Was sollte ich am besten in den Anhörungsbogen schreiben um eine möglichst kleine Strafe zu bekommen?
Guten Tag,
Vorab, ich bin 18 Jahre alt und somit in der Probezeit bei meinem Führerschein. Ich bin auf das Auto für die Arbeit angewiesen. Nun zum Fall.
Am 03.09. gegen 22 Uhr war ich wie üblich mit dem Auto auf den Weg nach Hause. Auf meinem Weg liegt ein Bahnübergang mit Ampel. Als ich die 80m Markierung vor demBahnübergang passierte (mit erlaubten Tempo 70), sprang das Licht der Ampel auf Gelb um und da ich zu nah am Übergang war, um ohne Gefahr zum Stillstand zu kommen.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich fuhr weiter und hinter dem Bahnübergang hielt mich die Polizei an und erzählte mir, ich wäre über Rot gefahren. Ich unterschrieb nichts und gab nichts zu, trotzdessen kam nun der Anhörungsbogen und ich kann Stellung nehmen oder den Verstoß zugeben. Bisher kam ich zu dieser Formulierung:
Ich gebe den Verstoß nicht zu, weil... Ich fuhr mit 70 km/h auf den Bahnübergang zu. Nach passieren der 80m - Markierung sprang die Ampel auf Gelb um und ein rechtzeitiges und gefahrloses Anhalten empfand ich in diesem Moment durch die Geschwindigkeit als unwahrscheinlich, weshalb ich weiter fuhr. Hinter dem Bahnübergang kamen die Kollegen von der Polizei aus einem Weg neben der Hauptstraße und erzählten mir, ich wäre über einen roten Bahnübergang gefahren.
Ist das so in Ordnung oder sollte ich etwas anders Formulieren?
Ich danke euch im Voraus
6 Antworten
Nach der Fahrschulformel beträgt der Anhalteweg bei 70 km/h 70 Meter (Normalbremsung, keine Gefahrenbremsung). Ein Anhalten wäre also unproblematisch möglich gewesen.
Außerdem sollte man beim Zufahren auf eine Ampel immer damit rechnen, dass sie jederzeit umspringen könnte und entsprechend bremsbereit fahren.
Mit der Begründung wirst du daher nichts bewirken.
Ganz allgemein wird die Angabe, "ein Bremsen hätte nichts gebracht oder wäre zu gefährlich gewesen" niemals als Rechtfertigung für eine Rotlichtfahrt durchgehen.
Möglichkeit 1 wäre: Die Beobachtung der Polizisten anzweifeln. Das wird dann vermutlich auf einen Gerichtstermin hinauslaufen, bei dem ein Richter dich und die Polizisten anhören wird und dann eine Entscheidung trifft. Ohne Anwalt wird dich das aber vermutlich auch nicht weiter bringen, denn man muss schon geschickte Fragen an die Polizisten stellen.
Möglichkeit 2: Messe mal die Dauer der Gelbphase an der Ampel. Laut der Verwaltungsvorschrift zur StVO (Zu § 37, Randnummer 17) soll die Gelbphase bei erlaubten 70 km/H in der Regel fünf Sekunden betragen. Ist die Dauer dort kürzer, könnte das möglicherweise eine Chance für dich sein, wobei die Formulierung "in der Regel" natürlich eine gewisse Flexibilität zulässt.
Ansonsten gilt: Wenn du tatsächlich über rot gefahren bist, hast du halt etwas falsch gemacht und musst nun die vorgesehenen Konsequenzen tragen. Du bist nicht der Erste und wirst auch nicht der Letzte sein, dem das passiert.
Nach der Fahrschulformel beträgt der Anhalteweg bei 70 km/h 70 Meter (Normalbremsung, keine Gefahrenbremsung). Ein Anhalten wäre also unproblematisch möglich gewesen.
...zumal eigentlich keine Reaktionszeit mehr nötig sein sollte, wenn man auf ein Lichtzeichen zu fährt und schaut, ob es rot ist/wird oder nicht.
Es gibt für den Verstoß einen festen Regelsatz von 90 € und 1 Punkt (bei weniger als 1 Sekunde Rotlicht). Davon wird normalerweise auch nicht abgewichen. Es ist daher ziemlich egal, was du da reinschreibst, es wird ziemlich sicher auf den Regelsatz hinauslaufen.
der Polizist meinte 240 und 1 monat Fahrverbot
Es kommt drauf an, ob mehr oder weniger als 1 Sekunde, ob mit oder ohne Gefährdung. Müsste auch im Anhörungsbogen stehen, was dir genau vorgeworfen wird. Bußgeldrechner gibt es genug im Internet.
Das heißt, dass du deine Strafe nicht "mildern" kannst.
Entweder bekommst du, was der Katalog für einen Rotlichtverstoß vorsieht, oder gar nichts.
Bisher kam ich zu dieser Formulierung:
Ich gebe den Verstoß nicht zu, weil...
Na was denn jetzt? Erst schreibst du, du gibst nicht zu dass du über die rote Ampel gefahren bist und dann erklärst du, warum du über die rote Ampel gefahren bist.
Wenn du das Fehlverhalten nicht zugibst, dann müsste sinnvollerweise eine Geschichte folgen, dass das Rotlicht gar nicht rot war, dass du es nicht sehen konntest oder dass es für dich keine Geltung hatte (weil z.B. irgendwelche Vorschriften nicht eingehalten).
Wenn der Bahnübergang mit Andreaskreuzen markiert ist, solltest du auch definitiv nicht zugeben, dass du mit 70 über den Bahnübergang gefahren bist. Denn nach StVO § 19 muss man sich diesen Bahnübergängen mit mäßiger Geschwindigkeit nähern... man muss nämlich vor der Überfahrt erstmal rechts und links schauen, ob ein Zug kommt. Es ist möglich, dass ein Zug kommt (der Vorrang hat), ohne dass das Rotlicht leuchtet!
Nein, deine Geschichte ändert nichts am Vorwurf und macht die Sache im dümmsten Fall noch schlimmer.
Und ganz ehrlich: Einem Autofahrer, der nicht abschätzen kann ob er aus 70 km/h innerhalb von 80 m zum Stehen kommen kann, tut es vielleicht ganz gut wenn er ein Bisschen Lehrgeld zahlt.
ich erkläre, warum ich über eine Gelbe ampel gefahren bin
Wie kommt es denn dann, dass die Polizisten die Ampel als rot gesehen haben?
Die Polizisten werden vom Bundesland bezahlt. Der Beamtensold ist vollkommen unabhängig davon, was genau während der Arbeitszeit geleistet wird.
Ein Bußgeld geht hingegen an die Kommune.
Magst du mir mal bitte erklären, welches finanzielle Interesse ein Polizist an einem Bußgeld haben sollte?
Sorry, wenn ich das so sage: Das ist eine Antwort, die von jemandem kommt der irgend jemandem die Schuld geben will, Hautpsache er braucht nicht darüber nachdenken, dass er selbst was falsch gemacht haben könnte.
Und was soll das damit zu tun haben? Was für eine idiotische Begründung - ach was, ANSCHULDIGUNG - soll das bitte sein? Glaubst du, Polizisten sind selbstständig?
Mein Mitleid und Verständnis geht jetzt leider gen Null.
Ich hoffe, Bußgeld kommt doppelt. Wegen Vorsatz. Und fettes Aufbauseminar plus Verlängerung der Probezeit.
Es gibt halt Sachen, die muss man sich verdienen.
Ich bin über eine Gelbe Ampel gefahren - Ja. Aber nicht über eine Rote.
Sagst du.
Andere Menschen haben es anders gesehen.
Lege Beweise vor, dass die Ampel nicht rot war.
aber wenn man mir unterstellt, es sei so gewesen aber es gibt auch keine beweise dafür, was dann?
Bei 80m und 70km/h hättest du locker anhalten können. Außerdem sollst du eh vor einem Bahnübergang die Geschwindigkeit verringern.
Das ganze wurde von der Polizei beobachtet, somit gibt es zwei hervorragende Zeugen die gegen dich sprechen. Du kommst so oder so nicht wirklich aus der Sache raus. Das billigste für dich wäre ein einräumen der Tat. Alles andere führt nur zu für dich kostentreibenden Ermittlungen und ggf zu einem Gerichtsverfahren, das du zzgl der Strafe auch zu zahlen hast
Da hättest du noch locker geschafft zu bremsen. Daher ist es ganz egal, was du da reinschreibst.
der anhalteweg bei 70 kmh und gefahrenbremsung liegt doch bei ca 80m
Der Bremsweg bei einer normalen Bremsung aus 70 km/h beträgt:
(70/10)*(70/10) = 7*7 = 49 Meter.
Bei einer Gefahrenbremsung ist die Hälfte dieses Bremswegs gut machbar.
Nach welcher Rechnung kommst du auf deine 80 m ?
Der fällt weg, da es nun wirklich keine Überraschung sein darf, wenn ein Lichtzeichen auf rot springt. Darauf ist man als Fahrzeugführer gedanklich vorbereitet, sobald man sieht dass man auf ein Lichtzeichen zufährt.
Und selbst wenn du dir da noch 1 Sekunde Gedenkzeit gönnst, reicht es.
Die ampel ist doch auf Gelb gesprungen. Danach wäre sie auf Rot gesprungen, jedoch war ich schon drüber als das passiert ist
jedoch war ich schon drüber als das passiert ist
Sagst du. Welchen Beweis hast du, der einem Richter eindeutig zeigen würde, dass die Polizisten falsch geguckt haben?
Du kannst ja einen Gutachter einschalten, der nachrechnet wie lange du von der 80 m Bake bis zum Bahnübergang gebraucht hast und wie lang die Gelbphase der Ampel ist.
alles klar, und was sollte ich am besten in den Anhörungsbogen schreiben, um eine möglichst kleine Strafe zu bekommen?