Was haltet ihr von einer ebenen und flachen (prozentualen) Besteuerung?
»Jeder bezahlt denselben Anteil, von seinem Einkommen/Reichtum, an den Staat«. Quasi eine fixe Einkommenssteuer, die nicht abhängig davon ist, wie viel mehr oder weniger einer verdient.
Es wäre doch gerecht, dass wir, als gleiche Menschen, alle denselben Anteil unseres Verdienstes als Teil des Staates zahlen. Wer glaubt, man solle großen Reichtum besteuern, der will den Fleiß pervertieren. Und wer glaubt, man könne sich mit einem einheitlichen Betrag statt Prozentsatz zufrieden geben, der weiß nicht, wie teuer das Staatswesen ist, und es daher immer mehr Geld braucht. Die Flache Steuer ist daher die Perfekte Mitte, um einerseits Fleiß und das Reichwerden zu belohnen, aber andererseits genug und viel an Steuern einzunehmen.
16 Stimmen
7 Antworten
Geringe Einkommen wurden ja nicht ohne Grund entlastet, weil es sonst kaum noch zum Leben reicht.
Der Staat braucht gewisse Summen, da können besser Verdienende die mehr über haben auch etwas mehr abgeben, weil es ihnen nicht so weh tut.
Natürlich würde ich mich freuen weniger Steuern zu zahlen, aber hätte beispielsweise meine beste Freundin so hohe prozentuale Abgaben wie ich, könnte sie gerade mal ihre Miete zahlen und hätte kein Geld mehr für Lebensmittel. Während ich trotzdem noch genug Geld habe um ordentlich zu sparen.
Zudem würde das ja nicht nur dazu führen, dass bei den geringen Einkommen die Abgaben steigen, ebenso würde sie wohl bei hohen Einkommen sinken, was am Ende ein Minus für den Staat ergeben würde
Ich bin in meinem Freundeskreis die am besten verdienste Person.
Wem soll ich denn da dann helfen? Würde ich allen helfen wollen würde ich wohl mehr Geld brauchen, als ich überhaupt verdiene. Und dann bin ich nur bei Freunden, nicht mal bei der Familie angekommen.
Zudem ist es eben auch irgendwo mein Geld, ich habe dafür viel Zeit investiert, zu lernen und auch massig Überstunden gemacht, um da zu stehen wo ich heute bin.
Ich unterstütze sie ja so auch schon z.B. wenn wir in Cafés gehen zahle ich immer. Denn ich möchte da gerne hin, weiß sie hat das Geld nicht einfach so über, daher zahle ich es gerne um es mit ihr machen zu können. Aber das hat eben auch Grenzen.
Na gut, wenn dein eigenes Geld bei weniger Steuern nicht ausreicht allen zu helfen, dann würde es dein Steuergeld auch nicht tun.
Prinzipiell finde ich die "Idee" gar nicht so schlecht. Ich meine, in der Sozialversicherung läuft es ja auch nicht anders und dort findest es auch keiner unglaublich ungerecht, bei Steuern sind wir halt anderes gewohnt...
Tatsächlich denke ich aber, man sollte das etwas modifzieren um einen gewissen sozialen Aspekt einzubauen.
Also für sehr niedrige einkommen steigt der Steuersatz linear von 0 auf den "festen" Steuersatz an, und für sehr hohe Einkommen steigt er dann ebenfalls vom "festen Steuersatz" wieder lienar an (so lässt sich eine Umverteilung von ganz oben nach ganz unten erreichen). Dazwischen, sagen wir zwischen 50% und 200% des Medians (zwischen 20.000€ und 80.000€), also alles was bis zu einem Faktor 2 um ein "normales" Gehalt liegt fände ich es aber sehr vernünftig.
Na ja dein Vorschlag wäre allerdings wieder eine Progressiv Besteuerung.
Naj, allerdings halt nur für die (so ganz grob) obersten 10% und die untersten 10% (eben nur die Einkommen die sehr stark von der gesellschaftlichen Norm abweichen). Für alle anderen, also 80% der Einkommen würde dann der Standard-Satz gelten.
Als jemand der den Spitzensteuersatz zahlt:
Arme Menschen bezahlen in Deutschland kaum Steuern, und das ist auch gut so. Tatsächlich erhalten wirklich arme Menschen sogar Geld vom Staat. In Form von Sozialhilfe, Aufstockung, aber auch Kindergeld, Schuldbildung und so weiter.
10% bei einem Gehalt von 1000 Euro sind sehr viel Geld. Es macht den Unterschied zwischen einem neuen Paar Schuhen oder gesunden Mahlzeiten. 10% bei einem Gehalt von 8000 Euro sind ein Klacks. Selbst 50% sind weniger Geld. Das macht den Unterschied ob ich auf die Malediven oder nach Mallorca in den Urlaub fliege.
Ein ebener und flacher Steuersatz ist ein Geschenk an die Reichen und in deinem Zitat steht es ja drin: "Die Flache Steuer ist daher die Perfekte Mitte, um einerseits Fleiß und das Reichwerden zu belohnen, aber andererseits genug und viel an Steuern einzunehmen."
Das ist Reichensprech für: "Wir haben es verdient reich zu sein weil wir so super fleißig sind, Arme sind arm weil sie enorm faul sind und der Staat ist eh ein nimmersattes Monster."
Das heißt, du willst die Armen davon abhalten reicher zu werden?
Inwiefern würde eine flache Steuer die Armen reicher machen?
Das geht weder aus deiner Frage noch aus deinem Kommentar hervor.
Und ich habe natürlich nicht vor die Armen davon abzuhalten reicher zu werden.
Auch das geht aus meiner Antwort in keiner Weise hervor. Warum unterstellst du mir sowas?
???
Deine Aussage ich würde Arme davon abhalten wollen reicher zu werden war schon merkwürdig genug, dein letzter Kommentar verwirrt mich noch mehr.
Verstehe, dass du sehr schlecht darin bist deine Gedanken zu kommunizieren. Daran solltest du arbeiten.
Wer glaubt, man solle großen Reichtum besteuern, der will den Fleiß pervertieren.
Wer glaubt, großer Reichtum käme durch Fleiß zustande, verweigert sich der Realität. Wir leben in der neoliberalen Logik nicht in einem System, in dem Fleiß oder harte Arbeit automatisch zu Reichtum führt. Fast schon im Gegenteil, die besten Chancen auf Reichtum hat man durch schon vorhandenen Reichtum in der Familie. Reichtum wird überwiegend vererbt, nicht erarbeitet. Reichtum reproduziert sich außerdem ständig selbst, während andererseits Armut Mechanismen mit sich bringt, die noch mehr Armut begünstigen.
Solange wir nicht in einem gerechten System leben (was eine Utopie ist, aber wir spielen das Gedankenspiel an dieser Stelle) was Verdienst und Reichtum anbelangt können wir auch nicht von einer gerechten gleichen Steuer für alle sprechen. Wenn man allein überlegt wie viele Faktoren beispielsweise für ökonomische Benachteiligungen verantwortlich sein können: Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft, Familiensituation, etc...
Eine gleiche Steuer für alle wäre das absolut Ungerechteste was man sich nur vorstellen kann.
Aber irgendwer hat ja mal für den ererbten Reichtum gearbeitet. Wohlstand entsteht nur durch Arbeit und Handel.
ja, irgendwer, irgendwann, in einem Setting, in dem er unglaublich Glück hatte weil er mit Sicherheit ein privilegierter Mensch in einer ungerechten Welt war. Selbst heute, nach Überwindung schlimmer Jahre der Menschheitsgeschichte mit Rassismus, Kolonialismus, etc... spielen Faktoren wie Herkunft, Hautfarbe oder Geschlecht eine massive Rolle dabei, wie man ökonomisch leben kann.
Egal wie man es dreht und wendet: Reichtum ist in 99% der Fälle nicht fair entstanden. Selbst sogenannte "self-made Millionäre" hatten schlicht ganz viel Glück in einer Lebensrealität geboren zu sein, die den Aufstieg ermöglicht hat - ein Glück, welches viele Milliarden andere nicht haben. Reichtum war noch nie fair, ist es heute nicht und wird es vermutlich auch nie sein.
Irgendwann wird vererbbarer Wohlstand existieren, der nicht auf unfairem Wege enstanden ist.
und selbst dann bleibt es unfair, denn die Tochter von einem Millionär kann dann bereits als Kind haben was sie will, wird falls nötig so viel Nachhilfe bekommen oder Privatschulen besuchen damit sie unbedingt studieren kann und entsprechend auch wieder einen guten Job bekommt oder wird Influencerin weil sie mit dem Einfluss der Eltern eine Reichweite aufbauen kann - selbst wenn sie ganz hart gesagt dumm wie Stroh ist.
Auf der anderen Seite wird die überdurchschnittlich intelligente junge Frau, die aus einer sozial schwachen Familie kommt vielleicht niemals überhaupt nur studieren können, denn obwohl Bildung prinzipiell kostenlos ist, ist die Schule an Kosten gebunden. Dazu der Habitus, der einen schon weit bringen kann, den sie nicht von ihren nicht-akademischen Eltern lernen kann. Eventuell muss sie zusätzlich zur Schule arbeiten, damit genug Geld da ist für Schulmaterial. Es gibt unzählige Studien darüber die belegen, dass Geld ein wichtiger Faktor in der schulischen Bildung ist, sei es zwecks hochwertigem Material, Lernhilfen wie Apps, Bücher, etc. oder schlicht auch die soziale Komponente durch Ausflüge und Klassenfahrten.
Das System "Erben" kann nie fair sein, fair wäre es nur, wenn jeder bei 0 anfangen müsste. Am Beispiel oben haben wir wieder eine intellektuell eingeschränkte Person, die durch Geld und Einfluss der Eltern Reichtum reproduziert - selbst wenn die Eltern sich das mal "fair" erarbeitet haben (was schwer zu messen ist). Andererseits eine überdurchschnittlich intellektuelle Frau, die leider nie die Chance haben wird, ihrem Intellekt nach zu arbeiten und Reichtum zu erlangen, da sie im Armutssumpf feststeckt.
Würde ich als ungerecht empfinden .
Wer wenig verdient, muss wenig Steuern zahlen und wer viel verdient eben mehr.
Dieses Prinzip muss in der gesamten Wirtschaft gelten . Nicht nur bei den Einkünften, sondern auch bei Steuern, die "Verursachergerecht" sind.
Soll jemand, der einen V8 SUV mit 400PS fährt künftig auch nur noch so viel Steuern zahlen, wie jemand, der ein VW-UP mit 75PS fährt ?
Na ja, der reichere würde ja nicht gleich viele Steuern in Geldeinheiten zahlen, sondern nur gemessen am Einkommen oder Reichtum.
Warum hilfst du dann deiner Besten Freundin nicht einfach von dem Geld, was du weniger an Steuern zahlen würdest? Was ist das für ein Argument ?