. Und es ist eben auch eine Frage, ob damit nicht 14jährigen zum Beispiel diese Entscheidung unmöglich gemacht wird, wenn die Eltern das Kind da nicht unterstützen...

1
Traveller5712  18.01.2023, 17:20
@guitschee

Du hast vollkommen recht, daher betrachte ich es auch als eine Art Vergewaltigung, ein Kind zu taufen und in eine Religion hinein zu zwängen.

Wenn ich Kinder hätte, hätte ich diese niemals getauft. Dann wäre es nämlich niemals in diese christliche Zwangswelt hineingeraten, welche ich als Jugendlicher erleben musste.

1

Soweit ich weiß ist das bei uns so, dass der Austritt nichts kostet. Den Eintritt bezahlen sozusagen die Eltern des Kindes über die Kirchensteuern die sie entrichten.

Was ich da extrem frech finde, ist, dass bei uns die Kirche das Recht hat das Einkommen zu schätzen, wenn man es ihnen nicht verrät. Als ich damals mit der Schule fertig gewesen bin, hat mich die Kirche kontaktiert und mir mitgeteilt, dass sie mein Einkommen auf 20.000€ im Monat schätzen und auf dieser Schätzung basierend meine Kirchensteuer auf XY berechnet haben.

Damit haben sie mich daran erinnert, dass ich sowieso austreten wollte und da haben sich meine anderen Familienmitglieder gleich angeschlossen.


Naimrif  22.11.2023, 21:16

Lebst Du in Österreich?

Ich hab's da eher erlebt, daß die äußerst human schätzen.

0
Naimrif  22.11.2023, 21:52
@Andrastor

Und die schätzen 20 k€ im Monat? Oder hast Du's nicht genau gelesen und die meinen im Jahr? Das käme mir plausibler vor.

0
Andrastor  22.11.2023, 22:08
@Naimrif

Nein, im Monat. Ich hab's damals 3 mal durchgelesen und weil ich es nicht glauben konnte, auch dem Rest meiner Familie gezeigt.

0
Naimrif  23.11.2023, 07:15
@Andrastor

Vielleicht haben die sich vertippt ;-)

Oder sollte ein Schuss vor den Bug sein, damit Du die Gehaltsabrechnung schickst.

0
Andrastor  23.11.2023, 09:26
@Naimrif

Beide Fälle sind nicht zu rechtfertigen und demonstrieren nur die kriminelle Natur dieses Vereins

1
Naimrif  23.11.2023, 09:33
@Andrastor

"Vertippen" würde ich für eine verzeihbare Sünde halten.

Eine Schätzung, wenn man keine Antwort bekommt, halte ich grundsätzlich auch für legitim. Man kann sich ja wehren, indem man den Steuerbescheid schickt.

Das weltliche Finanzamt macht's bei Selbständigen, die trotz Mahnungen keine Daten schicken, auch so.

0
Andrastor  23.11.2023, 09:50
@Naimrif

Ach? Und wenn du wegen eines Tippfehlers 20.000 € anstatt 2.000 € zahlen müsstest, dann auch? Denke ich nicht. Du versuchst hier eine kriminelle Organisation mit persönlichen Gefühlen zu verteidigen. Ein so kindischer wie schwacher Versuch.

0
Naimrif  23.11.2023, 09:55
@Andrastor

Nein, da würde ich natürlich nicht zahlen, aber ganz sachlich zurückschreiben, dass sie sich da anscheinend geirrt haben und wieviel ich wirklich verdient habe.

Aber wenn Du mit denen eh nichts zu tun haben willst, ist es ja Dein gutes Recht, da auszutreten.

0
Andrastor  23.11.2023, 09:56
@Naimrif

Ah, also gleich persönliche Daten rausrücken um den religiösen Herrscher zufrieden zu stellen? Perfektes Drohnen-Verhalten.

1
Naimrif  23.11.2023, 09:58
@Andrastor

Andere Vereine haben einen fixen Beitrag und interessieren sich nicht dafür, wieviel man verdient.

(Bei der Israelitischen Kultusgemeinde ist es zB so).

0
Andrastor  23.11.2023, 10:00
@Naimrif

So what? Andere Vereine schützen ihre straffälligen Mitglieder nicht vor dem Gesetz und führen Steuern ab anstatt welche einzufordern.

Whataboutism ist genau so schwach und infantil wie deine anderen Verteidigungs-Versuche. Kommt noch was intelligentes? Wenn nicht, wird das hier für mich furchtbar langweilig, da du es nicht einmal schaffst mich zu unterhalten.

1
guitschee 
Beitragsersteller
 18.01.2023, 16:50
Soweit ich weiß ist das bei uns so, dass der Austritt nichts kostet. Den Eintritt bezahlen sozusagen die Eltern des Kindes über die Kirchensteuern die sie entrichten

Doch. Siehe hier:

https://www.juraforum.de/news/kirchenaustritt-wie-trete-ich-aus-der-kirche-aus_247376

So dermaßen asozialer Mist. Nicht nur, dass du dich gegen die Indoktrination durch die Eltern nicht wehren kannst, du musst im Zweifel auch noch dafür bezahlen, den Mist abzulehnen...

mir mitgeteilt, dass sie mein Einkommen auf 20.000€ im Monat schätzen und auf dieser Schätzung basierend meine Kirchensteuer auf XY berechnet haben.

Bitte was? Ich dachte, das erhebt das Finanzamt?! Und die 20.000 würde ich ja gerne mal bekommen - haben die gedacht, du fängst als Kardinal bei denen an, oder wat?!

0
Andrastor  18.01.2023, 17:04
@guitschee

Ist das International? Ich bin aus Österreich und ich kann mich nicht erinnern dafür etwas bezahlt zu haben.

Und ja, Mist ist das tatsächlich.

Ich hab das damals als Brief bekommen. Alles von der Kirche, nichts vom Finanzamt.

Ja voll, vor allem als Schulabbrecher 🤣 ich hör mit der Schule auf und verdien dann 2/3 vom Gehalt des Bundespräsidenten 🤪

Vor allem: Wenn ich mehr als das verdient hätte, hätte ich einfach nur nichts sagen müssen und dann weniger Kirchensteuer bezahlt. Also eine Frechheit weil die Armen dadurch gezwungen werden ihr Einkommen preis zu geben oder dafür bestraft werden und eine Frechheit weil die Reichen so ihre geleistete Unterstützung verringern können.

Völliger Murks.

1
guitschee 
Beitragsersteller
 18.01.2023, 17:07
@Andrastor
Ich hab das damals als Brief bekommen. Alles von der Kirche, nichts vom Finanzamt.

Ah. Okay, nee, ist offenbar in Deutschland so :-). Okay, Österreich bei dir wohl offenbar komplett anders geregelt.

1
Andrastor  18.01.2023, 17:13
@guitschee

Ich hab mich da nie eineglesen. Hat mich nicht genug interessiert. Aber der Brief war eine echte Frechheit.

Und das Flehen der Kirche darum doch bei der Kirche zu bleiben, war umso peinlicher.

1
guitschee 
Beitragsersteller
 18.01.2023, 17:15
@Andrastor

Ich hätte denen gesagt: "Ich bleibe bei eurem Verein, aber nur, wenn ihr mir monatlich den Restbetrag, der mir zu den 20.000 Einkommen fehlt, überweist. Dann würde ich auch davon sogar Kirchensteuer zahlen." :-D.

1
Andrastor  18.01.2023, 17:20
@guitschee

🤣

Leisten könnten die es sich. Ich hab letztens mal für eine Frage hier ein wenig recherchiert. Die katholische Kirche nimmt in Deutschland etwa doppelt so viel ein wie alle McDonalds Filialen von Deutschland zusammen gerechnet und besitzt eine Fläche von mehr als der Hälfe von Schleswig-Holstein oder knapp doppelt so viel wie das Saarland.

Und das nur vom Besitz den sie offiziell angegeben hat.

0

Die Mitgliedschaft in der katholischen Kirche oder in einer evangelischen Landeskirche beginnt mit der Taufe. Die Mitgliedschaft ist beitragsfrei, solange man kein nennenswertes Einkommen hat. Wenn der Getaufte aber irgendwann ordentlich Geld verdient, dann muss er auch Steuern zahlen, und zwar sowohl an den Staat als auch an die Kirche. Dass du getauft und damit steuerpflichtig bist, weiß das Finanzamt, weil die Kirchengemeinde die Taufe den staatlichen Behörden mitteilt.

Wenn du der Kirchensteuerpflicht entkommen willst, musst du aus der Kirche austreten. In allen deutschen Ländern außer Bremen hat der Staat vorgeschrieben, dass der Kirchenaustritt vor einer staatlichen Behörde zu erklären ist und dass dafür Gebühren erhoben werden, die dem Staatshaushalt zufließen.


guitschee 
Beitragsersteller
 18.01.2023, 16:44

Finde ich frech und unfair.

Danke für deine Antwort.

0
RobertWeemeyer  18.01.2023, 16:49
@guitschee

Solange du minderjährig bist, können deine Eltern in deinem Namen handeln. Sie können dich zum Beispiel zum Mitglied eines Sportvereins machen. Wenn du erwachsen bist, geht die Beitragspflicht auf dich über. Den Austritt aus dem Sportverein kannst dann auch nur du selbst erklären.

Immerhin hat der Staat aber nicht vorgeschrieben, dass der Austritt aus dem Sportverein nur vor einer staatlichen Behörde erfolgen kann und Gebühren kostet.

1
RobertWeemeyer  18.01.2023, 16:55
@guitschee

Das ist deine Meinung. Der Staat sieht es anders. Und in Bremen (dem einzigen Land, in dem der Staat erlaubt, den Kirchenaustritt bei einer kirchlichen Stelle zu erklären) nimmt die Kirche keine Gebühr. Nur wer sich stattdessen für einen Austritt bei einem Bremer Standesamt entscheidet, muss eine Gebühr zahlen. Du siehst also, es liegt nicht an der Kirche, dass die Gebühr erhoben wird, und die Gebühr fließt der Kirche auch nicht zu.

1

Ab der Taufe bist Du 'Mitglied'. Und nein, die Täuflinge werden in aller Regel nicht gefragt.


RobertWeemeyer  18.01.2023, 16:37

Die Täuflinge werden nur gefragt, wenn sie in einem entsprechenden Alter sind. Nach katholischem Kirchenrecht ist ab dem 7. Geburtstag eine Taufe nur mit Zustimmung des zu Taufenden möglich (can. 865 § 1 CIC). Vorher sind die Eltern für die Entscheidung zuständig.

1
guitschee 
Beitragsersteller
 18.01.2023, 16:35

Das ist sowas von unfair dann ...

2
guitschee 
Beitragsersteller
 18.01.2023, 16:56
@superseegers

Weil man nie selber entschieden hat, ob man da Mitglied sein will... Man ein Recht auf Religionsfreiheit hat, man aber dafür bezahlen soll, wenn man es dann ausübt und sagt: "Nein, möchte ich nicht".

0
superseegers  18.01.2023, 22:19
@guitschee

Wurdest Du gefragt ob Du leben willst? Wurdest Du gefragt ob Du eine bestimmte Staatsangehörigkeit bekommst? Wurdest Du gefragt mit welcher Sprache Du aufwächst, ob Du Geschwister willst, ob Du ein Zimmer teilen musst, wo und wie Du wohnst und aufwächst, auf welche Schule Du gehst???

Sieh an, es gibt Dinge die geschehen ohne Zutun oder Zustimmung des Kindes. So entscheiden Eltern eben auch über die Kirchenzugehörigkeit.

0

Woran ich mich nach meiner letzten Recherche dazu erinnere:

Die Eltern tragen die Religion zu einem zeitpunkt ein. Die Änderung dieses Eintrags kostet.

Die Wahl hat das Kind dabei nicht, deshalb finde ich die Kosten dafür auch absolut unverschämt.
Der BGH hat aber iirc entschieden, dass diese zulässig sind, sofern die den Verwaltungskosten entsprechen und man sie sich leisten kann.

Der Kircheneintritt erfolgt zudem auch nur bei den christlichen Kirchen über den Staatsapparat, ebenso wie der Einzug von Kirchensteuern, ...
Andere Religionsgruppen haben ihr eigenes Verzeichnis und treiben ihre Beiträge selbst ein.


guitschee 
Beitragsersteller
 18.01.2023, 16:53
und man sie sich leisten kann.

Okay, mit 14 kann sich das eigentlich niemand leisten, da er kein eigenes Einkommen hat.

0
guitschee 
Beitragsersteller
 18.01.2023, 17:07
@Destranix

Das darf da aber sicherlich nicht gezählt werden.

0
RobertWeemeyer  18.01.2023, 16:47

Der Eintritt in eine christliche Kirche erfolgt nicht, indem man "die Religion eintragen lässt", sondern durch die Taufe. Der Kircheneintritt (also die Taufe) erfolgt auch nicht "über den Staatsapparat", sondern in der Kirche und wird dem Staat nur mitgeteilt.

Ein Einzug der Kirchensteuer durch den Staat erfolgt übrigens nicht nur bei christlichen Kirchen, sondern z. B. auch bei jüdischen Gemeinden.

1
Destranix  18.01.2023, 16:49
@RobertWeemeyer

Es geht um den Kircheneintritt im Sinne der kirchensteuer. Dieser geschieht durch Eintragung.

Ein Einzug der Kirchensteuer durch den Staat erfolgt übrigens nicht nur bei christlichen Kirchen, sondern z. B. auch bei jüdischen Gemeinden.

Durchaus möglich.

0
RobertWeemeyer  18.01.2023, 16:51
@Destranix

Du schreibst, "die Eltern tragen die Religion zu einem Zeitpunkt ein". Als Vater zweier getaufter Kinder kann ich dir sagen: Die Eltern tragen da die Religion nirgends ein. Sie melden ihr Kind zur Taufe an. Wo hätte ich etwas eintragen sollen?

0
Destranix  18.01.2023, 16:53
@RobertWeemeyer

Irgendeine Handlung muss erfolgen, sonst wäre es rechtswidrig.

Mehr kann ich dir dazu auch nicht sagen, da kenne ich mich nicht aus.

Vielleicht läuft das bei der Anmeldung der taufe auch irgendwie nebenbei mit, dass dabei eine Behörde informiert wird oder so. Aber da dürfte die Anmelduung allein nicht reichen.

0
RobertWeemeyer  18.01.2023, 16:56
@Destranix

Die staatliche Behörde wird über die vollzogene Taufe informiert, und zwar von der Kirchengemeinde. Die Taufe ist der Beitritt, nicht irgendeine Eintragung durch die Eltern.

0
Destranix  18.01.2023, 16:58
@RobertWeemeyer

Die Eltern müssen darüber im Einvernehmnis sein und somit die Eintragung in diesem Falle zur Kenntnis nehmen und wollen, sonst wäre diese als rechtswidrig anzusehen.

0
RobertWeemeyer  18.01.2023, 17:00
@Destranix

Ein Einvernehmen der Eltern ist nur bei unter 14-Jährigen erforderlich. Ab dem 14. Geburtstag kann man sich auch gegen den Willen der Eltern taufen lassen (§ 5 des Gesetzes über die religiöse Kindererziehung).

0
RobertWeemeyer  18.01.2023, 17:04
@Destranix

Richtig. In der katholischen Kirche ist sogar schon ab dem 7. Geburtstag die Zustimmung des Kindes erforderlich.

1