Was würden die USA/Nato mit dem Gebiet der RF machen, wenn es gelänge, die RF zu zerschlagen?

5 Antworten

Es gibt kein Interesse Russland zu schlagen. Wenn es allerdings ein Verteidigungskrieg wäre, würden vermutlich erstmal die Territorien, die von der Ukraine beansprucht werden, an diese zurückgegeben. Weiterhin würde man vermutlich Russland besetzten und dann dort ähnlich agieren wie mit Deutschem Territorium nach 1945. Man wird durch die Besetzung die Kontrolle haben, und dann eine Regierung aufbauen die aus wahrscheinlich heutigen Putinfeindlichen Oppositionellen, Leute die ähnlich denken wie Nawalni oder der Aktion Free Russian Foundation besteht. (Das denke ich und ist für mich logisch)

OK, lass uns spielen:

  1. vollständige nukleare, chemische und - falls vorhanden - biologische Entwaffnung. Vielleicht lässt man Ihnen eine handvoll nukleare Freifallbomben pro forma zur Verteidigung, doch strategische Waffen sind untersagt und werden vernichtet. Einschließlich aller SSBN und strategischer Bomber.
  2. Verlust des Sitzes im Sicherheitsrat
  3. Demilitarisierung der Schwarzmeerflotte, nur noch defensive Marineeinrichtungen sind erlaubt. (also z.B. reine Flugabwehrzerstörer statt Lenkwaffenträgern)
  4. Unterbringung aller Rohstoffkonglomerate unter eine internationale Kontrolle, aus den Händen der Oligarchen. Verlust der Auslandsaußenposten, z.B. in Afrika. Aus dieser Kontrolle werden Reparationszahlungen finanziert, nicht nur die neuen, sondern auch verschleppte Zahlungen wie die deutschen Reparationen an Polen, die ihnen durch die UdSSR vorenthalten wurden.
  5. Abwicklung und Berufsverbot aller Auslandsgeheim- Propaganda- und sonstiger subversiver Institute, einschließlich der paramilitärischen Verbände wie Rosgvardia und ihrer dutzenden Organisationen von pseudo-Söldner wie Wagner
  6. Kampagne zur "Entrussifizierung", zur Ausrottung ihrer verschrobenen Ideologie. Darunter zum Beispiel das staatliche Anerkennen historischer Gräueltaten

Das Thema "was machen wir mit dem Gebiet" ist schwierig. Land zu verteilen ist etwas aus der Zeit gefallen - besonders, wenn Du die letzten 30 Jahre ansprichst. Russland zerschlagen ist problematisch, aus ethischen Gründen und weil die Langzeitfolgen nicht absehbar sind. Unter Anderem wegen der Gelüste Chinas.

Wir könnten wie folgt strukturieren:

  1. Russland bekommt eine neue Verfassung, die die Machtkonzentration an der Spitze bricht und die föderative Struktur stärkt. Behelfsweise könnte man sich an den Grundlagen der Bundesrepublik DE orientieren - starke Bundesländer, die Positionen des Staatschefs und Regierungschefs sind getrennt.
  2. Als teil dieser Aufspaltung der Macht: Verlegung der Hauptstadt weg von Moskau und St Petersburg.
  3. Königsberg wird ausgegliedert - entweder als autonomes Gebiet, oder unter Administration von Litauen. Finnland und Japan bekommen geraubte Gebiete zurück. Estland und Lettland bekämen wenigstens eine 100 km tiefe, demilitarisierte Zone.
  4. Ein Kuhhandel mit China wäre denkbar, wenn sie für Erfüllung Ihrer Gebietsansprüche in Russland vielleicht die Unabhängigkeit Taiwans anerkennten. Aber sehr unwahrscheinlich, daß die sich drauf einlassen. In diesem Szenario wären sie sowieso schon längst selbst dort einmarschiert, um die russische Schwäche auszunutzen.

lumbricussi 
Beitragsersteller
 05.07.2024, 13:46

Also das würden NATO und USA evtl. machen?
Meine Frage war ja, wie man NATO und USA in dieser Hinsicht einschätzt.

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Agentpony  07.07.2024, 23:45
@lumbricussi

Ich denke nicht, daß es ein ernsthaftes Szenario gibt, in dem die USA - und schon gar nicht die NATO - in Russland einmarschieren und es derart unterwerfen.

Nicht, weil sie es nicht könnten, sondern weil es einfach eine so abstruse Vorstellung ist. Und selbst wenn sie es täten, flögen wohl unweigerlich die Raketen.

Daher ja: reine Gedankenspielerei oben.

Realistischer wäre, daß die russische Föderation von sich aus in sich zusammenfällt ... aber dann hätte ja der Westen nicht die Zügel in der Hand, um das Nach-Russland neu zu ordnen.

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Zerschlagen? Das würde nur gelingen, wenn man es anstreben würde. Warum sollte man? Man konnte weder in Afghanistan, noch im Irak was Gescheites installieren - und schon gar nicht bei dem verblendeten und selbstverliebten Russenvolk.

Man würde versuchen, wieder beim Status Gorbatschow anfangen. Normalisierung der Beziehungen und jedes Volk Russlands soll selbst entscheiden, welchen Weg sie gehen wollen. Russland würde sich unter ihren gierigen Machthabern selbst zerlegen. Das muss nicht zerschlagen werden. Allerdings könnte es nach so einer Auseinandersetzung eine Menge unbewohnbar verseuchter Regionen geben.

Wenn man dem Westen Landgier unterstellen möchte: DAS ist seit dem zweiten Weltkrieg kein Thema mehr. Hitler wollte mehr Agrarland. Heutzutage ist das ein armer Erwerbssektor. Und statt Besatzungstruppen zu bezahlen und eigene Arbeiter hinzuschaffen, um die Bodenschätze zu bergen, ist es viel billiger, die dort wohnenden Einheimischen das machen zu lassen und ihnen die Fertigware billig abzukaufen. Davon kann so ein Land sogar profitieren, was unglaublich ist. Siehe China. Üblicherweise blieben die Länder aber zurück. Liegt auch an der Bevölkerung und ihrem Einkaufsverhalten. Siehe Afrika.

Jedenfalls ist Handel billiger und weniger blutig als Krieg und Besatzung. Nur das deutsche/europäische Lieferkettengesetz könnte da Probleme bereiten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

lumbricussi 
Beitragsersteller
 05.07.2024, 23:08

Naja, warum sollte man es denn nicht anstreben? Russland hat viele Bodenschätze.
Beim Status Gorbatschow anfangen würde nur Sinn machen, wenn laut 2+4-Vertrag auch die Sicherheitsinteressen Russlands berücksichtigt würden. Die auch Gorbatschow von Baker zugesagt wurden.
Nein, Landgier hat der Westen nicht. Doch die Zerschlagung in kleine Länder brächte dem Westen alle Vorteile der Einflussnahme, wirtschaftliche Einflussnahme, kulturelle etc.

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WilliamDeWorde  06.07.2024, 12:16
@lumbricussi
Doch die Zerschlagung in kleine Länder brächte dem Westen alle Vorteile der Einflussnahme, wirtschaftliche Einflussnahme, kulturelle etc.

Vor allem aber den kleinen Ländern, die derzeit nichts weiter sind als eingemeindete Kolonien ohne Mitspracherecht.

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lumbricussi 
Beitragsersteller
 06.07.2024, 16:18
@WilliamDeWorde

Das ist nicht so sicher. Wohlstand auf Konsumbasis, das ja. Aber hoher Konsum macht höchstens vorübergehend glücklich. Russland lässt die kleinen Völker nach ihrer Fasson leben. Keine einzige der vielen Sprachen ist ausgestorben. Jedes Kind wächst zweisprachig auf, in seiner Landessprache und in russisch. In den Schulen!
Aus dem Internet: "Neben Russisch werden jedoch schätzungsweise 100 weitere Sprachen gesprochen. Viele der Republiken verwenden diese neben dem Russischen auch als zweite Amtssprache, z. B. Tatarisch in Tatarstan, Tschuwaschisch in Tschuwaschien oder Baschkirisch in Baschkortostan."

Diesen "eingemeindeten Kolonien" ist wahrscheinlich mehr daran gelegen, so leben zu können, wie sie es selbst wollen, ihre Kultur, ihre Sitten und Gebräuche ausüben zu können. In Ruhe gelassen zu werden, ist für sie vielleicht ein höherer Wert als überall mitzumischen. Doch ich glaube, auch die kleinsten Länder haben ihre Vertretung in Moskau.

Ein "Mitspracherecht" käme wohl nur den westlichen Nutznießern zugute.
Einflussnahmerechte des Auslands sind auch eine Art von Kolonialisierung und Ausbeutung.

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WilliamDeWorde  06.07.2024, 18:44
@lumbricussi

Die genannten Landstriche liegen noch immer europanah. Was ist mit den riesigen Gebieten jenseits des Urals und ihm hohen Norden? All diese kleinen Völker wurden so nett betreut, dass die Soldaten für den Überfall auf die Ukraine zuerst nur aus dieser Ecke kamen, weil nach denen kein Hahn krähte. War doch nett von Moskau, solche Arbeitsplätze zu schaffen, die ausschließlich Moskauer Interessen vertraten.

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lumbricussi 
Beitragsersteller
 07.07.2024, 12:25
@WilliamDeWorde

Stimmt nicht. Die Interessen der Menschen im Donbass interessieren nicht?
Zu Beginn des Einmarsches der russischen Soldaten stellten die Milizen der DVR und LVR die meisten der Kämpfer. Diese Koalition war russisch geführt, Russland lieferte die Waffen und stellten ein paar Offiziere. Doch den Hauptanteil trugen die Milizionäre. Also keine Soldaten jenseits des Urals. Es war ja auch kein langer Krieg geplant. Dank westlicher Waffenlieferungen kam es zur Ausweitung, zum Krieg. Und überleg mal, die Menschen zu beiden Seiten der Grenzen waren oft durch verwandtschaftliche Beziehungen und Freundschaften verknüpft. Der Bruderkrieg wurde ihnen durch den völkerrechtswidrigen Regierungsputsch und dessen Folgen aufgezwungen. Da kann ich mir durchaus vorstellen, dass dann vor allem Soldaten aus dem Osten hinzugezogen wurden.
Doch es gab auch viele Freiwillige, sowohl aus dem Westen der RF also auch aus anderen Gebieten.
Gut, der Donbass hätte ja kuschen können, sich stillhalten. Aber die Menschen dort machten Gebrauch von ihrem Recht der freien Meinungsäußerung: die Anti-Maidan-Demonstrationen. Und Kiew befürchtete, dass bei der nun fälligen freien Wahl der Regierung der Osten, der Donbass, einen Strich durch die Rechnung machen würde. Darum der Start der Angriffe, durch Artillerie und Raketen.
Die Ukraine bzw. Kiew hielt nichts von Demokratie, deren eine der tragenden Säulen eben die freie Meinungsäußerung ist.

Wenn man all das ausblendet, kommt man eben zu deiner Darstellung.

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Überhaupt nichts! Warum? Weil die NATO kein Interesse daran hat, die Russische Förderation als externe Macht zu "zerschlagen", ganz gleich, was die Kreml-Propaganda auch behaupten mag.

Falls die RF irgendwann tatsächlich (ähnlich wie schon die UdSSR damals) zerfallen sollte, dann wird das ganz sicher an internen, politischen Faktoren liegen....


lumbricussi 
Beitragsersteller
 05.07.2024, 12:00

Meine Frage hab ich gestellt, weil ich eine amerikanische Seite gelesen habe, auf der diverse Militärs so einen Plan aufgestellt und den einzelnen Stücken schon Namensvorschlägen zugeordnet haben. Ich hab mir dummerweise nicht den Link notiert, bin aber am Suchen. Natürlich wird dieser Link auch nichts wirklich Konkretes sein. Doch man kann sich mal ein paar Gedanken machen.

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smartguy92  05.07.2024, 12:14
@lumbricussi

, auf der diverse Militärs so einen Plan aufgestellt und den einzelnen Stücken schon Namensvorschlägen zugeordnet haben

Das ist deren Job, dass die Vorsorge für jedwede erdenkliche theoretische Situation treffen und auf der Basis Fall-Pläne erstellen.

Das wurde schon immer so gemacht - einfach damit man für den Fall der Fälle einen halbwegs passenden Vorgehensplan in der Hand hat.

Schon damals hat das US-Militär Pläne für diverse theoretische Konfliktsituationen (nach Farben) erstellt. Ein potenzieller Krieg gegen Großbritannien wäre z.B. "War Plan Red" gewesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/War_Plan_Red

Ein potenzieller Krieg gegen das damalige Deutsche Kaiserreich war z.B. "War Plan Black":

https://de.wikipedia.org/wiki/War_Plan_Black

Und die meisten dieser Szenarien sind in der Form niemals eingetreten!

Du interpretierst in diese Aufgabenerfüllung von Militärs Dinge hinein, die so gar nicht vorgesehen sind und in der Form nicht passieren werden!

Niemand hat vor, Russland anzugreifen, weder die USA noch irgendein anderes westliches Land.

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Die USA bzw. NATO haben keinerlei Interresse an einem Angriff bzw. der Zerschlagung der RF. Grundlegend steht es jeder Nation frei, sich auch freiwillig einer Mitgliedschaft in der RF zum Anschluss anzubieten.


SirSilenius  04.07.2024, 17:59

Es ist eine hypothetische Frage.

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Gnurfy  04.07.2024, 18:37
@SirSilenius

Die Antwort ist aber real und korrekt auch auf diese hypothetische Frage. Die Russische Föderation wurde selbst nach internationalem Völkerrecht seinerzeit als Rechtsnachfolge der ehem. UDSSR gegründet.

Somit hat keine Nation der Welt das Recht, die Existenz der RF in ihrer jetzigen Grundform anzuzweifeln.

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